El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Mittwoch, 30. September 2015

Tag 31

Heute Morgen haben wir mal wieder das Glück, bei strahlend blauem Himmel aufzuwachen. Somit haben wir, während wir zur Bushaltestelle laufen, einen wunderschönen Blick auf die schneebedeckten Berge in der Ferne :).
Im Instituto bin ich heute den ersten Tag in Luis' Gruppe, die heute 6 Kinder beinhaltet. Nach dem Frühstück geht es erstmal Zähne putzen. Danach bastel ich mit den Kindern eine Ecuadorflagge, indem wir kleine, bunte Papierkugeln formen und die auf die vorgezeichnete Flagge kleben.
In der Pause beaufsichtige ich ein wenig die Kinder und ein kleines Mädchen der Gruppe, Eduarda, setzt sich auf meinen Schoß, wo sie dann einschläft :D.

Nach der Pause kneten wir verschiedene Figuren und es wird dazu gesungen. Ich fühle mich ein wenig wie im Kindergarten: basteln, kneten, singen... hinzu kommt im Laufe der Woche dann noch tanzen, musizieren und backen. Außerdem wollen wir ab nächster Woche mit den Kindern ein paar "Schreibübungen" machen, die sie dann zuhause wiederholen sollen.
Beim Mittagessen merke ich, dass es in der Gruppe ein Mädchen, Abigail, gibt, die einfach nicht essen möchte. Nachdem ich ihr ca. 20 Minuten gut zugeredet habe und sie trotzdem erst 2 Löffel Suppe gegessen hat, schaffen wir es am Schluss zu dritt (Luis, eine andere Lehrerin und ich) unter großem Geschrei, die Suppe doch noch in das Mädchen zu bekommen :D. Naja ich muss ehrlich sein: die Hälfte landet auf ihrem T-Shirt :D.

Ich ziehe sie dann noch um, setze sie in den Bus und rede dann noch kurz mit Señor Luis.
Obwohl ich noch neu in der Gruppe bin und die ganzen Abläufe erst kennenlernen muss, gefällt es mir in der Gruppe schon sehr gut. Auch mein erster Eindruck von Señor Luis hat sich bestätigt: er ist sehr nett und immer auf Trab :D.
Den Rest des Tages verbringen wir zuhause mit Wäsche waschen, uns Gedanken über das "Leben nach dem Freiwilligendienst" zu machen, essen und ausruhen. Da es heute so heiß ist, sind wir zu nichts anderem mehr fähig.
Später essen wir noch mit Ruth und Miriam zu Abend, kommen dann noch in den Genuss unserer kalten Dusche und gehen dann auch schon wieder schlafen.
Hasta mañana
Clara

Dienstag, 29. September 2015

Tag 30

Bevor ich mit der Berichterstattung von heute anfange, ist die Duschaktion von gestern noch eine Erwähnung wert :D. Also bisher dachte ich ja unsere Dusche im Apartment sei kalt, aber das gestern hat mich jetzt so weit gebracht, dass ich mich heute auf meine "warme" Dusche zuhause schon echt freue :D.
Zu erst einmal sollte ich erzählen, dass aus der Dusche erst nur Tröpfchen kamen und als ich dann stärker aufgedreht habe, ist das Wasser fast durchs ganze Bad geschossen :D. Zudem war es (wie schon erwähnt) so kalt, dass ich kaum 10 Sekunden am Stück darunter stehen konnte. Die Suche nach Handtüchern blieb übrigens erfolglos, weshalb wir uns mit unseren Kleidungsstücken abgetrocknet haben, was aber erstaunlich gut ging :D. Nach diesem Duscherlebnis haben wir uns in unser schmales Ehebett gekuschelt und sind nach diesem ereignisreichen Tag gestern auch schnell eingeschlafen.
Jetzt aber zu heute ;). Da Samuel mir gestern noch geschrieben hatte, dass Andrés (sein Sohn) unsere Abholzettel für die Dokumente erst um 9 Uhr vorbeibringen kann, ist uns unverhoffterweise eine Stunde mehr Schlaf gegönnt. Überpünktlich (!!!) treffen wir Andrés dann kurz vor 9 Uhr an der "oficina", wo wir unsere Dokumente abholen müssen. Circa eine halbe Stunde später verlassen wir das Gebäude mit Pass und fertig bearbeitetem Visum in der Hand! :). Da dies alles sehr schnell ging, setzen wir uns noch in eine Bäckerei zum Frühstücken. Danach suchen wir noch ein Reisebüro auf, um uns über verschiedene Touren zu informieren. Dabei wird leider klar, dass eine Galapagos-Tour für uns nicht drin ist (einfach zu teuer für eine so kurze Tour). Dafür gefällt uns das, was wir zur Dschungeltour hören (von der wir auf jeden Fall eine machen werden) schon viel besser :).
Mit den Infos und der Vorfreude auf die Dschungeltour im Kopf machen wir uns auf den Weg zu dem Kleidungsladen, den wir gestern gefunden haben. Tatsächlich finden wir ein paar Teile, die uns gefallen und wir "shoppen" das erste Mal hier, in Ecuador.
Bevor wir wieder zum Busbahnhof Quitumbe fahren müssen, testen wir noch eine weitere lateinamerikanische Fastfoodkette.
Das Busnetz hier macht mich nach wie vor noch verrückt. Eingezeichnet sind genau drei Linien, es fahren aber deutlich mehr Busse, die dann halt nicht eingezeichnet sind. Somit weiß man im seltensten Fall, mit welchem Bus man gerade wo hin fährt und wo man aussteigen muss.
Mehr oder weniger zufällig steigen wir doch in die richtigen Busse ein und sind pünktlich am Busbahnhof. Übrigens bin ich ganz froh, dass wir in dem Bus heute einen Sitzplatz bekommen, denn die Luft in den überfüllten Bussen ist einfach mega schlecht und mir wird auch im Sitzen etwas flau im Magen.
Unser Reisebus fährt (diesmal ohne, Katz' und Hund an Bord, was uns neulich begegnet ist :D) um 14.15 Uhr in Quito los.
Statt der üblichen leteinamerikanischen Musik als Hintergrundgedudel gibt es heute Filme zu sehen. Zuerst schauen wir einen Actionfilm, danach eine Latino-Schnulze. Die überaus übertriebene und dramatische Schnulze dauert zu allem Übel auch noch mehrere Stunden :D. Während Rahel und ich uns über diesen Film mehr oder weniger nur lustig machen können, ist die Latina-Oma neben uns sehr gerührt und es fließen auch ein paar Tränchen :'). Dabei habe ich dann fast wieder ein schlechtes Gewissen, da mich der Film so herzlich wenig berührt. Lediglich das Ende finde ich dann auch echt blöd :D.
Eine halbe Stunde früher als vorausgesagt kommen wir wieder in Puyo an. Irgendwie ist es jedes Mal schön, wieder hier zu sein. Die feuchte Luft und die grüne Landschaft sind inzwischen einfach schon so vertraut geworden und ich habe inzwischen wirklich das Gefühl, angekommen zu sein :).
Beim Aussteigen merken Rahel und ich beide, dass wir von unserem Auf- und Abstiegssprint auf den Panecillo tatsächlich Muskelkater bekommen haben :D. Das gibt uns zu denken... vielleicht sollten wir doch mal ein bisschen mehr Sport machen :D.

Während wir auf den Bus warten, der uns nach Hause bringt, entdecken wir eine neue Strategie, den vorbeifahrenden und teils hupenden Taxis klar zu machen, dass wir nicht mit ihnen fahren wollen. Ab jetzt drehen wir uns dann in solchen Fällen einfach immer demonstrativ um :D.
Sowohl in Quito als auch in Puyo haben wir in den Bussen noch öfters das Gefühl, falsch zu fahren (kann aber auch daran liegen, dass die Busse gerne mal ihre Routen ändern). Zum Glück passt am Schluss aber doch immer alles und wir kommen auch heute gut zuhause an.
Im Gegensatz zu gestern war heute ein echter Glückstag, worüber ich echt froh bin :D.
Hasta pronto
Clara

Montag, 28. September 2015

Tag 29

... Pechsträhne mit Happy End. So lässt sich dieser ereignisreiche Tag heute sehr gut beschreiben :D.
Aber von Anfang an: Um 5.30 Uhr stehen wir auf um um 6 Uhr aus dem Haus zu gehen.
Mit dem Taxi fahren wir zum Terminal Puyo. Dort wartet schon unser Reisebus. Da wir nicht viel geschlafen haben, besteht die Fahrt außer essen und Landschaft bestaunen größtenteils aus schlafen. Das geht bei mir so weit, das Rahel mich ein paar mal anstupsen muss, bis ich in Quito aufwache :D.
Vom Quitumbe Busbahnhof aus nehmen wir einfach den gleichen Bus wie letztes Mal, da wir das Busnetz hier immer noch nicht ganz verstehen. Unsere Linie ist mal wieder nicht eingezeichnet weshalb ich irgendwann den Stadtplan zur Hand nehme, um mich zu orientieren. Während ich versuche, die Straßennamen zu erkennen, merke ich, wie sich die Höhenluft wieder bemerkbar macht. Zusammen mit der schlechten Luft im vollgestopften Bus wird mir auf einmal total schwindelig. Leider schaffe ich es nicht mehr, mich rechtzeitig hinzusetzen sondern werde bewusstlos. Laut Rahel bin ich ca. 20 Sekunden später wieder bei Bewusstsein. Ich wache sehr verwirrt mit einem Becher Wasser, der mir in die Hand gedrückt wird, auf und werde zu einem Sitzplatz geschoben. Ich fühle mich noch sehr zittrig und kann noch nicht ganz verstehen, was gerade passiert ist aber alle fragen mich, ob es mir gut geht und das kann ich mit ja beantworten. Nach diesem Schock (eher für Rahel als für mich) gehen wir auf der Plaza Foch erstmal etwas essen. Danach checken wir in unser Hostal ein. Von außen sieht es sehr hübsch aus und auch innen gefällt es mir sehr gut. Als uns aber unser neues Hostalzimmer aufgeschlossen wird, muss ich sofort an Harry Potter und sein Zimmer unter der Treppe denken :D. Zwar liegt unser Zimmer nicht unter einer Treppe, hebt sich aber nur wenig von einer Besenkammer ab, Unser schmales Doppelbett füllt quasi den ganzen Raum und durch die Tür würden wir mit paar Kilos mehr auf den Rippen auch nicht mehr passen :D.



Als wir die schmale Tür von außen fotografieren wollen, passiert das zweite Unglück. Wir schließen die Tür ohne zu wissen, dass wir ohne Schlüssel nicht wieder reinkommen (bei den anderen ecuadorianischen Türen, die uns bisher begegnet sind, mussten wir erst abschließen, um von außen nicht mehr öffnen zu können). Glück im Unglück haben wir aber doch und wir haben unsere Rucksäcke noch bei uns. Ausgerechnet für unser Zimmer gibt es natürlich keinen Ersatzschlüssel, weshalb wir bis um 15.30 Uhr warten müssen, bis der Besitzer des Hostals kommt.
Da wir eh ein Programm für diesen Tag geplant haben, lassen wir unsere Rucksäcke im Gepäckraum und machen uns auf den Weg in die Altstadt. Die Orientierung klappt schon echt gut, weshalb der Stadtplan nur noch selten zum Einsatz kommt. Auf dem Weg finden wir noch einen Kleidungsladen, der außer den Sachen, die wir auch in Puyo schon gefunden haben, auch noch Sachen verkauft, die wir definitiv morgen nochmal anschauen müssen :D.
Unser Ziel heißt heute Panecillo. Der "Brötchen-Hügel" erhielt seinen Namen von den spanischen Eroberern aufgrund seiner Form. Von dort aus hat man einen sehr guten Rundumblick über Quito, das in allen Himmelsrichtungen von den Andenkordilleren begrenzt wird.
Einziges Problem: jeder Reiseführer warnt davor, den Panecillo zu Fuß zu besteigen, da sich dort nicht selten Raubüberfälle ereignen. Nachdem wir einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben (Geld + Uhr im BH) und uns überlegt haben, was wir machen, wenn wir wirklich überfallen werden, wagen wir trotz Warnung den Aufstieg zu Fuß. Am Anfang einer langen Treppe, die hinauf führt, steht an einer Wand noch einmal die Warnung, diese Straße nicht entlang zu gehen. Da bekomme ich dann doch ein mulmiges Gefühl und wir warten auf 2 weitere Personen (ein Peruaner und eine Französin), die ebenfalls den Aufstieg zu Fuß wagen. Wir schließen uns ihnen an und während wir noch zwei Mal mündlich gewarnt werden und die Französin uns erklärt, dass ihre ganze Bildung daraus bestand, zu lernen, wie man sich beschwert (was sie auch lautstark tut), geht meine Pechsträhne weiter. Da ich mich ständig nach Leuten umschaue, die mich jetzt überfallen könnten, übersehe ich gleich zwei Abwasserkanäle im Pflaster, die nicht durch Gitter abgedeckt sind und falle hinein.
Als ich aus auch aus dem zweiten wieder herausgeklettert bin (sie waren übrigens - Glück im Unglück - nicht mit Wasser gefüllt), lenke ich meine Aufmerksamkeit jetzt wieder mehr auf den Fußboden :D. Nach einer starken Dreiviertelstunde sind wir den Berg endlich hochgesprintet. die Aussicht lohnt sich wirklich!!







Nachdem wir ein bisschen die Aussicht genossen und auf einer Wiese entspannt haben, machen wir uns an den Abstieg. Diesmal nur zu zweit, was mein mulmiges Gefühl verstärkt. Als dann auch noch ein Pfiff ertönt und wir denken, dass das jetzt bestimmt der Startschuss zu einem Überfall war, erhöhen wir nochmal ein wenig unser Tempo.
Nach einer halben Stunde sind wir dann aber doch ohne Zwischenfälle wieder unten angekommen und wir gönnen uns nach der Aufregung erstmal ein paar gebrannte Erdnüsse (die hier übrigens zu einer unserer Lieblingsnascherei geworden sind) auf der Plaza Grande.
Zurück im Hostal müssen wir leider bemerken, dass sich in der Zeit unserer Abwesenheit nichts getan hat und wir nach wie vor vor verschlossener "Besenkammertür" (:D) stehen.
Zwei Männer, eine Zange, ein Draht, etliche Nerven und eine halbe Stunde später ist die Tür dann aber doch wieder offen :D. Den Schlüssel legen wir so schnell nicht mehr aus der Hand.

Beim Abendessen im Hostal können wir uns vor Lachen kaum mehr halten. Heute ist einfach ZU VIEL schief gelaufen :D. Das Happy End bietet aber das Abendessen. Im gemütlichen Restaurant des Hostals sitzen wir neben dem Kamin und bei Kerzenschein und essen Spinatgnocchi. Dazu trinken wir Brombeer-Smoothies. Zum Nachtisch gönnen wir uns eine heiße Schokolade und eine Schokotorte.
Nach dem mehr als leckeren Abendessen setzen wir uns mit unseren Alpakapullis noch in den Gemeinschaftsraum dessen einzige Lichtquelle zwei Kerzen sind, die bald ausgehen. Wir suchen nach weiteren Reisezielen und ich schreibe an diesem Post.
Nachher wollen wir noch duschen, was sich auch noch als Abenteuer gestalten kann, da wir so etwas wie Handtücher noch nicht finden konnten :D.
Alles in allem kann ich trotzdem sagen, dass es ein schöner Tag war :D. Allerdings bin ich auch ganz froh, wenn der Tag morgen ohne Zwischenfälle zu Ende geht.
Bis morgen (hoffentlich ohne Pechsträhne) y buenas noches
Clara

Sonntag, 27. September 2015

Tag 28

Da heute eben der "día de la bandera" ist, stehen wir, wie unter der Woche auch, um 6.45 Uhr auf um ins Instituto zu gehen. Als wir gegen 7.20 Uhr schon fast an der Bushaltestelle sind, wo wir auf Rafael warten wollen, ruft Ruth an. Sie meint, dass in der Schule keine Kinder aufgetaucht sind, weshalb wir nicht kommen müssen. Auf der einen Seite bin ich etwas genervt, da ich mich somit umsonst aus dem Bett gequält habe, auf der anderen Seite finde ich das schon fast wieder lustig, da es heute eigentlich eine Pflichtveranstaltung für die Schüler ist aber das wohl nicht so eng gesehen wird :D.
Also drehen wir wieder um und legen uns nochmal eine Runde ins Bett. Danach machen wir uns einen entspannten Samstagmorgen. Nach dem zweiten Frühstück (hatte ich schon Mal erwähnt, dass wir hier so viel essen!? :D) beschließen wir dann, dass wir nicht den ganzen Samstag zuhause verbringen können :D. Also machen Rahel und ich uns auf ins Zentrum. Wir kaufen Regenschirme (da die Regenzeit wahrscheinlich bald anfängt), probieren Guanabana-Saft, den ich sehr lecker finde, und setzen und ein wenig auf einen Platz und beobachten das Geschehen.
Außerdem gehen wir in ein paar Läden, um mal die Lage zu sondieren, wie das hier shoppingtechnisch so aussieht. Da wir aber zwischen den ganzen glitzer-, pailletten-, perlen-, ketten- und anderweitig besetzten und größtenteils neonfarbenen Kleidungsstücken nur 2-3 Teile finden, die annähernd unseren Geschmack treffen, werden wir hier wohl keine größere Shoppingtour starten :D.
Um 16 Uhr treffen wir uns mit Miriam und Ruth und wir gehen einkaufen. Da wir heute (Samstag) auf dem Markt sind, ist dieser relativ leer und ich kann mich gut orientieren :).
Auf dem Heimweg machen wir bei einem Laden halt, der "artesanía" (= Handwerk) verkauft. Dort gibt es unter anderem die so ziemlich einzigen Postkarten der Stadt. Außerdem gibt es nur eine einzige (uralte) Postkarte von Puyo :D.
Des Weiteren probieren wir, während wir auf den Bus warten, "caña" (= Zuckerrohr). Das sind dann kleine, weiße bis gelbe Stückchen, auf denen man eine Weile lang rumkaut, bis man den ganzen, süßen Saft mehr oder weniger in den Mund transportiert hat (sehr klebrige Angelegenheit :D).
Zuhause machen wir dann Sandwiches mit Zwiebeln, Tomate und Käse. Dazu gibt es selbstgemachten Zimttee, der sehr lecker ist. Während die Sandwiches im Ofen sind, bekomme ich von Rahel eine Rückenmassage (habe ich schon erwähnt, dass ich mega Glück mit meiner Teampartnerin habe?! Wenn nicht, habe ich das jetzt hiermit getan :)).
Beim Abendessen lernen wir wieder ein bisschen mehr spanisch. Als es neulich darum ging, ob wir einen Spiegel von Rahels altem Zimmer ins Apartment mitnehmen können, meinte Ruth zu Rahel "llevalo" (= nimm ihn mit) und fügte dann noch ein "no más" hinzu. Das habe ich schon öfters nach Aufforderungen gehört. Direkt übersetzt heißt "no más" "nicht mehr". Deshalb waren wir beim Spiegeltransport etwas irritiert weil wir dachten, dass wir den Spiegel mitnehmen können, aber "nicht mehr", was sich allerdings ein wenig mit Ruths freundlichem Gesichtsausdruck widersprochen hat. Als ich heute endlich mal frage, was es mit dem "no más" nach Aufforderungen auf sich hat und Ruth dann die Spiegelgeschichte erzähle, gibt es großes Gelächter. "No más" bedeutet hier nämlich so etwas wie "no hay problema" (= das ist kein Problem). Somit wäre das dann auch geklärt :D.
Eine kleine (oder inzwischen eher große) Sache gibt es noch zu erzählen. Bisher hatten wir hier kaum Probleme mit Stechmücken. Falls wir aber Stiche bekommen haben, wurden die total dick. Ich bin gerade wieder "stichfrei" dafür hat es diesmal Rahel erwischt. Sie wurde an der Hand gestochen und da dieser Stich inzwischen so angeschwollen ist, ist er an dieser Stelle jetzt einfach eine Erwähnung wert :D.



Natürlich hoffen wir, dass es nichts Ernstes ist, aber wir gehen nicht davon aus, da meine Stiche, die ebenfalls so angeschwollen waren, auch immer wieder ohne Nebenerscheinungen verschwunden sind.
Hasta pronto
Clara

Samstag, 26. September 2015

Tag 27

Dass heute Freitag ist, erkenne ich unter anderem auch an den obligatorischen Sportleggings, die freitags zu der "Uniform" der Lehrerinnen des Institutos gehören :D.
Die Stunden bis zur Pause verbringen wir freitags immer in der "cancha" (= Sportplatz) mit Flavio. Da der allerdings immer noch nicht alle Schüler bewertet hat, nimmt er zwei mit und überlässt mir den Rest der Kinder. Also gebe ich heute meine erste Sportstunde :D. Die Kinder machen gut mit und ich habe mega Spaß dabei :). Nachdem wir alle gut geschwitzt haben (was man bei dem Wetter hier auch ohne viel Bewegung tut), geht es mit dem Bus zum "río" (= Fluss). Da auch ich diesmal Badesachen dabei habe, baden wir mit den Kindern im kalten "río", der mir nach meiner Sportstunde gerade recht kommt. 
Jenny, die weiß, dass ich ab Montag in einer anderen Gruppe sein werde, verabschiedet sich später zusammen mit den Kindern total lieb von mir und ich bin sehr gerührt, als sie mir für meine Arbeit dankt, die ich laut ihr "con mucho amor y cariño" (= mit viel Liebe und Zuneigung) erledigt habe. Ach, ich werde die Gruppe schon vermissen aber da meine neue Gruppe nur ein Klassenzimmer weiter ist, werde ich alle nach wie vor sehen :).
So geht ein sehr schöner letzter Tag in Jennys Gruppe, in der ich jetzt etwa einen Monat verbracht habe, zu Ende.
Wie so oft gehen wir nach dem Instituto noch ins Zentrum um ein paar Dinge zu erledigen. Inzwischen haben wir unsere Orientierungslosigkeit ein wenig dezimiert und wir verlaufen uns heute das erste Mal NICHT!
! :).

Zuhause räumen wir ein bisschen unseren Vorgarten auf, was auch schon eine Weile auf unserer To-do-Liste steht. So langsam wird unser Apartment immer mehr zu unserem neuen zuhause :). Zwischenstandsbilder vom Zustand des Apartments folgen bald :).
Um 18.30 Uhr geht es dann zur bailoterapia.
Nachdem wir im strömenden Regen wieder nach Hause gelaufen sind und geduscht haben, machen wir Essen. Außerdem mixen wir uns einen Milchshake mit Banane und Erdbeeren, was wirklich gut ist :D.
Da wir morgen früh aufstehen müssen, um ins Instituto zu gehen (zur Erinnerung: morgen ist "día de la bandera") gehen wir dann jetzt auch bald schon ins Bett.
Ach ja: leider konnte Samuels Sohn unsere Unterlagen nicht abholen (trotz "autorización"), weshalb wir jetzt Sonntag und Montag wieder in Quito verbringen werden.
Bis bald und ganz liebe Grüße aus Ecuador
Clara


Freitag, 25. September 2015

Tag 26

Dass wir hier einmal zu spät sind, hätte ich aufgrund des ecuadorianischen Verständnisses von Pünktlichkeit, nicht gedacht. Tatsächlich ist es aber heute Morgen so weit und wir verpassen um ein Haar den Schulbus. Zum Glück sieht Rafael uns aber rechtzeitig und nachdem er ein interessantes Wendemanöver mitten auf der Straße ausgeführt hat, sitzen wir dann doch noch im Bus.
Im Instituto gehen wir nach der Morgenrunde (der heute Geburtstagslieder hinzugefügt werden, da zwei der Schüler Geburtstag haben) in die Gärtnerei, wo wir Beete umgraben. Danach werden die "mandiles" (= Schürzen), die die Kinder meiner Gruppe jeden Morgen anziehen, gewaschen. Die Waschaktion beinhaltet indirekt auch das Waschen meiner Kleidung - jedoch eher unabsichtlich. In der Pause beobachten Linea und ich ein wenig die Kinder und spielen mit ihnen. Ein Mädchen hat ein Plastikauto dabei, das Musik abspielen kann und sobald sie die Musik anstellt tanzen sie und ein paar andere Kinder auf dem Schulhof, was sehr süß ist :).
Nach der Pause geht es dann in die Schreinerei. Während Maximino (der Lehrer, der in der Schreinerei arbeitet) mit einem Teil der Kinder die Wände streicht, sitze ich mit dem Rest der Kinder am Tisch und puzzle. Viele der Puzzle hier sind unvollständig und damit Maximino mit seinen Schülern die fehlenden Teile reproduzieren kann, müssen wir alle Puzzle erst einmal zusammensetzen damit sie sehen, welche Teile fehlen.
Nach dem Mittagessen haben wir 4 "voluntarias" (Rahel, Linea, Miriam und ich) eine Besprechung mit Washington, Mario und Samuel. Dabei geht es darum, dass (wie ich jetzt schon öfters gehört habe) es dieses Jahr dank der Regierung sehr viele Änderungen im Instituto gibt. Deshalb ist bisher alles noch etwas unstrukturiert. Auch unsere Arbeit im Instituto war noch nicht ganz definiert. Dies soll sich jetzt allerdings ändern.
Linea wird das Jahr über bei Alexandra arbeiten, die eine Gruppe von Kindern betreut, die alle schwerbehindert sind und im Rollstuhl sitzen. Rahel und Miriam werden sich im 2-Wochentakt in den Gruppen von Samuel und Washington abwechseln. In beiden Gruppen sind Kinder / Jugendliche mit einer schweren Behinderung. In Washingtons Gruppe sitzen die Kinder auch alle im Rollstuhl und sind grob geschätzt 5-10 Jahre alt. Samuels Gruppe besteht aus 5 männlichen Jugendlichen von denen unter anderem 2 Autisten sind.
Ich werde ab Montag in einer anderen Gruppe sein. Die Gruppe von 6 Kindern im Alter von 7-10 Jahren  leitet Señor Luis. Die Kinder haben alle eine Entwicklungsverzögerung und Probleme mit dem Verhalten. Was ich bisher von der Gruppe mitbekommen habe, ist, dass (was bestimmt auch an Luis liegt, der sehr viel Energie hat) sie sehr viel backen und auch sonst relativ viel unternehmen. Mit den Kindern, die ich aus dieser Gruppe bisher kennengelernt habe, kam ich gut zurecht und auch Señor Luis macht auf mich einen sehr sympathischen Eindruck. Obwohl es mir in Jennys Gruppe auch gut gefallen hat und ich so langsam einen Draht zu den Kindern gefunden habe, freue ich mich auch schon sehr auf meine neue Gruppe.
Auf dem Heimweg gehen wir noch an einer Bäckerei vorbei, um uns einen Backwarenvorrat für unser Apartment anzulegen.
Zuhause sind wir nicht lange, da wir um kurz nach 16 Uhr von Samuel, seiner Frau und seiner Enkelin abgeholt werden und zum Río Puyo zum Baden fahren. Das erste "Schwimmbad", das wir anpeilen liegt allerdings gerade trocken, da es geputzt wird, deshalb fahren wir zu einem anderen, bei dem das Wasser aber nicht "kristallklar" ist, wie Samuel es von dem anderen behauptet. Trotzdem ist es sehr schön dort und obwohl das Wasser kalt ist, kann man gut darin schwimmen. Während der Fahrt fällt mir mal wieder auf, wie schön das Fleckchen Erde ist, auf dem ich mich gerade befinde und ich bin mega dankbar dafür, dass ich das alles gerade erleben darf :).


Wir fahren außerdem noch zu einem Aussichtspunkt, von wo aus wir Puyo endlich mal von oben sehen und es wird mir bestätigt, dass ich gerade wirklich in einer Stadt im Regenwald lebe. Überall zwischen den Häusern schauen Bäume und Sträucher hervor.



Auf dem Heimweg fahren wir noch bei einem Straßenstand vorbei. Samuels Frau kauft uns gebratene Kochbananen mit Käse. Da es sich aber diesmal um eine andere Sorte Kochbananen handelt, als die, die ich bisher gegessen habe (und die mir echt gut geschmeckt hat) muss ich leider zugeben, dass mir die Zusammensetzung von süßer Kochbanane mit dem Käse nicht ganz so gut schmeckt.
Zuhause machen wir dann (da ich mal den Wunsch geäußert hatte) "empanadas". Das sind frittierte Teigtaschen, die bei uns jetzt zum Beispiel mit Käse gefüllt sind. 


Ruth erklärt mir, dass man dann normalerweise noch Zucker darüber streut und dazu Kaffee trinkt. Wir essen die "empanadas" aber ohne Zucker und ersetzen den Kaffee durch Wasser.
Beim Essen unterhalten wir uns noch ein bisschen und da es mir immer leichter fällt, Dinge zu verstehen, klappt die Konversation mit Ruth schon sehr gut. Ich erfahre zum Beispiel, dass man das Wort "mande" (bedeutet so viel wie "wie bitte?") eigentlich nicht verwenden sollte. Das kommt dadurch, dass das die "indígenas" (= Ureinwohner) das immer verwendet haben, wenn sie mit den "conquistadores" (= Eroberern) gesprochen haben. Somit hat das ganze einen etwas negativen Beigeschmack. Trotzdem hört man das hier sehr oft und Ruth meint, dass es auch nicht mehr häufig diesen negativen Hintergedanken hervor ruft.
Außerdem erzählt mir Ruth, dass am Samstag "día de la bandera" (= Tag der Flagge) ist, wie ich auch schon von Jenny mitbekommen habe. Ecuador hat 3 Hauptsymbole: die Flagge, das Wappen und die Nationalhymne. Jedes Symbol hat seinen eigenen Tag, der (so kündigt es Ruth an) mit sehr viel Respekt und Wichtigkeit behandelt wird. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf Samstag :).
Mit diesem neuen Wissen gehe ich jetzt mal ins Bett :).
Hasta mañana
Clara

Donnerstag, 24. September 2015

Tag 25

Als wir heute Morgen im Instituto ankommen und ich sehe, was es zum Frühstück gibt, freue ich mich schon darauf. Es gibt etwas, das aussieht wie kleine Pancakes und mit Banane gefüllt ist.
Leider komme ich aber doch nicht in diesen Genuss, da Mario mich bittet, Miriam, die noch kaum Spanisch spricht, herumzuführen. So verbringe ich also die Zeit bis zur Pause damit, Miriam verschiedenen Lehrern vorzustellen und ihr das Instituto zu zeigen.

Kurz vor der Pause kehre ich dann zu Jennys Gruppe zurück, die barfuß und auf dem Boden sitzend ein paar Yogaübungen macht. Nach der Pause male ich dann mit den Kindern Mandalas. Da es heute bisher den ganzen Tag geregnet hat (was übrigens nicht gut ist, da die Hälfte unserer Wäsche unter freiem Himmel hängt :D), musste der Stundenplan geändert werden und die wöchentliche Müllsammelaktion wird auf kurz vor dem Mittagessen verschoben.
Nach dem Mittagessen steigen wir dann in den Schulbus. Schon während der Fahrt fällt uns auf, dass Rafael heute eine andere Route fährt. Nachdem wir diesmal somit ca. eine halbe Stunde länger nach Hause gebraucht haben, sind wir dann aber doch endlich zuhause.
Dort erledigen wir dann ein paar Kleinigkeiten und machen uns ansonsten bis zur "bailoterapia" einen entspannten Nachmittag.
Beim Abendessen erklärt mir Ruth ein wenig, wie das Instituto gegründet wurde und wie es jetzt aufgebaut ist. Dabei fällt mir mal wieder auf, wie präsent die Regierung hier überall ist. Als vor zwei Jahren ein neuer Rektor für das Instituto gesucht wurde, stand neben Mario noch eine Frau und auch Samuel zur Auswahl, hinter dem vor allem auch Ruth stand. Allerdings wurde Samuel aufgrund seiner politischen Einstellung von der Regierung aus nicht zum Amt zugelassen, da er einer anderen Partei als der Regierungspartei angehört.
Nach so vielen Infos und so viel Spanisch am späten Abend, bin ich ganz schön müde und freue mich jetzt auf mein Bett :D.
Bis morgen 
Clara

Mittwoch, 23. September 2015

Tag 24

Als wir heute Morgen zur Bushaltestelle laufen, werden wir beim Überqueren der Straße aufgehalten, da uns 2 Autos (darunter auch ein Taxi) unbedingt mitnehmen wollen. Erst als ich leicht genervt sage, dass sie uns doch bitte einfach die Straße überqueren lassen sollen, fahren sie weiter.
Im Instituto passiert nicht viel: Frühstück, Morgenrunde, "aula hogar" (wo wir wieder einen Obstsalat machen), Schreib- und Leseübungen und abschließend das Mittagessen, wobei ich diesmal statt nur mit Kerly und Sandra, mit der ganzen Gruppe esse.
Da unser Reisepass samt Visum noch zur Bearbeitung in Quito ist und wir keine große Lust haben, nächstes Wochenende schon wieder nach Quito zu fahren, schreiben wir zusammen mit Samuel noch eine "autorización", damit sein Sohn (der in Quito wohnt) versuchen kann, an die Unterlagen zu kommen. Nachdem das erledigt ist, steigen wir in den Schulbus.
Bevor wir nach Hause gehen, erledigen wir im Zentrum wir noch ein paar Dinge. Dabei versuchen wir, uns diesmal ernsthaft zu orientieren, damit wir uns hier nicht jedes Mal verlaufen.
Zuhause steht dann erstmal das Nachholen des Waschtags an.
Außerdem kämpfen wir mal wieder mit einem Wasserbehälter. Da man das Leitungswasser hier nicht trinken kann, kauft man sogenannte "botellones". Das sind die erwähnten 20 Liter Wasserbehälter. Diese benötigen dann eine Stütze, damit man das Wasser aus dem "botellón" in ein Glas oder eine Flasche füllen kann. Nachdem wir schon öfters aber erfolglos versucht haben, die gleiche Stütze zu finden, die Ruth für ihren Behälter hat, kaufen wir heute eben eine andere Stütze.
Nach einer Miniüberschwemmung sitzt endlich alles und wir haben ab jetzt unser eigenes Trinkwasser im Apartment :D.
Da wir im Zentrum außerdem noch Puddingpulver gekauft haben, machen wir uns daran, unseren ersten ecuadorianischen Pudding zu kochen. Als er abgekühlt und mit Karamellsoße und Erdbeeren dekoriert ist sieht er eigentlich aus, wie ein ganz normaler Pudding. Allerdings lässt der Geschmack und die Konsistenz zu wünschen übrig :D. Das wird somit also vorerst der erste und letzte selbstgekochte Pudding sein.
Nach dem Abendessen mit Ruth und Miriam (der anderen deutschen Freiwilligen) und der (kalten) Dusche in unserem Apartment geht auch dieser Tag zu Ende.
Hasta luego
Clara

Dienstag, 22. September 2015

Tag 23

Da wir heute schon früh in der Botschaft sein wollen, um nicht ganz so lange warten zu müssen, wie es uns andere Freiwillige schon erzählt haben (zum Teil Wartezeiten von 3-4 Stunden), machen wir uns schon um 7.30 Uhr auf zum Frühstück.
Um 8.30 Uhr stehen wir dann vor der Deutschen Botschaft. Weit und breit keine Schlange. Selbst als wir durch den Sicherheitscheck gehen und uns im zwölften Stock jemand zu einem kleinen Sprechzimmer bringt, kommen wir an keiner Warteschlange vorbei. Als dann eine Mitarbeiterin der Botschaft ins Sprechzimmer kommt und wir ihr unser Anliegen (Registrierung des Visums) erklären, meint sie, dass die Botschaft dafür nicht zuständig sei und wir zum Ministerio de Relaciones Exteriores müssen. Da es inzwischen kurz vor 9 Uhr ist, beschließen wir, ein Taxi zu nehmen. Diese sind auch in Quito nicht schwer zu finden. Im Ministerio angekommen, warten wir in einer kurzen Warteschlange bis wir an der Reihe sind und erklären erneut unser Anliegen. Auch hier fühlt man sich jedoch nicht dafür zuständig und wir werden zur nächsten Ausländerbehörde geschickt. Als uns der nächste Taxifahrer im Prinzip 5 Gehminuten von unserem Hostal entfernt aussteigen lässt, bin ich etwas genervt, da wir uns diese unnötige Stadtrundfahrt auch hätten sparen können :(. Immerhin fühlt man sich hier für uns zuständig und nachdem wir ca. 15 Minuten gewartet haben und nach weiteren 10 Minuten aus dem Gebäude laufen, ist die Sache erledigt.
Um kurz nach 10 Uhr stehen wir jetzt also mitten auf einer der Hauptstraßen Quitos und sind etwas ratlos, was wir mit der ungeahnten freien Zeit jetzt anfangen.
Wir beschließen erneut in das Crêpe- und Waffelrestaurant von gestern zu gehen, da es uns (und unseren Geschmacksnerven :D) dort sehr gefallen hat. Leider macht dieses erst um 12 Uhr auf, weshalb wir uns kurzer Hand in das Café gegenüber setzen und ein paar Listen entwerfen. Die Bedienung ignoriert uns eine Weile und da dies einem Polizist, der an der Straße Wache steht (das gibt es hier öfters vor Cafés), auffällt, kümmert er sich darum, dass wir zu unserem Ice Moccachino kommen.
Kurz nach 12 Uhr machen wir dann einen Caféwechsel und teilen uns einen Crêpe und eine Waffel. Wie schon am Vortag gibt mir das Ambiente hier ein wenig das Gefühl, wieder in Europa zu sein.
Um 13.15 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Dort treffen wir Ruth und Rafael, die Miriam, eine neue deutsche Freiwillige, abholen. Mit ihnen zusammen werden wir zurück nach Puyo fahren.
Da öffentliche Busse hier eine sehr billige Möglichkeit sind, um von A nach B zu kommen, quetschen wir uns (nachdem wir 5 Busse vorbei fahren lassen mussten, da wir da beim besten Willen nicht mehr reingepasst hätten) schließlich in einen dieser Busse.
Zum Glück müssen wir ca. 20 Minuten später wieder aussteigen. Ansonsten hätte nicht mehr viel dazu gefehlt und ich wäre a) wegen Frischluftmangel umgekippt, b) wegen minimalster Bewegungsfreiheit zusammengequetscht worden oder c) wegen der Geschwindigkeit des Busses auf der unebenen Fahrbahn + dem Zusammenstoß mit anderen Menschen, die nicht viel mehr Halt haben wie ich, gestürzt :D.
Von der Endstation des öffentlichen Stadtbusses geht es mit dem Reisebus, vielen Schlaglöchern und Reggaemusik zum Flughafen.
Dort angekommen finden wir Ruth und Rafael sehr schnell, da es nur einen Ausgang für Inlands- und einen für Auslandsflüge gibt.
Sobald Miriam da ist, geht es zu dem Minibus, mit dem auch wir vom Flughafen abgeholt wurden. Auf der Fahrt stellen Rahel und ich Miriam schon mal etwas auf Ecuador ein. Während wir die Berge hochkriechen (auch bei geraden Strecken schafft der Bus nicht mehr als 80 km/h :D) können wir diesmal den Weg vom Flughafen nach Puyo bei Tageslicht verfolgen und sehen sogar den zur Zeit etwas unruhigen Vulkan Cotopaxi.
Als wir gegen Abend durch die Tunnel, in denen es "regnet" (oder eher: heftig tropft) fahren, wissen wir, dass Puyo nicht mehr weit ist.
Zuhause angekommen, werden wir noch davon überrascht, dass unsere Kleiderschränke geliefert werden :D. Diese sind allerdings viel zu groß für die dafür vorgesehene Ecke, weshalb wir das Bett und den Schrank in unseren Zimmern ein paar Mal hin und her schieben, bis es uns gefällt. Außerdem haben wir in dem ersten Café heute Mittag zahlreiche Listen entworfen, mit denen wir noch unseren Flur tapezieren.
Morgen geht es dann wieder ins Instituto :)
Bis bald und ganz liebe Grüße
Clara

Montag, 21. September 2015

Tag 22

Der Aussichtspunkt gestern war leider ein Reinfall, weshalb ich keine Bilder zu posten habe.

Unser Programm für heute lautet: Altstadt erkunden. Kurz nach 9 Uhr machen wir uns auf den Weg in die Altstadt, wo wir den von meinem Reiseführer empfohlenen Rundgang beginnen. Wir kommen an nicht weniger als 16 (!!!) Kirchen vorbei, erkunden jede Menge "plazas" und "calles", essen auf den Stufen vor einer Kirche frisch gebrannte Erdnüsse, gönnen uns eine Pause in einem kleinen Café und machen außerdem einmal einen kleinen Umweg, als wir die Calle la Ronda, die älteste Gasse Ecuadors, nicht auf Anhieb finden. Zum Abschluss besteigen wir noch den Kirchturm der Basílica del Voto Nacional und genießen die Aussicht auf fast 3000 Metern Höhe. Die letzten 30 Meter klettern wir übrigens auf sehr steilen und schmalen Leitern den Turm hoch, wobei ich sehr wacklige Knie bekomme :D.
Auf dem Rückweg machen wir noch eine kleine Pause im Parque Alameda, der ältesten Parkanlage Quitos, spazieren noch kurz durch das ehemalige Militärkrankenhaus, das jetzt ein Kunstmuseum ist, und machen dann noch in einem kleinen Restaurant Halt, wo wir etwas essen. Da Rahel und ich beide schon lange kein Croissant mehr gegessen haben, aber wir das nur zu gerne mal wieder tun würden, gehen wir außerdem noch an einer Bäckerei vorbei. Wir kaufen etwas, das einem Croissant ähnlich sieht. Wie wir später feststellen, ist dies aber sehr viel härter (außer in der Mitte). Trotzdem hat es immerhin ein wenig Ähnlichkeit mit einem Croissant.
Später wollen wir noch in ein kleines Crêpe- und Waffelrestaurant, das von allein erziehenden Müttern geführt wird.
In der Altstadt Quitos gibt es schon wesentlich mehr zu sehen, als in der Neustadt. Außerdem erinnert die Altstadt Quitos an manchen Ecken ein wenig an eine südeuropäische Stadt mit ihren kleinen Gassen und hübschen Plätzen.
Die Orientierung in der Altstadt ist nicht immer ganz leicht, da Straßen und Gebäude oft mehrere Namen haben, in meinem Reiseführer aber meistens nur ein Name steht. Deshalb laufen wir zum Teil ein paar Mal im Kreis, bis wir finden, was wir suchen oder irgendjemanden fragen. Die Wegbeschreibungen der Ecuadorianer werden hier meistens in "cuadros" (Abkürzung für "quadrado" = Quadrat) angegeben. So heißt eine Wegbeschreibung zum Beispiel übersetzt: "ein halbes Quadrat und dann an der nächsten Ecke rechterhand".
Da es sonst nicht mehr viel zu erzählen gibt, beende ich diesen Post jetzt mit ein paar Bildern von heute (alle stammen aus der Altstadt).
Hasta pronto
Clara

Kirchen, Kirchen, Kirchen...




Plaza Grande / Plaza de la Independencia
Plaza Santo Domingo, auf dem getanzt wird
Palacio de gobierno
Calle la Ronda


Café, in dem wir Pause machen...
... und dessen Innenhof
Basílica del Voto Nacional (auf deren Turm wir waren)

El Panecillo
Blick über Quito
Blick über Quito (in der Mitte: el Panecillo)
Parque Alameda

Sonntag, 20. September 2015

Tag 21

Um 8 Uhr wachen wir in unserem (sehr schmalen) Doppelbett, das außerdem bei jeder Umdrehung quietscht, auf. Wir gehen frühstücken und versuchen uns dabei mit Hilfe der Straßenkarten ein wenig zu orientieren. Außerdem überlegen wir uns, was wir hier in Quito so machen wollen.

Calle Juan Rodriguez (in der unser Hostal liegt)

Hostal von außen
kleiner Innenhof





Speisesaal
Heute gehen wir zuerst zur "embajada alemana" (= deutschen Botschaft), zu der wir am Montag wegen der Registrierung unseres Visums müssen, damit wir diese am Montag gleich finden. Danach essen wir zur Stärkung eine mega leckere Zimtschnecke und kaufen dann ein paar Sachen in einem rieeeeeeesigen Supermarkt ein. Dieser hat wirklich ALLES (von Waschmaschinen über Kleidung zu Essen) und ist so groß, dass unser Supermarkt in Puyo da bestimmt 10 mal reinpassen würde :D.
Zurück zum Hostal fahren wir mit dem Bus, da wir inzwischen verstanden haben, wie die Buslinien hier verlaufen.
Der Bus fährt hier auf einer gesonderten Spur. Links und rechts davon fahren die Autos. Das ist eigentlich sehr geschickt, da der Bus so nicht verkehrsabhängig ist.

gesonderte Bussspur in der Mitte
Zurück im Hostal legen wir eine kleine Pause ein und machen uns dann daran, "la Mariscal" zu erkunden. Zusammen mit dem Viertel "la Floresta" bildet "la Mariscal" die Neustadt Quitos.
Wir kommen an etlichen "plazas" und "parques" vorbei und sind jedes Mal beeindruckt, wenn wir hinter den Häusern wieder die Anden sehen.



Im Parque Ejido stellen, wie jedes Wochenende, etliche Amateurkünstler ihre Werke aus. Ein weiteres Highlight unserer Tour stellt der Plaza Borja Yerovi dar, der von bunt angemalten Häusern umgeben wird.



Beim Mercado Artesanal machen wir Halt. Es handelt sich dabei um einen Handwerkermarkt, auf dem man Kleidung, Schmuck, Taschen, Schokolade, Geschirr, Bilder und Figuren erwerben kann. Wir kaufen uns beide einen Alpakapullover und ein kleines Geldtäschchen.



Mit unseren Einkäufen machen wir uns weiter auf den Weg zum Vivarium. Dies ist ein Reptilienhaus, in dem einheimische Schlangen, Leguane, Schildkröten, Frösche und Kaimane zu sehen sind. An jedem Terrarium ist eine Tafel angebracht, auf der man Basisinformationen über die Tiere nachlesen kann. Außerdem sieht man auf den Schaubildern, wo die Tiere leben und wie gefährlich sie sind. Ein wenig beunruhigt bin ich schon, als ich sehe, dass der Großteil der Tiere in Pastaza, der Region in der auch Puyo liegt, vorkommt.
Nachdem wir bei einer ecuadorianischen Fastfoodkette einen Burger und große, dicke Pommes gegessen haben, führen wir unseren Rundgang fort.
Wir kommen noch an der Iglesia de Santa Teresita vorbei und machen uns dann auf den Weg zurück zum Hostal.


Dort angekommen, kuscheln wir uns in unsere Alpakapullis und essen die Erdbeeren, die wir noch auf dem Weg gekauft haben.
Man merkt schon, dass Quito eine Großstadt ist: es gibt etliche Hochhäuser, wir fallen unter den anderen Touristen hier nicht mehr so auf wie in Puyo, amerikanische Fastfoodketten wie KFC, McDonalds oder Pizza Hut sind vertreten und es können wesentlich mehr Leute englisch als in Puyo. Außerdem hat eigentlich jede Straße einen Namen und so finden wir uns am Ende unseres Rundgangs schon echt gut zurecht.
Nach unserer Pause im Hostal machen wir uns jetzt noch auf den Weg zu einem Aussichtspunkt (Bilder folgen wahrscheinlich morgen) und essen dann noch etwas.
Bis morgen oder: hasta mañana
Clara