Nach einem Frühstück mit frisch gebackenem Brot und einem Skypeanruf in Deutschland mache ich mich wie jeden Sonntag ans Kuchenbacken. Das Resultat ist ein Erdbeerkuchen, der als erster Kuchen tatsächlich mal annähernd so schmeckt, wie zuhause in Deutschland :).
Während ich den Kuchen fertig mache, höre ich Ruth und Paulina (die sich jetzt wegen dem wöchentlichen Kuchen sonntags wohl immer bei uns einquartiert) zu, die wie immer über Paulinas Männerprobleme reden.
Als wir den Kuchen innerhalb von nicht mal einer Viertelstunde schon fast wieder gegessen haben, wirft diesmal Paulina den Plan in den Raum, eine Kuchen-Bar zu eröffnen und Ruth meint, dass sie nicht weiß, wie sie nächsten Sonntag ohne Kuchen, da Rahel und ich eine Kurzreise planen, überleben soll. :D.
Nachdem ich noch ein bisschen in meinem Reiseführer gelesen habe, machen Rahel und ich uns auf den Weg zum Obrero. Als erstes schauen wir uns dort ein Denkmal an: "Las mujeres de las siete nacionalidades de Pastaza". Dieses ist den "siete nacionalidades de Pastaza" (= sieben Nationalitäten von Pastaza) gewidmet und zeigt sieben Frauen (= "mujeres") beim Herstellen einer Yucca-chicha. Es leben hier in Pastaza nämlich sieben indigene Nationalitäten: die Kichwa, die Andoa, die Sapara, die Shuar, die Achuar, die Shiwiar und die Waorani. Die Angehörigen dieser Nationalitäten sind in ihrer Menge sehr unterschiedlich. Die größte Gruppe stellt mit ca. 100.000 Angehörigen die Kichwa dar. Dahingegen gehören den Andoa nur ca. 300 Personen an. Auf Tafeln rund um das Denkmal können wir Informationen über diese sieben Nationalitäten sammeln.
Danach setzen wir uns noch an den Río Puyo und essen ein Eis. Wie immer fühle ich mich hier am paseo turístico total wohl: der Fluss rauscht, eine leichte Brise weht durch die Bäume und die Sonne scheint auf uns herab.
Bevor es wieder nach Hause geht, gehen wir noch an einem kleinen Restaurant vorbei, da wir Kleingeld für den Bus wechseln müssen. Dort kaufen wir uns einen "batido de melón" (= Melonenmilchshake), der sehr lecker ist. Ich bin etwas irritiert, als mich die Verkäuferin anfangs nicht versteht, aber wir vermuten, dass sie nicht darauf gefasst war, dass ich spanisch spreche. Wir unterhalten uns noch ein Weilchen mit ihr, wobei unsere Vermutung bestätigt wird, denn sie redet davon, dass sie mit vielen Ausländern als erstes englisch spricht. Damit steht sie hier in Puyo allerdings sehr alleine :D. Sie erzählt uns außerdem, dass sie schon mal in Europa war - in Spanien - und kann uns aufzählen, wie Spanien, Frankreich und Deutschland zueinander liegen, als wir ihr erzählen, dass wir aus Deutschland sind.
Es ist immer wieder interessant, ein kleines Stückchen Lebensgeschichte erzählt zu bekommen und so fügt sich auch dieses Stückchen als Puzzleteil in mein riesiges Ecuador-Puzzle, das schon jetzt aus so vielen Erzählungen, Erfahrungen, Bildern und Eindrücken besteht, die zusammen ein wunderschönes Bild ergeben.
Nach diesem netten Gespräch steigen wir in den Bus nach Hause. Dort angekommen tätige ich für heute den zweiten Skypeanruf nach Deutschland bis Ruth zum Abendessen ruft. Es gibt Yucca-Tortillas mit Salat. Eine Freundin von Ruth isst mit und gibt uns seeeeehr viele Tipps zu Hygienemaßnahmen, da es hier mit irgendwelchen Infektionen echt schnell gehen kann.
Im Apartment angekommen dauert es nicht lange und es fängt so heftig an zu regnen, dass man kaum mehr sein eigenes Wort versteht. Ich hoffe sehr, dass sich das etwas legt denn ansonsten wird das eine kurze Nacht.
Bis morgen, eure
Clara
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen