Heute stehen wir schon um 7.30 Uhr auf, um zur "cancha México" zu gehen. (Zur Erinnerung: "canchas" sind die Sportplätze, die aus einem Dach und seitlichen Stützpfeilern bestehen). Dort findet heute der alljährliche "bailomaratón" statt. Gemäß der ecuadorianischen Pünktlichkeit kommen wir nicht um 9 Uhr, sondern erst gegen 9.15 Uhr an :D. Wir schauen als erstes einer Kindertanzgruppe zu, die mit bunten Kostümchen und noch bunterem Make-up eine bailoterapia-Choreographie zeigt. Danach beginnt auch schon der "bailomaratón". Da ich (leider leider leider :( ) meine Kamera vergessen habe, werde ich jetzt versuchen, das Spektakel so gut es geht, in Worte zu fassen.
Auf der "cancha México", die bestimmt doppelt so groß ist, wie unsere "normale" cancha, gibt es vorne eine kleine Bühne und seitlich eine Tribüne. Auf der Bühne, die mit Luftballons in den Farben der ecuadorianischen Flagge geschmückt ist, geben die profes der bailoterapia abwechselnd die Schrittfolgen vor. Vor der Bühne stehen 4 Jurytische und davor ist mit weiteren Luftballons ein Feld abgetrennt, in dem der "bailomaratón" stattfindet. Dort tanzen anfangs ca. 30 Personen in gelben T-Shirts und mit Startnummern an den Shirts den profes nach. Hinter diesem abgetrennten Feld kann jeder mitmachen, der Lust hat. Auf der Tribüne und neben dem abgetrennten Feld stehen, sitzen und tanzen die Zuschauer. Der "bailomaratón" geht 3 Stunden lang und es geht darum, möglichst lange den Schrittfolgen der profes folgen zu können. Dabei rennen die profes, die gerade nicht anleiten, immer wieder mit Wasserflaschen durch die Menge, denn wer stoppt (sei es auch nur zum Trinken) ist raus. Außerdem werden nach und nach weitere Leute aussortiert.
Die 30 Teilnehmer sind in unterschiedliche Mannschaften aufgeteilt. Es gibt zur Zeit 15 canchas auf denen bailoterapia stattfindet. Davon sind heute 5 canchas vertreten. Auch "unsere" cancha (= "cancha Dorado") stellt 4 Teilnehmer. Es treten also die 5 canchas gegeneinander an und zusätzlich wird am Schluss noch der beste Tänzer / die beste Tänzerin gekürt. Das Publikum ist in verschiedene "Fanclubs" aufgeteilt, die die Tänzer ihrer jeweiligen cancha anfeuern. Die "cancha México" ist die Größte und hat somit auch den größten Fanclub. Dieser ist mit Pompons, Luftballons und Plakaten ausgestattet. Das können wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen und so beschrifte ich kurzer Hand ein paar Luftballons, die mir einer der profes in die Hand drückt, mit "DORADO". Zusammen mit Ruth, Ceci (einer Nachbarin, die immer mit zur bailoterapia geht) und ein paar anderen Dorado-Fans, feuern wir unsere Teilnehmer kräftig an :D. Das Publikum ist übrigens genau so gemischt, wie die Teilnehmer: jung, alt; dick, dünn; weiblich, männlich, alles ist vertreten :D.
Am Schluss - im Finale - sind noch genau 6 Teilnehmer übrig: 3 aus unserer cancha und 3 aus der "cancha México". Somit steht es beim Gruppenwettbewerb unentschieden zwischen unserer cancha und der "cancha México". Bei der Siegerehrung wird jedem Teilnehmer eine Medaille übergeben und es werden Fotos gemacht. Dann wird es spannend: das Ergebnis der Einzelbewertung steht bevor. Unsere cancha gewinnt den 3. und den 1. Platz!!! :).
Mit dem Sieg in der Tasche und einer angekratzten Stimme machen wir uns auf den Weg in das Escobar Café, wo wir zu Mittag essen. Davor muss Ruth allerdings noch etwas ausdrucken und wir entdecken die Limonenchips, von denen uns eine Freundin von Rahel vorgeschwärmt hat.
Gestärkt machen wir uns auf den Weg, um unsere Einkäufe zu erledigen. Erst geht es in den Supermarkt, dann auf den Markt. Voll beladen kommen wir gegen 16.45 Uhr wieder zuhause an.
Nach einer kurzen Verschnaufpause machen Rahel und ich uns knappe zwei Stunden später auf den Weg ins Zentrum, denn wir treffen uns noch mit José und David. Da wir kochen wollen, treffen wir uns am Supermarkt. Das Einkaufen verläuft chaotisch :D. Eigentlich wollten wir Garnelen machen, das gibt es allerdings nicht, deshalb steigen wir kurzerhand auf Hühnchen (wer hätte es gedacht :D) um. Wir haben ein bisschen das Gefühl, dass die Jungs nicht so ganz wissen, was sie kaufen wollen und kurzzeitig überlegen sie sogar, den Supermarkt ganz zu verlassen, da sie hier anscheinend nicht alles finden, was sie brauchen. Letztendlich kaufen wir aber doch etwas. Nachdem wir noch bei einem anderen Laden gehalten haben und den Rest bei einem "veci" (= Abkürzung für "vecino" = Nachbar) gekauft haben, gehen wir zu David nach Hause.
Als das Essen fertig ist, befinden sich auf meinem Teller Reis, patacones (die echt lecker sind :)), paniertes Hühnchenfleisch und selbstgemachte Guacamole. Ich muss zugeben, dass ich mich auf dieses Essen, obwohl ich anfangs wenig Vertrauen hatte, sehr freue. Zum zweiten Mal an diesem Tag ärgere ich mich darüber, dass ich meine Kamera nicht dabei habe. Also bitte ich David, ein Foto von unserem Essen zu machen.
Übrigens freuen Rahel und ich uns riesig, als die Jungs ein Lied, das uns seit Tagen im Kopf herumschwirrt, nur anhand unseres Summens erkennen! ;D Endlich hat das Suchen ein Ende!
Nach dem wirklich leckeren Essen bringen wir das, was übrig geblieben ist noch zu Davids Eltern. Gemäß der ecuadorianischen Gastfreundschaft begrüßen sie uns sehr herzlich und danken uns für unser Kommen :D.
Danach machen wir mit dem Auto einen kleinen Ausflug durch Puyo. Wir halten vor dem Wassertank, der ganz Puyo mit Wasser versorgt und klettern halblegalerweise darauf. Von da oben ist die Sicht über das nächtliche Puyo grandios und schon wieder ist es schade, dass ich meine Kamera nicht dabei habe. Nachdem wir ein bisschen die Aussicht vom Wassertank aus genossen haben, klettern wir wieder herunter. Den nächsten Stopp legen wir bei einem Naturschwimmbad ein, wo wir aber nur kurz bleiben.
Als nächsten gurken wir eine Stunde durch Puyo auf der Suche nach einem Parkplatz. Als wir zum 3. Mal die gleiche Ecke passieren, frage ich David, was genau wir eigentlich gerade vorhaben und ihm fällt wieder ein, dass wir ja einen Parkplatz suchen :D.
Zuerst halten wir dann schließlich bei der Skybar Puyo, von der aus man ebenfalls einen guten Blick über Puyo hat. Da dort die Musik aber nicht so gut ist, ziehen wir in die nächste Tanzbar im "Obrero" (= das Ausgehviertel Puyos) weiter. Dort verbringen wir dann die restliche Zeit (bis um 2 Uhr, da dann ja alles zu macht) hauptsächlich mit Tanzen.
David fährt uns dann nach Hause, wo wir heilfroh über die kalte Dusche sind, da es in der Tanzbar so heiß war.
Hasta pronto
Clara
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