El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Montag, 7. September 2015

Tag 7 & 8

Nach 2 Tagen Misahuallí befinde ich mich nun wieder zuhause in Puyo. Gerade sitze ich in meinem Bett und überlege, wie ich diesen Post am besten anfange.
Zu erst einmal möchte ich revidieren, was ich in meinem letzten Post über Misahuallí gesagt habe. Es mag zwar wohl auch ein Heilbad mit diesem Namen geben, jedoch ist Misahuallí primär ein 700 Einwohnerdorf, in dem man ein bisschen Dschungelambiente schnuppern kann.

Als wir am Samstagmorgen um 9.50 Uhr (ca. 50 Minuten später nach dem vereinbarten Zeitpunkt) von Esperanza (zur Erinnerung: Ruths Freundin) abgeholt werden, regnet es in Strömen. Mit gepacktem Rucksack, Esperanzas 2 Söhnen (Arón (14) & David (11)) und einem "cachorro" (= Welpe) machen wir uns zuerst auf den Weg nach Tena. Ich bin sehr überrascht, dass wir die Fahrt mit Bruno Mars, Eminem und Macklemore verbringen, da ich hier bisher nur spanischsprachige Musik oder (weniger gute) englischsprachige Coversongs gehört habe.
Ca. um 12 Uhr kommen wir in Tena an. Wir besuchen den Bruder vom Vater von Esperanzas Söhnen (ich hoffe, es ist nachvollziehbar, wen wir besuchen ;D) und dessen Eltern. Bevor wir dort Wassermelone essen, quetschen wir uns zu sechst ins Auto (Esperanza + ihre 2 Söhne, Oma von Arón und David + Rahel und ich) und fahren zum Markt, wo wir ein paar Früchte kaufen. Außerdem drückt Esperanza Rahel eine der relativ dicken, weißen Holzmaden in die Hand, die ich schon am 1. Tag auf dem Markt in Puyo bemerkt habe, und erklärt, dass diese hier wohl gegessen werden (ich hoffe, dem entgehen zu können!!).
Nachdem wir die Wassermelone gegessen haben, machen wir uns weiter auf den Weg nach Misahuallí. Zuvor halten wir aber noch kurz im Zentrum Tenas, wo wir Mittagessen. Wir gehen in ein kleines Restaurant, in dem wir Hühnchen mit Reis und frittierten Kochbananen (sehr lecker!) essen.
Nach ca. 30 Minuten Fahrt später kommen wir in Misahuallí an. Wir werden die Nacht in der Pension von Esperanzas Bruder verbringen, die ziemlich zentral (was bei so einem Minidorf aber keine große Kunst ist), liegt.

Pension von Esperanzas Bruder
Esperanza warnt uns davor, die Fenster unseres Zimmers offen zu lassen, da "die Affen alles mitnehmen" :D. Kurze Zeit später führen uns Esperanzas Nichte und ihre Neffen durch das Dorf. Wir baden im Río Misahuallí, was eine willkommene Abkühlung ist, und wandern einen Pfad entlang, der einem ein bisschen das Dschungelambiente vermittelt.




Das Highlight befindet sich im Zentrum von Misahuallí. Auf dem zentralen Platz, der von Palmen und Bäumen gesäumt ist, klettern tatsächlich Kapuzineräffchen durch die Gegend. Als wir sehen, wie ein Mann von einem der Affen angesprungen wird, der versucht, seine Wasserflasche zu entwenden, verstärke ich den Griff um meine Kamera.



Nach der Stadtführung (besser: Dorfführung) kaufen Rahel und ich noch ein Eis bei dem Cousin von Esperanzas Bruder. Dieses besteht aus 4 verschiedenen Geschmacksrichtungen, von denen ich 2 schlecht identifizieren kann. 
Als wir gegen Abend Hunger bekommen, setzen wir uns in ein nettes Restaurant und essen dort "sanduches" (= Sandwiches). Danach setzen wir uns noch ein wenig auf die Terrasse des Hotels, reden, hören dem Regen zu und gehen dann schlafen.
Am nächsten Tag frühstücken wir im gleichen Restaurant, in dem wir gestern die Sandwiches gegessen haben. Für 2 Brötchen, Joghurt, Müsli, Fruchtsalat, Marmelade, Butter (was hier eher Margarine ist), einen Saft (dessen Ursprung wir nicht identifizieren können) und eine heiße Schokolade zahlen wir gerade einmal 3,25 Dollar.
Gestärkt laufen wir ein paar Meter weiter zu dem kleinen Markt, auf dem wir Ingwer (was wir allerdings noch nicht wissen) für Ruth kaufen sollen. Von Ruth habe ich lediglich die Anweisung bekommen, spezielle "raizes" (= Wurzeln), die sich "jengibre" nennen (was, wie ich jetzt weiß Ingwer heißt), zu kaufen. Ich frage die Frau am Marktstand, wie viel sie kosten und sie erzählt mir was von 50 Cent. Als ich nachfrage, ob eine Wurzel 50 Cent kostet, versteht sie mich falsch und denkt, dass ich Wurzeln für 1,50 Dollar kaufen möchte. Ich denke mir nichts dabei und korrigiere den Fehler nicht. Erst als wir später herausfinden, dass wir Ingwer gekauft haben, merken wir, dass auch eine Menge an Wurzeln für 50 Cent ausgereicht hätte :D. Mit unserem Ingwerhaufen machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel.

Ingwerausbeute ;D
Wenig später warten wir vor dem Restaurant, in dem wir bisher immer essen waren, auf Esperanza, die wir fragen wollen, wann wir zurück nach Puyo fahren und es kommt zum nächsten Missverständnis. Ein Mitarbeiter des Restaurants fragt uns, ob wir Hilfe brauchen oder irgendwelche Informationen benötigen. Ich antworte "no, gracias, esperamos a Esperanza" (= nein, danke, wir warten auf Esperanza). Erst als ich seinen verwirrten Gesichtsausdruck sehe, fällt mir wieder ein, dass "la esperanza" auf spanisch "die Hoffnung" bedeutet. Nachdem wir also zu viel Ingwer gekauft haben, sitzen wir an der Straße und warten auf Hoffnung :D.
Als Esperanza auftaucht, ist das Missverständnis schnell geklärt und sie nimmt uns mit auf das Dach des Hauses, in dem der Laden des Cousins ihres Bruders ist. Von da aus hat man einen super Blick über Misahuallí.


Da wir erst um 15 Uhr fahren (was sich später doch auf 16 Uhr rauszögert), ziehen Rahel und ich nochmal unsere Badesachen an und gehen im Fluss, dessen Strömung übrigens nicht zu unterschätzen ist, baden. Als wir uns gerade etwas sonnen wollen, kommt ein junger Mann (David, 22 Jahre alt, wie wir später herausfinden) auf uns zu und spricht uns an. Erst führt er ein bisschen Smalltalk mit uns (bei dem herauskommt, dass er auch unsere Vorfreiwilligen kennt und ebenfalls aus Puyo kommt), dann fragt er, ob er uns seinen Freunden vorstellen darf. Wir willigen ein und werden seiner Clique vorgestellt, die aus Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren und einer Kleinfamilie besteht. Nachdem wir viele viele Fotos mit ihnen gemacht haben (was sie unbedingt wollten), versuchen wir ihnen nun, um 12 Uhr mittags, klar zu machen, dass das für uns keine Zeit zum Bier trinken ist (dies trifft auf absolutes Unverständnis). Wir verbringen den Mittag mit Davids Clique, essen zwischendurch wieder ein Eis und bringen uns vor dem ein oder anderen Regenschauer in Schutz. Wir tauschen Kontaktdaten aus, da Davids Clique am kommenden Wochenende mit uns in Puyo ausgehen will.
Kurz vor 14.30 Uhr und nachdem David und seine Clique abgereist sind, sind Rahel und ich auf der Suche nach einem Mittagessen. Da wir nicht schon wieder im gleichen Restaurant essen wollen, probieren wir deshalb etwas von einem Straßenstand. Es handelt sich um etwas, das in Bananenblättern gegrillt wird. Als ich nachfrage, was das ist, wird mir erklärt, dass es sich um Fisch handelt. Außerdem zählt die Frau noch Yucca und Tomaten auf. Ich gehe davon aus, dass das alles zusammen im Bananenblatt gegrillt wird. Als wir wenig später aber mit 2 Tüten beladen auf einem Stein sitzen und das Bananenblatt öffnen, kommt uns ein ganzer, gegrillter Fisch entgegen. In der anderen Tüte (in der einen war das Bananenblatt mit dem Fisch) befinden sich, in weitere Tüten verpackt, Yucca Wurzel, ein Tomaten-Zwiebel-Salat und eine Flüssigkeit, die wir nachher als Apfelsaft definieren. Da wir kein Besteck zur Hand haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als den Fisch mit den Händen zu zerlegen. Damit brechen wir zwar bestimmt 10 Hygieneregeln und nochmal 10 Benimmregeln, das Ergebnis allerdings lässt sich sehen. In Kombination mit dem Tomaten-Zwiebel-Salat und der Yucca Wurzel (die vom Geschmack her etwas von einer Kartoffel hat) ist dies ein gelungenes Mittagessen.
Während wir wenig später auf Esperanza warten, bringt uns Arón Eis Nummer 2, auf das während der Heimfahrt Eis Nummer 3 folgt :D.
Zurück in Puyo, spürt man schon deutlich den Temperaturunterschied und ich bin froh, dass wir das Jahr größtenteils im etwas kühleren Puyo verbringen. 

Morgen starten wir in die zweite Schulwoche (mit hoffentlich noch mehr Kindern).
Ich freue mich vor allem schon darauf, die Kinder meiner Gruppe wieder zu sehen.
Buenas noches y muchos saludos desde Puyo
Clara

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