Nach dem Frühstück im Instituto ist heute der Ausflug auf den Friedhof geplant. Solange wir noch auf Eduarda warten, die noch in der "hidroterapia" (= Wassertherapie) ist, beschrifte ich unsere selbstgebastelten Kreuze noch mit dem offiziellen Namen des Institutos: Unidad de Educación Especializada Puyo (oder kurz: U.E.E.P.).
Auf dem Weg zum Friedhof haben Carlos Mutter, Luis und ich jeweils zwei Kinder an der Hand und wir machen trotz dem kurzen Weg viele Pausen, da Eduarda nicht so schnell laufen kann.
Am Friedhof angekommen treffen wir noch auf andere Gruppen des Institutos.
Jedes Kind meiner Gruppe hat ein Kreuz in der Hand und platziert dieses an einem der Gräber. Während Matías bis zum Schluss seinen Opa nicht findet (obwohl er ihn doch "angerufen" hat und Michael bei jedem Bild eines älteren Mannes auf den Gräbern "este es tu abuelito" (= das ist dein Opa) geschrien hat), platzieren wir bei Carlos' Opa eines der Kreuze während Luis und Carlos' Mutter das "Padre nuestro" (= "Vater Unser) beten.
Der Friedhof hier hat unterschiedliche "Kategorien" von Gräbern:
- Gräber, die unter der Erde liegen, klar abgegrenzt sind (mit "Zäunen" oder Steinplatten) und oft einen Grabstein haben
- Gräber, die unter der Erde liegen, die man aber lediglich daran erkennt, dass ein Kreuz oder ein kleines Türmchen auf der Erde steht
- Gräber, bei denen die Särge in eine Mauer geschoben wurden und das "Loch" mit einer Steinplatte zugemacht wurde, die unterschiedlich verziert ist (zum Teil sehr aufwändig, zum Teil steht aber auch nur der Name darauf, der selbst darauf geschrieben wurde)
- Gräber, bei denen die Särge ebenfalls in eine "Mauer" geschoben wurden, wobei die "Mauer" eher an ein kleines Häuschen erinnert, die Teilweise mit einem Gitter abgeschlossen sind; dies sind oft Familiengräber
- Gräber, die in Mausoleen liegen
Urnengräber gibt es keine, denn es gibt hier keine Krematorien.
Was mir außerdem auffällt ist, dass überall (auch bei den Gräbern) kleine oder auch große Altare stehen und fast jede Wand mit christlich religiösen Bildern versehen ist, vor denen Luis jedes Mal ein Gruppenbild machen möchte.
Auf dem Heimweg halten wir noch bei einem kleinen Laden und es gibt Cola und Chips für alle (oder so weit es Carlos zulässt für alle :D).
Zurück im Instituto hole ich die Früchte für die Kinder und während ich vor unserer aula auf einem Bänkchen sitze und die Wassermelone für Eduarda zerkleinere, kommt eine Lehrerin auf mich zu (übrigens die, die dachte, dass man in Deutschland englisch spricht) und stellt mir eine sehr komische Frage. Mein Blick muss sehr irritiert gewesen sein, als ich auf ihre Frage, ob meine Nase echt oder operiert ist, antworte, dass ich keine Nasen-OP hinter mir habe :D. Sie ist etwas erstaunt und meint dann, dass ich eine sehr schöne Nase habe :D.
Vor dem Mittagessen gehen wir noch kurz ins Gewächshaus, wo wir morgen arbeiten werden und dann aufs Trampolin.
Nach dem Mittagessen setze ich die Kinder in den Schulbus, der Rahel und mich wenig später im Zentrum rauslässt. Mit uns steigt auch Matías aus, der mir noch ziemlich lange meinen Namen hinterher ruft oder eher hinterher brüllt :D.
Im Zentrum gehen wir ecuadorianisches Anti-Mückenmittel kaufen, probieren eine frittierte Mehl-Käse-Kugel, essen ein Wassereis und kaufen dann noch unsere Bustickets nach Guayaquil, wo wir am Freitag hinfahren werden.
Zuhause probieren wir die neue Kekssorte, die wir uns zugelegt haben und erledigen ein paar kleinere Pflichten.
Da es regnet, als es Abendessen gibt, laufen wir die paar Schritte, die unser Apartment von Ruths Haus trennen, zusammengedrängt unter einem Regenschirm :D.
Nachdem mal wieder ein paar frittierte Yucca-Stücke den Weg in meinen Magen gefunden haben, wird auch dieser Tag zufrieden und glücklich beendet.
Übrigens hatte ich gestern vergessen zu erwähnen, dass wir noch eine etwas unschöne Entdeckung gemacht haben: leider mussten wir herausfinden, dass amerikanische Kakerlaken (die wir hier manchmal haben) fliegen können :(.
Auf eine kakerlakenfreie Nacht!
Clara
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