El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Donnerstag, 3. September 2015

Tag 4

Dank der einen Stunde mehr Schlaf, stehe ich heute erst um 6.30 Uhr auf.
Inzwischen habe ich rausgefunden, wie man es schafft, die Dusche doch etwas wärmer zu bekommen: man reduziere einfach den Druck :D. So komme ich gleich morgens in den Genuss einer (halbwegs) warmen Dusche :).
Rahel und ich müssen heute um 8 Uhr (wie ab jetzt jeden Morgen) im Instituto sein. Noch sind wir nicht sehr mobil und auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so vertraut, weshalb wir zu Fuß gehen. Ca. 10 vor 8 stehen wir vor dem Instituto (zu Fuß ist dieses ca. 30 Minuten von zuhause weg). Wir begrüßen einige Lehrer, dann gehe ich in Jennys "aula" (= Klassenzimmer). Dort warten schon 3 Jungs, die meiner Gruppe angehören. Jenny gibt mir gleich den Auftrag, mit ihnen frühstücken zu gehen. Nachdem ich sie zum Händewaschen überreden konnte, sitzen wir am Tisch in der Cafeteria. Auch vor mir steht ein "desayuno" (= Frühstück). In einer Schüssel befindet sich ein etwas undefinierbarer grau-gelber Taler (wobei das grau überwiegt). Beim Essen schmecke ich Kartoffeln, Käse, Zwiebeln und Ei heraus. Außerdem trinke ich aus einer Tasse ein hellbraunes Getränk, das nach Milch mit unheimlich viel Zucker schmeckt.
Nach dem Frühstück (und nachdem ich auch den letzten der 3 zum Tisch abwischen bekommen habe) gehen wir zurück zum Klassenzimmer. Dort stellt mich Jenny als "Clari" oder "Clarita" vor. Danach machen wir eine kleine Morgenrunde, bei der festgestellt wird, welches Datum wir haben und wie das Wetter ist. Wie mir auffällt, fällt es den Jungs schwer, sich Sachen zu merken (so haben sie auch Probleme, das Datum oder das Wetter richtig auszusprechen). Nachdem wir dann noch festgestellt haben, welche Farbe unsere Kleidung hat und uns alle einmal umarmt haben, gehen wir nach draußen, um den Zaun und den Bordstein vor dem Instituto zu streichen. Mittwochs gibt es nämlich immer Stunden, die dafür da sind, etwas in der Schule zu verschönern. Ich versuche nach Möglichkeit, den Pinseln der Kinder aus dem Weg zu gehen (die nämlich überall sind nur nicht am Zaun oder Bordstein), was aber nicht so einfach ist, da sie mir ständig hinterher laufen. Da es sich bei dem Zaun um eine Art vermoosten / verrosteten Gitterzaun handelt, frage ich mich, ob das Streichen nur dazu dient, die Kinder zu beschäftigen oder ob man sich größere Erfolge erhofft :D. Zumindest aber das Streichen des Bordsteins zeigt erste Erfolge, denn dieser leuchtet bald in bunten Farben.
Auch der Junge, der schon gestern während der Begrüßung die ganze Zeit meine Hand gehalten hat, hilft mit, die Schule zu verschönern und versucht, mich zum Fegen zu überreden (was eigentlich seine Aufgabe ist).
Ca. 100 Farbklekse später, muss ich meine Arbeit niederlegen, da Rahel und ich von Katja durch das Instituto geführt werden. Wir lernen, dass wir auf dem Gelände eine Bäckerei, eine Küche, eine Gärtnerei, eine Schreinerei, eine Miniwohnung (damit die Kinder / Jugendlichen Alltagstätigkeiten lernen), einen Raum für Schwimmtherapie, eine große Sporthalle und natürlich viele Klassenzimmer mit jeweils unterschiedlichen Funktionen haben. Katja führt uns durch jedes einzelne Klassenzimmer und die Lehrer, die wir darin vorfinden, erklären uns, mit welchen Kindern sie arbeiten und was genau ihre Aufgaben sind. Dabei kommt es mit einer Lehrerin zu einer lustigen Begegnung. Sie möchte wissen, woher wir kommen und fragt dann, ob wir in Deutschland die gleiche Sprache sprechen, wie die Menschen in den USA. Verwirrt erkläre ich ihr, dass wir deutsch sprechen und die Amerikaner englisch. Sie scheint wohl nicht sehr viel über Deutschland zu wissen und auch englisch ist hier sehr wenig verbreitet.
Es fällt uns auf, dass nahezu jeder Lehrer sagt, dass wir nochmal vorbei kommen können, wenn die Kinder da sind. Als ich Katja erkläre, dass in Deutschland die Schule an einem bestimmten Tag anfängt und dann auch alle da sind, schaut sie mich ungläubig an und erklärt mir dann, dass es sich hier so in den ersten zwei Wochen langsam füllt :D.
Die beste Entdeckung unseres Rundgangs sind allerdings 4 Babykatzen ("gatitos"), die gerade die Augen aufgemacht haben und noch nicht alleine laufen können. Nachdem Rahel und ich beide ein wenig mit jeweils einem Kätzchen gekuschelt haben, wird klar, dass wir hier noch öfters hinkommen werden :D.
Nach dem Rundgang, kehre ich wieder ins Klassenzimmer zurück, wo die 3 Jungs gerade Mandalas ausmalen. Ich setze mich dazu und frage immer mal wieder Fragen wie "wie viele Felder musst du noch ausmalen?" und "in welcher Farbe malst du das gerade aus?". Ich muss die Zahlen und Farben oft wiederholen, bis mir nahezu fehlerfrei nachgesprochen wird.
Um 12.40 Uhr machen wir noch einen Abschlusskreis und es wird ein Lied gesungen. Danach geht es zum Mittagessen. Dieses besteht, wie jedes Mittagessen hier aus einer Suppe und einem Hauptgang. Die Suppe hat eine grau-braune Farbe und es schwimmt Gemüse (Kartoffeln, Bohnen, Brokkoli) darin. Der Hauptgang besteht aus Reis, Tomaten- & Gurkensalat sowie einem Stück grau-braunem Fisch. Zugegeben ist es nicht unbedingt ein Augenschmaus, es schmeckt dafür aber nicht unbedingt schlecht.
Um 13.30 Uhr steigen wir in Rafaels Schulbus, der uns ein Stück mitnimmt. Bei Ruth angekommen falle ich sofort ins Bett, da ich etwas erkältet bin und deshalb alles etwas anstrengender ist. Kurze Zeit später bin ich allerdings wieder wach, da Rahel mir mitteilt, dass wir zur Zeit auf dem Trockenen sitzen: wassertechnisch läuft nämlich gerade überhaupt nichts :D.
Wir machen uns einen gemütlichen, trockenen Mittag, Rahel entdeckt, dass wir hier sogar dank der hohen Luftfeuchtigkeit einen Regenbogen ohne Regen haben und dass die Fahrräder, um deren Erhalt wir uns heute gekümmert haben, zwar da sind, jedoch das eine platte Reifen hat und das andere nicht richtig bremsen kann. Also heißt es für uns morgen wohl doch eher wieder den Schulweg zu Fuß zu gehen.
Als Ruth endlich da ist, erklären wir ihr kurz unser Wasserproblem. Nach kurzer Absprache mit den vorherigen Freiwilligen wissen wir aber, dass das wohl öfters passiert ;). Diesmal haben wir allerdings besonders viel Pech, da das Wasser erst wieder heute Nacht / morgen früh kommen wird :(.
Da wir noch nicht zu Abend gegessen haben, begeben wir uns in die Küche. Eigentlich wollen wir Spiegeleier machen, da wir aber kein Feuerzeug bzw. Streichholz finden, um den Herd anzuzünden, müssen wir das wohl vertagen. Auf der Suche nach Streichhölzern bzw. einem Feuerzeug, öffnen wir versehentlich eine Tür und ein Hund (einer von 4, die Ruth gehören), den Ruth wohl eingesperrt hatte, flitzt an uns vorbei. Da wir es nicht schaffen, ihn wieder in das Zimmer zu locken, packt Rahel kurzerhand seine Hinterpfoten und schiebt ihn zurück ins Zimmer.
Nach dem Abendessen überlegen wir noch, was wir alles in unserer Wohnung, die wir ab Ende September beziehen, noch benötigen.
Morgen nehme ich übrigens mal meine Kamera mit und packe in meinen nächsten Post dann mal Bilder von meinem neuen zuhause und seiner Umgebung :).
Ich hoffe, dass morgen wassertechnisch wieder mehr läuft und schicke liebe Grüße aus Puyo
Clara

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