Dort angekommen gibt es nach dem Frühstück nicht die übliche Morgenrunde, sondern wir steigen direkt wieder in den Schulbus und fahren zum Jardín Botanico Las Orquídeas. Der Besitzer (Señor Tello) führt uns durch den Park. Dabei werden die verschiedenen Sinne der Kinder gefördert. Wir fühlen verschiedene Blätter, sehen unterschiedliche Pflanzen, die zum Teil echt interessante Farben und Formen haben, hören die Grillen und etwas entfernter auch eine Kuh, riechen an den farbenfrohen Blüten und schmecken frische Papaya, die gerade vom Baum geerntet wurde.
Señor Tello hat sehr viel Geduld mit den Kindern und geht gut auf sie ein. Am Schluss der Führung stellt er eine Tafel auf und die Kinder sollen malen, was sie mit ihren Sinnen erlebt haben. Das ist zum Teil sehr amüsant, da manche Kinder eine sehr interessante Vorstellung einer Kuh haben :D.
Anschließend geht es noch auf eine Wiese, wo die Kinder ein bisschen spielen dürfen.
Zurück im Instituto, steht, wie jeden Freitag "bañarse" (= baden) auf dem Stundenplan. Das heißt aber, wie ich heute gelernt habe, nicht zwangsläufig, dass wir immer zum Fluss fahren, wo wir letzte Woche waren. Heute zeigt Jenny den Kindern, wie man sich richtig duscht, die Haare kämmt und sich wieder anzieht.
Danach kommt ein Medizinteam vorbei, das 3 der Mädchen eine Spritze verpasst. Nach großem Geschrei und vielen Weinkrämpfen, haben Jenny und ich es geschafft, die Mädels wieder zu beruhigen. Wozu die Spritze war, habe ich nicht ganz verstanden. Als ich frage, meint die eine Frau nur kurz irgendwas von "gegen Krebs".
Als wir das Mittagessen heute sogar ohne große Sauerei beendet haben (ganz ohne Sauerei war es leider doch nicht möglich), steigen wir in den Schulbus und fahren nach Hause.
Dort angekommen skypen wir mit einer Vorfreiwilligen von uns. Wir haben schon bemerkt, dass Shampoo hier extrem teuer ist (ab ungefähr 8 Dollar pro Flasche) und Duschgel nicht existiert, aber als Theresa (unsere Vorfreiwillige) das bestätigt, bin ich trotzdem etwas erstaunt. Ich bin mal gespannt, wie wir dieses Problem lösen werden :D.
Nach dem Skypegespräch mit Theresa gehen wir in unser Apartment und streichen das Bad. Danach putzen wir den Boden unserer Schlafzimmer (diesmal mit Putzmittel und Lappen). Als wir fertig sind, fühle ich mich sogar schon fast wohl in meinem Zimmer. Es ist noch ein bisschen leer, aber das wird sich ja auch noch ändern. Wir entdecken außerdem in Rahels Zimmer eine Eidechse, die wir versehentlich mit angemalt haben :D. Diese rennt nun mit ihrer neuen (gelben) Färbung durch Rahels Zimmer :D.
Um 20 Uhr sind wir am Parque 12 de Mayo mit David und José (die wir aus Misahuallí kennen) verabredet. Bis wir allerdings dort ankommen, kostet es mich noch einige Nerven. Sobald wir die Tür zugezogen haben, mache ich mich daran (diesmal mit meinem Schlüssel, bisher haben wir sonst immer Rahels benutzt), die 3 Schlösser abzuschließen. Ein viereckiger für die äußere Tür, ein runder für das untere Schloss der Innentür und ein sechseckiger für das obere Schloss der Innentür. Das Problem ist nur, dass sich mein sechseckiger Schlüssel oben nicht umdrehen lässt. Während wir trotzdem loslaufen, überlegen wir, nachher Ruth anzurufen und ihr unser Problem mitzuteilen. Da aber noch ein weiterer (runder) Schlüssel an meinem Bund hängt, drehen wir auf Höhe des Krankenhauses doch wieder um. Tatsächlich passt dieser ins Schloss. Erleichtert, aber viel zu spät machen wir uns wieder auf den Weg zum Park. Da wir sonst mega zu spät kommen würden, steigen wir in ein Taxi. Kaum sitzen wir, ist der Reflex da, sich anzuschnallen und Rahel meint "Oh, jetzt hätte ich mich fast aus Versehen angeschnallt" :D. Mit dem Taxi kommen wir sogar nur 5 Minuten zu spät und sind sogar noch vor den Jungs da :D. Wie David mir erklärt, ist das Zuspätkommen hier absolut nicht schlimm. Eine halbe Stunde später reicht doch auch noch :D.
Als erstes gehen wir in eine Pizzeria (anscheinend die Beste Puyos). Die Pizza ist relativ klein, dafür relativ dick, schmeckt aber ansonsten echt gut. Dazu steht ein Schälchen auf dem Tisch. David erklärt mir, dass das "ají" ist. Dies ist eine Soße, die aus Tomaten, Koriander, "ají" Pfeffer, Zwiebeln und Wasser besteht. Ich probiere nicht mal einen Tropfen und mein Mund brennt wie Feuer. Ich habe noch nie etwas so scharfes gegessen!
Nach der Pizzeria gehen wir in eine Bar, die uns Theresa vorher empfohlen hatte. Tatsächlich ist es dort sehr schön und wir genießen den Abend. Danach geht es in eine andere Bar, wo es laut David die besten "micheladas" gibt. Das ist Bier mit Pfeffer, Limettensaft, ají (wieso??) und einem Salzrand am Glas. Mir schmeckt es überhaupt nicht :D.
Danach gehen wir in eine Disko, wo ein wenig getanzt wird. Alle Diskos und Bars schließen hier, wie die Jungs erklären, um 2 Uhr nachts. Danach fährt die Polizei Streife und es sollte dann keiner mehr unterwegs sein (außer auf dem Heimweg).
Wieder zuhause angekommen, öffne ich (problemlos!) die Tür. Da die Musik in der Disko sehr laut war (100%ig lauter wie in Deutschland), klingeln mir auch am nächsten Morgen noch die Ohren.
Bis dann y muchos saludos
Clara
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