El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Freitag, 23. Oktober 2015

Tag 54

Im Instituto gibt es heute eine Überraschung beim Frühstück: es gibt zum ersten Mal Müsliriegel :D.
Den Tag verbringen wir mit dem Weitermalen des "Fingerfarbenbilds", auf der "cama elástica" (= Trampolin) und bei Remigio, dem Lehrer der agronomía. Remigio stellt die verschiedenen Werkzeuge vor, die im "invernadero" (= Gewächshaus) gebraucht werden, was gar nicht schlecht ist, da auch ich noch nicht alle Wörter kenne :D.
Viele der Mütter sind heute damit beschäftigt auf dem Pausenhof in Riesentöpfen über einem Feuer die Colada morada für morgen herzustellen. Das ist eine ecuadorianische Süßspeise, die aus schwarzem Maismehl und verschiedenen Früchten hergestellt wird. Traditionell wird die Colada morada zusammen mit "guaguas de pan" (= "Brotbabies") am 2. November zum Allerseelenfest getrunken. Da Luis eine Ausbildung zum Bäcker hat und er deswegen heute oft in der panadería ist, um bei der Herstellung der guaguas de pan zu helfen, bin ich heute fast die ganze Zeit mit den Kindern alleine.
Ein weiteres "Highlight" des heutigen Tages ist der Besuch der amtierenden "Reina de Pastaza" (= Königin von Pastaza). Das ist eine junge Frau, die für ein Jahr diesen Titel trägt, wenn sie eine Misswahl gewinnt. Jeder Kanton hat eine "Reina", die sich unter anderem für soziale Projekte einsetzt.
Die Kinder finden es total klasse, dass die "Reina de Pastaza" heute das Instituto besucht. Mit hochhackigen Schuhen, ihrer Scherpe auf der ihr Titel steht und stark geschminkt verteilt sie T-Shirts an die Kinder und macht mit ihnen Fotos, um ihr soziales Engagement zu demonstrieren.
Zuhause starten wir die (hoffentlich) letzte Streichaktion für dieses Jahr und verschönern eine der Flurwände. Außerdem wollen wir heute eine Pizza machen. Dafür gehe ich noch einkaufen.
Im kleinen "tienda" (= Laden) um die Ecke werde ich zum ersten Mal mit "hola vecinita" (= hallo Nachbarin) begrüßt. "Vecinita" ist die verniedlichte Form von "vecina" (= Nachbarin) - hatte ich schon mal erwähnt, dass hier ALLES verniedlicht wird!? Neulich habe ich sogar gehört, wie jemand "dolár" (= Dollar) zu "dolarito" verniedlicht hat :D.
Meine "vecinita" verkauft mir Tomaten und Mais und fragt mich dann noch, wie lange ich bleiben werde. Als ich ihr sage, dass ich bis August nächsten Jahres bleiben werde, lacht sie nur und meint "ach, wenn du dich hier verliebst, wirst du für immer hier bleiben" (mal abgesehen davon, dass das definitiv nicht der Fall sein wird, kenne ich einige Menschen, die da was dagegen hätten, allen voran meine lieben Eltern - oder Mama und Papa? :D). Meine "vecinita" ignoriert meine Einwände aber und meint nur "vas a ver" (= du wirst sehen). Verabschiedet werde ich mal wieder mit "mi hija" (= meine Tochter), was mir inzwischen immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert :).
Trotz, dass wir ziemlich viel improvisieren mussten, die Pizza ein wenig zu lange im Ofen war und man den ecuadorianischen Touch schmeckt, finde ich doch, dass sie sehr gut gelungen ist :).


So geht ein weiterer heißer Oktobertag in Puyo vorüber.
Gut gelaunte, sonnige Grüße sendet euch
Clara

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