El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Freitag, 30. Oktober 2015

Tag 61

Im Instituto angekommen bin ich keine 2 Minuten bei meiner Gruppe als Luis mir die Schlüssel in die Hand drückt und meint, dass er bald wieder da ist.
Etwas perplex gehe ich also mit den Kindern, bei denen heute nur Jhoel fehlt, frühstücken und Zähne putzen und kehre dann zur aula zurück. Heute ist "minga", weshalb eigentlich alle Eltern der Kinder da sein sollten. So ganz genau habe ich keine passende Übersetzung, es bedeutet aber so viel wie "Gemeinschaftsprojekt", bei dem Eltern, Lehrer und Schüler gemeinsam in der Schule arbeiten.
Von den 8 Müttern die eigentlich hätten kommen sollen, sind nur zwei gekommen, weshalb wir also zu zehnt los zum Gewächshaus ziehen. Unsere "minga" ist nämlich der uns zugesprochene Teil im Gewächshaus, den wir zum Glück gestern schon angeschaut haben, weshalb ich weiß, was zu tun ist. Während die beiden Mütter Steine als Begrenzung um unser "terreno" (= Grundstück / Bereich) legen und anfangen, umzugraben, sammle ich entweder die Kinder wieder ein, versuche sie zum Mithelfen zu bewegen oder halte sie davon ab sich gegenseitig mit Erde zu bewerfen oder sich mit den Schaufeln zu schlagen. Zwei mal schreit Carlos' Mutter hektisch meinen Namen, als jeweils eins der Kinder auf die Toilette muss.
Kurz vor 10 Uhr sehen es die beiden Mütter nicht mehr ein, mehr zu machen und da ich keine Anweisung bekommen habe, wie lange die "minga" geht, nehme ich auch die Kinder wieder mit nach oben, wo kurz darauf  Luis wieder auf uns trifft. Während der Pause sitze ich mit Eduarda wie immer am längsten im Speisesaal, als sich heute auch Luis zu uns setzt. Er unterhält sich mit mir und als eine Frau den Raum betritt, die Eis verkauft, kauft er uns noch ein Eis. Dieses enthält die Sorten "leche" (= Milch), "mora" (= Brombeere), "taxo" (= Bananenpassionsfrucht :D ich glaube mit dem Namen kann man auch nicht mehr anfangen) und "naranjilla" (= eine Unterart der Orange).
Zurück in der aula lassen wir die Kinder kurz puzzeln und ich räume ein wenig die aula auf. Das ist gar nicht so leicht, denn heute lässt Eduarda mich keine Sekunde lang los. Entweder umarmt sie mein Bein, zupft mich am T-Shirt oder nimmt meine Hand. Wenn ich in die Hocke gehe, um etwas aufzuheben, legt sie sich auf meinen Rücken und schlingt die Arme um meinen Hals. Das macht meine Aufräumaktion nicht effektiver aber umso anstrengender :D.
Da heute alle Kinder gewogen und gemessen werden, gehen wir kurz darauf auch mit unserer Gruppe zum Wiegen und Messen. Dabei kommt heraus, dass meine Kinder alle zwischen 1,00m und 1,30m groß sind ;).
Übrigens: Rahel wurde auch gewogen, da sie ein Kind aus ihrer Gruppe zum Wiegen auf den Arm nehmen musste und es hat sich bestätigt, was wir schon vermutet hatten: schon jetzt (ich denke bei mir ist es nicht anders) merkt man eine deutliche Gewichtszunahme :D.
Nach dem Mittagessen (es gab heute schon wieder keinen Reis!) und nachdem ich alle Kinder in den Bus gesetzt habe, steige auch ich in den Bus. Dort beobachte ich heute zwei Mädchen, die beide blind sind und im Bus ein "Computerspiel" spielen. Ich finde es nach wie vor mega beeindruckend, wie sie sich zurecht finden, denn besonders bei einer von beiden habe ich anfangs nicht gemerkt, dass sie blind ist.
Rahel und ich steigen im Zentrum aus, gehen noch kurz einkaufen und kommen dann zuhause an. Dort probieren wir als erstes den Käse aus, den wir gekauft haben. Er sieht zwar fast "normal" aus, schmeckt aber nahezu nach gar nichts. Auch die Ritter Sport Schokolade, die wir gekauft haben (allerdings nicht ganz billig) ist eher eine Enttäuschung, denn irgendwie schmeckt sie nicht so gut wie in Deutschland.
Den restlichen Tag verbringen wir zuhause. Heilfroh sind wir über eine E-Mail, in der uns versichert wird, dass unsere Flugdaten zum Zwischenseminar in Ordnung seien. Gestern hatten wir nämlich einen kurzen Schock, als uns auf einmal andere Seminardaten als die, von denen wir ausgegangen waren, zugeschickt wurden. Wäre das der Fall gewesen hätten wir zum vierten Mal ins Reisebüro gehen müssen um die Flüge umzubuchen. Zum Glück war das aber nur ein Schreibfehler und wir können unsere Flugdaten behalten :).
Bis morgen, eure
Clara

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