El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Dienstag, 15. März 2016

Tag 197

Río Tena in XXL.
Nachdem wir uns am Sonntagmorgen mit einer herzlichen Umarmung von Rodrigo verabschieden, gehen wir im Restaurant nebenan frühstücken.
Gestärkt machen wir uns auf den Heimweg.

Das erste Stück trampen wir mit einem Lkw - so eine gute Sicht hatten wir noch nie! :D Arturo erklärt uns, dass er schon seit 35 Jahren Zement von Quito, wo er mit seiner Familie wohnt, nach Coca fährt. Wir unterhalten uns mit ihm viel über die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die ihm sehr am Herzen liegt und auch über die Sicherheit hier in Ecuador.
Die nächste Etappe legen wir mit ein paar "Erdölingenieuren" zurück. Da sie gerade am Arbeiten sind, halten wir bei verschiedenen Leuten an um Gasflaschenbestände zu kontrollieren.
Kurz vor Tena bemerken wir auf einmal einen platten Autoreifen. Glücklicherweise haben die drei "ingenieros" Ahnung vom Reifenwechsel und so ist die Sache mit einem Ersatzreifen, einem Wagenheber, einem Schraubenschlüssel und ein paar losen Backsteinen, die aus dem Gehweg genommen werden, schnell gelöst :D
Als wir dann in Tena ankommen, sehen wir schon von weitem, dass der Río Tena heute anders ausschaut. Der sonst klare, ruhige Fluss hat sich in eine reißende, braune Strömung verwandelt. Der über die Ufer getretene Fluss hat die ganze Uferpromenade überschwemmt. Natürlich hält das die vielen Schaulustigen nicht davon ab, dem Fluss so nahe wie möglich zu sein: im Gegenteil. Mehr und mehr Menschen versammeln sich an der Promenade "um zu schauen" und so patrouilliert die Feuerwehr und passt auf, dass sich kein Abenteurer in die Fluten stürzt.
Zuhause angekommen erzählt uns Ruth, dass der Río Tena neben weiteren Flüssen heute schon den ganzen Tag die Nachrichten in Funk und Fernsehen bestimmt.
Da Rahel und ich inzwischen schon häufiger getrampt sind, ist mir aufgefallen, dass die Leute oft über ähnliche Dinge reden. Neben dem üblichen Smalltalk (Woher kommst du? Was machst du hier? Wie alt bist du? ... ) werden uns häufig Fragen über Deutschland gestellt, wobei wir oft das Vorurteil Deutschland = Bier zu widerlegen versuchen. Im Gegenzug werden wir oft davon überzeugt, dass es auch viele Männer gibt, die den "machismus", der hier in Ecuador wie in vielen Teilen Südamerikas, verbreitet ist, nicht unterstützen. Auch reden die Leute oft über aktuelle Ereignisse wie beispielsweise über die beiden ermordeten Argentinierinnen in Montañita (ich weiß nicht, ob man in Deutschland davon etwas mitbekommen hat) oder (brandaktuell) über den Río Tena.
Wenn wir auf die Frage "¿Cómo les gusta Ecuador?" (= wie gefällt euch Ecuador?) mit "Nos gusta muchísimo." (= es gefällt uns sehr gut) antworten, wurde uns schon des Öfteren vorgeschlagen, doch einen Ecuadorianer zu heiraten, damit wir bleiben können :D. Für uns ist das aber weiterhin keine Option ;).
Nach einem ruhigen Sonntagnachmittag starten wir morgen ausgeruht in die neue Woche.
Un abrazo grande, eure
Clara

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen