Radio- & Fernsehinterview, dritte Durchlaufprobe und ein Haufen Papierkram.
Da ich heute schon um 6.50 Uhr im Instituto stehe, kann ich für kurze Zeit das morgendliche Treiben beobachten. Nur wenige Kinder sind schon so früh da, Lehrer legen einen Sprint ein um gerade noch rechtzeitig ihren Fingerabdruck um punkt 7 Uhr auf dem Registrierungsapparat zu hinterlassen und als der Schulbus mit der ersten Ladung Kinder ankommt, gibt es eine große Begrüßungsrunde und die Lehrer nehmen ihre jeweiligen Schüler mit in die aulas.
Kurz nach 7 Uhr mache ich mich erneut mit Mario auf den Weg zu einem Radiosender. Diesmal geht es in 15 Minuten entfernte Shell. Das Radiostudio befindet sich in einem kleinen Apartment in einem Hinterhof, weshalb ich mich erst darüber wundere, wo wir hinlaufen :D.
Auf dem Rückweg nach Puyo kommen wir an einer Demonstration vorbei und Mario erklärt mir, dass es Ecuador gerade an Geld fehlt, weshalb der aktuelle Präsident, Rafael Correa, schon für 15 Jahre Erdöl verkauft habe. Das macht die finanzielle Lage natürlich nicht langfristig besser und so wird es der nächste Präsident / die nächste Präsidentin, der / die 2017 gewählt wird, nicht einfach haben, Ecuador in eine stabile finanzielle und gute wirtschaftliche Lage zu bringen.
Nachdem wir auch die dritte Durchlaufprobe hinter uns gebracht haben, kommt ein Fernsehteam, das ein paar Sequenzen aus der Probe mit unseren Hauptpersonen aufnimmt und mich interviewt.
Gegen Abend muss ich außerdem noch einmal los, denn zusammen mit Mario habe ich einen Fernsehauftritt. Obwohl ich inzwischen echt nicht mehr aufgeregt bin, ist es schön, dass Ruth mich begleitet. Das Fernsehstudio liegt im gleichen Gebäude wie das Studio des Radiosenders, bei dem ich gestern Morgen interviewt wurde. Es gibt ein großes Foyer in dem ein Fernseher steht, auf dem man das Programm des Senders live verfolgen kann. Hinter einer große Glastür befinden sich die Aufnahmestudios. Verschiedene Stellwände stehen als "Hintergründe" im Raum bereit. Vor einer dieser Stellwände befindet sich ein Tisch an dem Mario und ich Platz nehmen. Gegenüber des Tisches befinden sich Scheinwerfer, zwei Kameras und ein Bildschirm, auf dem man ebenfalls das Programm des Senders mitverfolgen kann.
Nachdem ich gestern viel an der Organisation gearbeitet habe, verteile ich heute im Laufe des Tages mehrere Zettel an verschiedene Lehrer und so habe ich schlussendlich nur noch wenige Blätter auf meinem Stapel, der so langsam kleiner wird.
Morgen werden wir das erste Mal in der Casa de la Cultura proben, wo am Freitag die Aufführung stattfinden wird.
Bis morgen also, eure
Clara
El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown
Donnerstag, 31. März 2016
Mittwoch, 30. März 2016
Tag 213
Interviews und zweite Durchlaufprobe.
Schon um 7 Uhr stehe ich im Instituto. Der Grund dafür: wenige Minuten später fahre ich mit Mario (dem Rektor) zu den Studios des Radiosenders "Radio Mía". Dort soll ich von unserem Theaterprojekt berichten und ein kleines Interview geben.
Die "Studios" bestehen aus zwei Räumen (einem Aufnahme- und einem Kontrollraum) und einem Bad. Die Tür zum Aufnahmeraum ist offen und die Menschen spazieren heraus und herein. Die Interviewgäste sitzen auf Plastikstühlen und der Moderator ist mit seinem Handy beschäftigt. Irgendwie hatte ich mir alles ein bisschen "strenger" oder vielleicht auch professioneller vorgestellt.
Der Moderator ist sehr freundlich. Trotz der anfänglichen Nervosität bin ich am Schluss zufrieden mit dem 20-minütigen Interview :).
Während der zweiten Durchlaufprobe, die am späten Morgen im Instituto stattfindet kommt ein weiteres Telekommunikationsteam. Sie nehmen Fotos und Videos auf und auch ihnen beantworte ich ein paar Fragen. Mit den drei Aufnahmegeräten, die mir vor die Nase gehalten werden fühle ich mich zwar nicht sonderlich wohl aber die sympathischen Gesichter, die mich anlächeln machen dies wieder wett. Auch meine Schützlinge, ein paar der Hauptpersonen, möchten ein Interview geben.
Bis zum späten Abend bin ich auch zuhause noch mit organisatorischen Dingen beschäftigt.
Allgemein bin ich aber mehr als zufrieden mit diesem Tag. Die zweite Durchlaufprobe hat um Längen besser geklappt und meine To-Do-Liste verkürzt sich allmählich auf eine überschaubare Länge. Die Werbung ist im vollen Gange (auch die Flyer sind inzwischen gedruckt) und die Hauptpersonen vergessen immer seltener ihren Text. Alles in allem kann ich sagen, dass ich mich inzwischen sehr auf die Aufführung freue und wir so langsam auch bereit sind, "das Dschungelbuch" auf die Bühne zu bringen.
In der Hoffnung, der morgige Tag wird genau so erfolgreich wie der heutige, sende ich euch muchisímos saludos, eure
Clara
Schon um 7 Uhr stehe ich im Instituto. Der Grund dafür: wenige Minuten später fahre ich mit Mario (dem Rektor) zu den Studios des Radiosenders "Radio Mía". Dort soll ich von unserem Theaterprojekt berichten und ein kleines Interview geben.
Die "Studios" bestehen aus zwei Räumen (einem Aufnahme- und einem Kontrollraum) und einem Bad. Die Tür zum Aufnahmeraum ist offen und die Menschen spazieren heraus und herein. Die Interviewgäste sitzen auf Plastikstühlen und der Moderator ist mit seinem Handy beschäftigt. Irgendwie hatte ich mir alles ein bisschen "strenger" oder vielleicht auch professioneller vorgestellt.
Der Moderator ist sehr freundlich. Trotz der anfänglichen Nervosität bin ich am Schluss zufrieden mit dem 20-minütigen Interview :).
Während der zweiten Durchlaufprobe, die am späten Morgen im Instituto stattfindet kommt ein weiteres Telekommunikationsteam. Sie nehmen Fotos und Videos auf und auch ihnen beantworte ich ein paar Fragen. Mit den drei Aufnahmegeräten, die mir vor die Nase gehalten werden fühle ich mich zwar nicht sonderlich wohl aber die sympathischen Gesichter, die mich anlächeln machen dies wieder wett. Auch meine Schützlinge, ein paar der Hauptpersonen, möchten ein Interview geben.
Bis zum späten Abend bin ich auch zuhause noch mit organisatorischen Dingen beschäftigt.
Allgemein bin ich aber mehr als zufrieden mit diesem Tag. Die zweite Durchlaufprobe hat um Längen besser geklappt und meine To-Do-Liste verkürzt sich allmählich auf eine überschaubare Länge. Die Werbung ist im vollen Gange (auch die Flyer sind inzwischen gedruckt) und die Hauptpersonen vergessen immer seltener ihren Text. Alles in allem kann ich sagen, dass ich mich inzwischen sehr auf die Aufführung freue und wir so langsam auch bereit sind, "das Dschungelbuch" auf die Bühne zu bringen.
Flyer |
In der Hoffnung, der morgige Tag wird genau so erfolgreich wie der heutige, sende ich euch muchisímos saludos, eure
Clara
Dienstag, 29. März 2016
Tag 212
Erste Durchlaufprobe und Waschmaschinenprobleme.
Im Instituto findet heute die erste Probe statt, bei der wir alle Szenen des Theaterstücks hintereinander laufen lassen. Obwohl alles noch SEHR chaotisch ist, bin ich froh darüber, sehen zu können, dass wir mit ein bisschen Arbeit (die wir in den nächsten 4 Tagen definitiv noch haben werden) eine schöne Aufführung auf die Beine stellen können.
Zuhause ist, wie immer montags, Waschtag. Leider haben die Waschmaschine und ich in letzter Zeit immer größere Konflikte, denn sobald ich sie anschalte, möchte sie nicht mehr schleudern. Heute finden Rahel und ich heraus, dass es wohl daran liegt, dass die nasse Wäsche zu schwer ist. Wir stehen also im Garten und wringen die pitschnassen Sachen aus um das Gewicht der Kleidung zu minimieren. Diese Situation ist irgendwie zu komisch und auch die Hunde schauen uns etwas verwirrt an. Letztendlich zählt aber das Ergebnis und das ist zufriedenstellend :D.
Ich hoffe, ihr hattet schöne Osterfeiertage (hier wird Ostern außerhalb der Kirche übrigens kaum gefeiert)! :)
Liebe Grüße, eure
Clara
Im Instituto findet heute die erste Probe statt, bei der wir alle Szenen des Theaterstücks hintereinander laufen lassen. Obwohl alles noch SEHR chaotisch ist, bin ich froh darüber, sehen zu können, dass wir mit ein bisschen Arbeit (die wir in den nächsten 4 Tagen definitiv noch haben werden) eine schöne Aufführung auf die Beine stellen können.
Zuhause ist, wie immer montags, Waschtag. Leider haben die Waschmaschine und ich in letzter Zeit immer größere Konflikte, denn sobald ich sie anschalte, möchte sie nicht mehr schleudern. Heute finden Rahel und ich heraus, dass es wohl daran liegt, dass die nasse Wäsche zu schwer ist. Wir stehen also im Garten und wringen die pitschnassen Sachen aus um das Gewicht der Kleidung zu minimieren. Diese Situation ist irgendwie zu komisch und auch die Hunde schauen uns etwas verwirrt an. Letztendlich zählt aber das Ergebnis und das ist zufriedenstellend :D.
Ich hoffe, ihr hattet schöne Osterfeiertage (hier wird Ostern außerhalb der Kirche übrigens kaum gefeiert)! :)
Liebe Grüße, eure
Clara
Tag 211
Lago San Pablo und Traditionen.
Am frühen Morgen verlassen wir Julio und Otavalo und machen uns auf den Weg zum Lago San Pablo. Der See, der auf 2660 m Höhe liegt und eine Wasserfläche von ungefähr 1,8 km² hat, ist uns schon öfters auf dem Weg nach Norden aufgefallen.
In dem Bus sitzen keine Touristen. Allgemein sind nur wenige Sitze besetzt, was vielleicht erklärt, warum wir "ausgelacht" wurden, als wir in Otavalo unser Reiseziel bekannt gaben.
In San Pablo, der kleinen Stadt am Rande des Sees, kann man, wie in meinem Reiseführer beschrieben, noch sehr gut das "ursprüngliche" Leben beobachten. Süße indígena - Omas grüßen uns freundlich und in der Kirche sitzen dank der Messe am Ostersonntag gefühlt alle Einwohner von San Pablo.
Am Seeufer angekommen, nehmen wir unser Osterfrühstück - colada morada mit empanadas - für nur 2$ (pro Frühstück 1$) ein. Dann treten wir näher ans Ufer.
Hinter mir ragt der Imbabura (ein Vulkan 6 km von Otavalo entfernt) auf, vor mir schaue ich auf die glatte blaue Oberfläche des Sees. Ein schöner Anblick, der für mich sehr "unecuadorianisch" wirkt.
Auf dem Weg nach Hause machen wir in Cayambe Halt, wo wir die berühmten Bizcochos probieren. Normalerweise isst man sie mit manjar bzw. dulce de leche (einer Art Karamell) aber auch "pur" sind sie sehr lecker.
Von Quito nach Ambato trampen wir. Ein Mann, der (dem Auto und dem Smartphone nach zu urteilen) recht wohlhabend ist, nimmt uns mit. Wir erfahren, dass sein Bruder eine Belgierin geheiratet habe. Mich erinnert er ein wenig an Fercho, unseren Couchsurfer aus Quito, denn auch er wirkt sehr weltoffen. Er erzählt uns, dass sein Vater Historiker und Kunstprofessor sei und ihm und seinem Bruder als Kind bei Autofahrten in den Süden immer eine Frage gestellt habe. Wurde diese richtig beantwortet, gab es zur Belohnung ein Eis in Latacunga. Gemäß der Tradition legen auch wir einen Stopp bei der Eisdiele ein, die bei dem Quiteño, der ursprünglich aus Guamote stammt, so viele Kindheitserinnerungen auslöst. Er lädt uns auf ein Eis und einen Kaffee ein und dann geht es weiter.
Kurz bevor man Baños erreicht, fährt man über eine Brücke von der aus man auf einem Berg den Schriftzug "BAÑOS DE SALUD" (ähnlich wie der HOLLYWOOD - Schriftzug in L.A.) lesen kann. Ein Mann meint, dass es den Glauben gibt, dass man bevor man diese Brücke passiert, die Luft anhalten und sich etwas wünschen muss. Sobald man die andere Seite erreicht hat, darf man wieder ausatmen. Ich finde diese Geschichte irgendwie sehr schön und mache (bestimmt nicht zum letzten Mal) mit :).
Ein Unfall auf der Strecke von Baños nach Puyo hält uns ein wenig auf aber nach knapp 7 Stunden Reisezeit kommen wir gegen 18 Uhr wieder zuhause an.
Un abrazo fuerte,
Clara
Am frühen Morgen verlassen wir Julio und Otavalo und machen uns auf den Weg zum Lago San Pablo. Der See, der auf 2660 m Höhe liegt und eine Wasserfläche von ungefähr 1,8 km² hat, ist uns schon öfters auf dem Weg nach Norden aufgefallen.
In dem Bus sitzen keine Touristen. Allgemein sind nur wenige Sitze besetzt, was vielleicht erklärt, warum wir "ausgelacht" wurden, als wir in Otavalo unser Reiseziel bekannt gaben.
In San Pablo, der kleinen Stadt am Rande des Sees, kann man, wie in meinem Reiseführer beschrieben, noch sehr gut das "ursprüngliche" Leben beobachten. Süße indígena - Omas grüßen uns freundlich und in der Kirche sitzen dank der Messe am Ostersonntag gefühlt alle Einwohner von San Pablo.
Am Seeufer angekommen, nehmen wir unser Osterfrühstück - colada morada mit empanadas - für nur 2$ (pro Frühstück 1$) ein. Dann treten wir näher ans Ufer.
Hinter mir ragt der Imbabura (ein Vulkan 6 km von Otavalo entfernt) auf, vor mir schaue ich auf die glatte blaue Oberfläche des Sees. Ein schöner Anblick, der für mich sehr "unecuadorianisch" wirkt.
Auf dem Weg nach Hause machen wir in Cayambe Halt, wo wir die berühmten Bizcochos probieren. Normalerweise isst man sie mit manjar bzw. dulce de leche (einer Art Karamell) aber auch "pur" sind sie sehr lecker.
Von Quito nach Ambato trampen wir. Ein Mann, der (dem Auto und dem Smartphone nach zu urteilen) recht wohlhabend ist, nimmt uns mit. Wir erfahren, dass sein Bruder eine Belgierin geheiratet habe. Mich erinnert er ein wenig an Fercho, unseren Couchsurfer aus Quito, denn auch er wirkt sehr weltoffen. Er erzählt uns, dass sein Vater Historiker und Kunstprofessor sei und ihm und seinem Bruder als Kind bei Autofahrten in den Süden immer eine Frage gestellt habe. Wurde diese richtig beantwortet, gab es zur Belohnung ein Eis in Latacunga. Gemäß der Tradition legen auch wir einen Stopp bei der Eisdiele ein, die bei dem Quiteño, der ursprünglich aus Guamote stammt, so viele Kindheitserinnerungen auslöst. Er lädt uns auf ein Eis und einen Kaffee ein und dann geht es weiter.
Kurz bevor man Baños erreicht, fährt man über eine Brücke von der aus man auf einem Berg den Schriftzug "BAÑOS DE SALUD" (ähnlich wie der HOLLYWOOD - Schriftzug in L.A.) lesen kann. Ein Mann meint, dass es den Glauben gibt, dass man bevor man diese Brücke passiert, die Luft anhalten und sich etwas wünschen muss. Sobald man die andere Seite erreicht hat, darf man wieder ausatmen. Ich finde diese Geschichte irgendwie sehr schön und mache (bestimmt nicht zum letzten Mal) mit :).
Ein Unfall auf der Strecke von Baños nach Puyo hält uns ein wenig auf aber nach knapp 7 Stunden Reisezeit kommen wir gegen 18 Uhr wieder zuhause an.
Un abrazo fuerte,
Clara
Montag, 28. März 2016
Tag 210
Samstagsmarkt & Enttäuschung in Ibarra.
In Otavalo sind wir nicht das erste Mal, jedoch das erste Mal an einem Samstag. Rahel und ich haben beschlossen, dass wir Ecuador nicht verlassen können, ohne den berühmten Samstagsmarkt von Otavalo gesehen zu haben. Wir holen uns von Julio noch die nötigen Tipps und machen uns dann auf den Weg. Von 6 bis 12 Uhr findet etwas außerhalb die "Feria de los animales", der Tiermarkt, statt. Eine Kuh bekommt man für 400$, Schweine und Schafe für 130-150$, einen Hasen für 3$, ein Meerschweinchen für 4$ und ein Huhn für 10$. Da wir noch kein Geld abgehoben haben, könnten wir uns mit den 2$, die sich noch im Geldbeutel befinden, lediglich 2 Küken leisten.
Bevor wir uns dann in das bunte Treiben auf dem artsanía - Markt stürzen, schauen wir noch kurz bei einer Kampagne für Frauenrechte vorbei. Das ist allerdings eine traurige Veranstaltung. Vielleicht 10 Leute sitzen auf den Plastikstühlen vor dem Rednerpult, darunter auch Julio.
Auf dem artsanía - Markt, der sich nicht nur auf dem großen Marktplatz befindet sondern seine Ausläufer auch in jeglichen Seitenstraßen Otavalos hat, herrscht ein reges Treiben. Mittendrin treffen wir zwei andere Freiwillige aus Puyo und sogar eine Freiwillige, die ebenfalls mit den FREUNDEN unterwegs ist aber ihr Projekt in Costa Rica hat. Wie klein die Welt doch ist!
Drei junge Studenten sprechen uns an, denn für ihr Studium müssen sie ein Interview führen. Da sie (auf) Englisch studieren, wird uns die Frage "warum man Otavalo besuchen soll" auf Englisch gestellt. Bis dieser kurze Satz allerdings im Kasten ist, braucht es ca. 5 Anläufe, was der jungen Studentin sichtbar unangenehm ist.
Es wird gehandelt was das Zeug hält und so finden hunderte Taschen, Schals, Decken, Schmuckstücke, Bilder, ... neue Besitzer.
Irgendwann bekomme ich Kopfschmerzen von den bunten Mustern und den Rufen der Marktverkäufer und wir beenden unsere "Shoppingtour".
Gegen Nachmittag fahren wir nach Ibarra, eine kleine Stadt nördlich von Otavalo.
Außer auffallend vielen Blumenläden (in denen neben Blumen auch gleich noch Kuschelteddybären, Karten und Luftballons verkauft werden), Eisdielen und ein paar Parks hat die Stadt, die durch ein Erdbeben fast komplett zerstört wurde, nichts zu bieten.
Besonders in einer Eisdiele, die uns auch Julio empfahl, scheint sich das Leben zu konzentrieren.
Zurück in Otavalo überkommt mich die Lust, zur Abwechslung mal wieder Nudeln zu essen. Neben dem ganzen Reis ist das ein willkommenes Abendessen :D.
Da wir morgen eine lange Heimreise vor uns haben, gehen wir schon früh schlafen.
Liebste Grüße,
Clara
Clara
Tag 209
Karfreitagsprozession und Fanesca.
Um 8.30 Uhr wecken Rahel und ich Fercho, denn wie wir gestern beschlossen haben, sollen wir uns unsere Bikinis nicht umsonst gekauft haben. Das Hochhaus, in dem Ferchos Wohnung liegt, besitzt ein eigenes Schwimmbad und da wir heute Glück mit dem Wetter haben, beginnen wir den Morgen bei strahlendem Sonnenschein im Pool über den Dächern Quitos.
Nachdem Rahel und ich schweren Herzens unsere Rucksäcke gepackt haben, beschließen wir frühstücken zu gehen. Statt mit dem kleinen grauen Auto, mit dem uns Fercho vom Terminal abgeholt hat, sausen wir heute mit einem überdimensionalen weißen Pick-up durch die Straßen. Statt einem Rückspiegel besitzt das Auto, in dem ich mich fühle als würde man mit einem Wohnzimmer auf Rädern über den Asphalt fegen, eine Art "Mini-Tablet". In einer hübschen französischen Bäckerei und Konditorei lädt uns Fercho zum Frühstück ein.
Nach einem unglaublich lustigen Frühstück geht es in Quitos Altstadt.
Am heutigen Karfreitag findet dort der Höhepunkt der "Semana Santa" (= Karwoche) statt: die Prozession "Jesús del Gran Poder". Schon von weitem erkennt man die sogenannten "cucuruchos": lange Kapuzen, die an Schultüten erinnern und lediglich zwei Schlitze für die Augen offen lassen.
Fast alle Teilnehmer der Prozession tragen außer dem violetten Gewand die cucuruchos auf den Köpfen. Viele Gesichter sind schmerzverzerrt. Manche Teilnehmer tragen nämlich nicht nur Fußfesseln sondern auch überdimensionale Holzkreuze auf den Schultern. Andere haben sich Kakteen auf den Rücken gebunden oder schlagen sich selbst mit einer Nessel. Mit den Strapazen wollen die Teilnehmer das Leiden Christi nachempfinden.
Irgendwann habe ich genug gesehen und wir verlassen die Prozession.
Bevor es zu dem Haus von Ferchos Tante geht, sammeln wir noch eine weitere Couchsurferin ein und kaufen Eis in einer Apotheke (:D).
In Ecuador wird am Karfreitag traditionell Fanesca gegessen, eine Suppe, die aus verschiedenen Hülsenfrüchten, Kürbisfleisch, Reis, Lauch, Erdnüssen und Melloco besteht. Dazu werden Bacalao (ein Fisch), gebratene maduros, frittierte Teigtaschen, gekochte Eier und Käse serviert.
Die Fanesca ist eine Tradition, die in Familienkreisen gefeiert wird. In dem Haus von Ferchos Tante versammeln sich an einer langen Tafel also 27 Cousins und Cousinen, die dazu gehörigen Eltern und weitere Familienmitglieder. Wir werden sofort akzeptiert und von der Familie liebevoll aufgenommen. Die Fanesca ist sehr lecker, was bestimmt nicht zuletzt an der richtigen Atmosphäre liegt. Außerdem ist sie extrem sättigend!
Auf der Dachterrasse ruhen wir uns mit vollen Mägen noch ein wenig aus und Fercho gibt unsere "Pifo - Geschichte" von gestern zum Besten.
Leider müssen wir uns dann schon verabschieden, aber schon jetzt steht fest, dass wir uns nicht das letzte Mal gesehen haben! :)
Weiter geht es nach Otavalo. Auf der Fahrt läuft wie eigentlich immer ein Actionfilm. Gerade, als der Held alle gerettet hat, kommen wir in Otavalo an.
Auch hier werden wir bei einem Couchsurfer wohnen. Julio empfängt uns und der sympathische junge Mann zeigt uns sein zuhause. Alleine fühlt man sich hier definitiv nicht, denn neben den vielen Familienmitgliedern beherbergt er außer uns noch 3 andere Couchsurfer und einen kleinen, sehr aktiven Hund.
Julio ist sehr unkompliziert und hilft, wo er kann.
Während Rahel und ich später unsere Mägen füllen, beobachten wir, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Jesus seine Position einnimmt. Auch hier in Otavalo findet eine Karfreitagsprozession statt. Sie führt an verschiedenen Stationen vorbei, die mit Hilfe kostümierter Menschen den Weg zur Kreuzigung Christis veranschaulichen.
Sobald der Weg nach "Hause" nicht mehr durch zahlreiche Gläubige versperrt ist, kehren wir in unser kleines Zimmerchen zurück. Ich stelle fest, dass mein Handyladekabel durch das halbe Zimmer reicht, was mich zum Schmunzeln bringt.
Da wir morgen früh auf den Markt wollen, gehen wir schon früh schlafen, was uns nach dem Ende der Prozession auch gelingt.
Hasta luego,
Clara
Clara
Tag 208
Der Reinfall von Papallacta.
Den Tag beginnen Rahel und ich mit einem Frühstück auf Ferchos Dachterrasse. Als es klingelt, verstehen wir erst nicht, dass es die Haushaltshilfe ist aber da Fercho schon gegangen ist, liegt es an uns, die nette Dame herein zu lassen.
Etwa eine halbe Stunde später machen wir uns auf die Suche nach einem Ausgang aus dem Gebäude, den wir nach ein paar Aufzugfahrten endlich finden.
Unser heutiges Ziel: Badekleidung zu kaufen um zu den Papallacta - Thermen (den angeblich schönsten und saubersten Thermen Ecuadors) zu fahren. Wie sich herausstellt, ist es aber fast unmöglich, in Quito Bademode zu einem akzeptablen Preis zu finden. Wenn man das Glück hat, einen Laden zu finden, der Bademode verkauft, findet man diese oft in der obersten Preisklasse vor.
Nachdem meine Geduld schon sehr am Ende ist und auch die Zeit gegen uns läuft (Papallacta ist 2 Stunden entfernt von Quito), finden wir aber tatsächlich zwei Bikinis, die trotz der unschlagbaren 10$ pro Stück sogar sehr ansehnlich sind.
Wir machen uns also gegen 14.30 Uhr auf den Weg nach Papallacta. Das gestaltet sich allerdings als komplizierter als gedacht. Ich verfluche (abermals!) das Bussystem in Quito, da wir (mal wieder :( ) zuerst im falschen Bus sitzen. Glücklicherweise gibt es aber immer ein paar sehr hilfsbereite Menschen, deren Auskünfte sogar der Wahrheit entsprechen.
Wir erfahren, dass wir einen Umweg gefahren sind und so verschlechtert sich meine Laune erheblich, da wir ein ganzes Stück wieder zurück fahren müssen.
Während der Busfahrt wird im Radio das Fußballspiel Ecuador - Paraguay übertragen. Ein älterer Mann hält sich vor Spannung krampfhaft an seinem Vordersitz fest und auch die restlichen Passagiere lauschen gespannt der Stimme des Moderators.
Letztendlich kommen Rahel und ich an dem Terminal an, an dem die Busse Richtung Papallacta abfahren. Auf der Fahrt nach Pifo (von wo aus es weiter nach Papallacta geht) steigt neben Eis-, Chips- und Getränkeverkäufern auch ein Mann ein, der versucht eine "Wundersalbe" unter die Leute zu bringen. In seinem halbstündigen Vortrag über die Wirkung dieser Salbe erfahren wir, dass sie so ziemlich alles heilen kann. Angefangen von harmlosen Rückenschmerzen bis hin zu gelähmten Beinen. Gespannt beobachte ich, wie viele Leute sich überzeugen lassen und bereit sind, unschlagbare 2$ in die Wundersalbe zu investieren. Tatsächlich werden nun einige Rücken von Schmerzen befreit werden und ich bemerke, wie sich der Anflug eines verschmitzten Grinsens auf das Gesicht des Mannes schleicht.
Angekommen in Pifo warten Rahel und ich auf einen Bus nach Papallacta... und warten und warten.
Ein Bus taucht nicht auf. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit beschließen wir, unser Vorhaben abzubrechen, was meine Laune nicht unbedingt bessert.
Zurück in Quito treffen wir Fercho und ein paar seiner Freunde in einer Bar, wo trotz einem "Unentschieden" die After-Fußball-Party im vollen Gange ist. Wir lernen eine Amerikanerin kennen, die ebenfalls einen Freiwilligendienst in Ecuador macht. Obwohl es nahe läge, sich auf Englisch zu unterhalten, bleiben wir bei Spanisch.
Gegen 22 Uhr scheint Fercho keine Lust mehr zu haben und wir kehren zu seiner Wohnung zurück.
Bis spät in die Nacht unterhalten wir uns und spielen Gesellschaftsspiele, wobei Fercho uns ein bisschen aus seinem Leben erzählt. Wir erfahren, dass er schon viel in der Welt gereist ist und fließend Englisch, Französisch und (logischerweise) Spanisch spricht. Das unterscheidet ihn sehr von den Menschen, die wir vor allem rund um Puyo getroffen haben, ist aber auch sehr erholsam, einen so weltoffenen und reiselustigen Menschen kennenzulernen.
Bis dann, eure
Clara
Tag 207
Quito - Couchsurfing in der Oberschicht.
Gegen 12 Uhr fahren wir los nach Quito, wo wir knappe 4 Stunden später ankommen.
Auf der Strecke von Puyo nach Baños wird der Verkehr immer wieder durch Arbeiter behindert, die die Folgen mehrerer Erdrutsche von der Straße schaufeln.
In Quito angekommen entdecken Rahel und ich im historischen Zentrum ein hübsches Café, wo wir uns bei einer leckeren heißen Schokolade ein bisschen ausruhen und an die Höhenluft gewöhnen.
Um 19 Uhr sind wir mit unserem ersten Couchsurfer verabredet.
(Anmerkung: Couchsurfing ist ein soziales Netzwerk, mit dessen Hilfe man Personen finden kann, die Reisenden eine "Couch" oder eben auch ein Bett als kostenlose Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung stellen.)
Unser Couchsurfer, Fercho, holt uns zusammen mit seinem Bruder vom Busterminal ab. Mit dem Auto fahren wir ein Stück bis wir zu einer Gated Community kommen, die mit einem Zaun abgetrennt und durch einen Sicherheitsbeamten bewacht ist. Ich habe die vage Vermutung, dass Fercho keine finanziellen Nöte hat :D. Wir steuern eines der Hochhäuser an und fahren dann mit dem Aufzug in den siebten Stock. Oben angekommen zeigt uns Fercho seine Wohnung. Drei Bäder, eine elektrische Salz- und Pfeffermühle (:D), ein extra Fernsehzimmer, eine Katze, eine Spülmaschine (!!!) und eine Terrasse, von der man einen unglaublichen Blick über Quito hat sind Teile davon. Ich bin beeindruckt. Wie wir erfahren, verbringen wir zwei Nächte in Quitos bestem Wohnviertel, wo sogar der ecuadorianische Präsident wohnt!
Zusammen mit Ferchos Bruder bereiten wir einen großen bunten Salat zu, zu dem wir Hühnchenbrust und Baguette essen. Als Rahel und ich abspülen wollen, meint Fercho nur, wir sollen dies lassen, da morgen die Haushaltshilfe käme.
Fercho ist alleinstehend, Elektroingenieur und ehemaliger Spieler des ecuadorianischen Basketballnationalteams. Letzteres erklärt auch seine Größe. Mit 1,94m ist er definitiv der größte Ecuadorianer, den ich in den knapp 7 Monaten bisher gesehen habe. Außerdem besitzt er ein französisches Restaurant und ist Erbe einer Firma, die zu den besten 100 Firmen Ecuadors zählt.
Fercho gibt uns das Gefühl, sein zuhause wäre auch das Unsere und ich muss sagen: damit haben wir echt einen Glücksgriff gemacht! :D
Im Gespräch über Puyo erfahren wir, dass er und sein Bruder das "Oriente" gar nicht so toll finden. Da "krabbelt" es ihnen zu sehr :D. Außerdem sind die beiden die ersten Ecuadorianer, die wir treffen, die KEINEN Reggaeton (die Musikrichtung, die hier überall läuft) mögen.
Bis hoffentlich gleich, eure
Clara
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Mittwoch, 23. März 2016
Tag 205 & 206
Der Dschungel nimmt Gestalt an.
Montag und Dienstag stehen weiterhin im Zeichen des Theaterprojekts.
Am Montag haben wir deshalb, bevor die Schule für die Kinder beginnt, eine Besprechung mit allen Lehrern, deren Gruppen daran teilnehmen. Dabei freue ich mich sehr, als die meisten Lehrer sich sehr kooperativ zeigen :).
Den ganzen restlichen Schultag bin ich am Montag wie auch am Dienstag damit beschäftigt, von Gruppe zu Gruppe zu eilen um alle Szenen zu klären, den Hauptdarstellern ihren Text einzuschärfen und diverse organisatorische Dinge zu besprechen.
Wenn ich in den wenigen Pausen kurz mal bei meiner Gruppe vorbei schaue, vergräbt diese gerade einen toten Vogel (oder wie Liliana meint: "wir säen den Vogel, damit er wieder lebendig wird") in unserem Beet oder liefert sich eine Farbenschlacht um die Farbe "orange" besser kennen zu lernen :D.
Am Montag ist außerdem der Welt-Down-Syndrom-Tag und so dürfen alle 15 Kinder und Jugendlichen mit Down-Syndrom, die Schüler im Instituto sind, eine Veranstaltung besuchen.
Ich finde es sehr schön, dass es so oft Veranstaltungen gibt, wenn mal wieder ein "besonderer Tag" ist. Nicht nur für mich ist das eine besondere Erfahrung sondern auch für die Kinder und Jugendlichen, die nach Möglichkeit immer in die Veranstaltungen involviert werden und / oder diese besuchen dürfen.
Auch nach der offiziellen Schulzeit habe ich noch keine Pause, was die Projektplanung angeht. So werden Szenen geplant, Bastelutensilien eingekauft und Kostüme genäht.
Am heutigen Dienstag können wir dafür die Nähmaschine im Instituto nutzen. Kurz vor 15 Uhr kommt allerdings die Hausmeisterin und meint, dass um 15 Uhr "Feierabend" sei und sie nach Hause gehe. Da wir allerdings einen Raum benutzen, den sie abschließen muss, hindert sie das am Gehen. Obwohl wir ihr erklären, dass wir gleich fertig seien, macht sie sich auf den Heimweg und übergibt den Schlüssel Samuel, der ihn bei unserer Verabschiedung um punkt 15 Uhr uns übergibt.
Es scheint wohl selbstverständlich zu sein, dass alle das Instituto um punkt 15 Uhr verlassen, denn als Rahel und ich um 15.20 Uhr den Raum abschließen, scheint das Gelände wie leergefegt :D.
Auch in den kommenden Tagen wird auf dem Gelände nicht die übliche Geräuschkulisse zu hören sein. Ab morgen (Mittwoch) bis Sonntag sind nämlich Osterferien.
Auch wir "voluntarias" dürfen uns diese Auszeit gönnen.
Um keine Chance ungenutzt zu lassen, werden Rahel und ich in dieser Zeit den Norden Ecuadors bereisen.
Voraussichtlich hört ihr also erst am Sonntag wieder etwas von mir.
Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit und ein frohes Osterfest! :)
Macht's gut, eure
Clara
Montag und Dienstag stehen weiterhin im Zeichen des Theaterprojekts.
Am Montag haben wir deshalb, bevor die Schule für die Kinder beginnt, eine Besprechung mit allen Lehrern, deren Gruppen daran teilnehmen. Dabei freue ich mich sehr, als die meisten Lehrer sich sehr kooperativ zeigen :).
Den ganzen restlichen Schultag bin ich am Montag wie auch am Dienstag damit beschäftigt, von Gruppe zu Gruppe zu eilen um alle Szenen zu klären, den Hauptdarstellern ihren Text einzuschärfen und diverse organisatorische Dinge zu besprechen.
Wenn ich in den wenigen Pausen kurz mal bei meiner Gruppe vorbei schaue, vergräbt diese gerade einen toten Vogel (oder wie Liliana meint: "wir säen den Vogel, damit er wieder lebendig wird") in unserem Beet oder liefert sich eine Farbenschlacht um die Farbe "orange" besser kennen zu lernen :D.
Am Montag ist außerdem der Welt-Down-Syndrom-Tag und so dürfen alle 15 Kinder und Jugendlichen mit Down-Syndrom, die Schüler im Instituto sind, eine Veranstaltung besuchen.
Ich finde es sehr schön, dass es so oft Veranstaltungen gibt, wenn mal wieder ein "besonderer Tag" ist. Nicht nur für mich ist das eine besondere Erfahrung sondern auch für die Kinder und Jugendlichen, die nach Möglichkeit immer in die Veranstaltungen involviert werden und / oder diese besuchen dürfen.
Auch nach der offiziellen Schulzeit habe ich noch keine Pause, was die Projektplanung angeht. So werden Szenen geplant, Bastelutensilien eingekauft und Kostüme genäht.
Am heutigen Dienstag können wir dafür die Nähmaschine im Instituto nutzen. Kurz vor 15 Uhr kommt allerdings die Hausmeisterin und meint, dass um 15 Uhr "Feierabend" sei und sie nach Hause gehe. Da wir allerdings einen Raum benutzen, den sie abschließen muss, hindert sie das am Gehen. Obwohl wir ihr erklären, dass wir gleich fertig seien, macht sie sich auf den Heimweg und übergibt den Schlüssel Samuel, der ihn bei unserer Verabschiedung um punkt 15 Uhr uns übergibt.
Es scheint wohl selbstverständlich zu sein, dass alle das Instituto um punkt 15 Uhr verlassen, denn als Rahel und ich um 15.20 Uhr den Raum abschließen, scheint das Gelände wie leergefegt :D.
Auch in den kommenden Tagen wird auf dem Gelände nicht die übliche Geräuschkulisse zu hören sein. Ab morgen (Mittwoch) bis Sonntag sind nämlich Osterferien.
Auch wir "voluntarias" dürfen uns diese Auszeit gönnen.
Um keine Chance ungenutzt zu lassen, werden Rahel und ich in dieser Zeit den Norden Ecuadors bereisen.
Voraussichtlich hört ihr also erst am Sonntag wieder etwas von mir.
Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit und ein frohes Osterfest! :)
Macht's gut, eure
Clara
Montag, 21. März 2016
Tag 203 & 204
Überraschungsbesuch am Sonntag.
Nachdem wir am Samstag das wöchentliche Einkaufen vorgezogen haben und nach langem Ausschlafen ansonsten nur noch einen Abstecher in unser Lieblingscafé gemacht haben, kann der Sonntag entspannt begonnen werden.
Aus meinem Schlaf reist mich allerdings mehr oder weniger liebevoll Rahel, die gegen 11 Uhr auf meinem Bett herumhüpft :D.
Gerade sitzen wir beim Mittagessen als Samuel anruft und uns ankündigt, er komme uns gleich abholen. Da ist die Entspannung dann erst einmal vorbei und es bricht Hektik aus :D.
Samuel, sein Sohn und seine zwei Enkel kommen uns abholen und bevor wir uns auf den Weg machen, sitzen wir noch zu acht an Ruths kleinem Esstisch und essen Kuchen.
Dann quetschen wir uns ins Auto (Juan Diego im Kofferraum :D) und wir fahren nach Baños. Nach verschiedenen Überlegungen, entscheiden wir uns (beziehungsweise eher Samuels Enkel) dazu, in einen Zoo zu gehen.
Der Zoo liegt eingebettet in ein Tal von dem sich rechts und links die grünen Berge erheben. Tatsächlich beeindruckt mich die Natur mehr als die Tiere aber zumindest María-Emilia und Juan Diego rennen fröhlich von einem zum anderen Gehege.
Bevor wir uns dann wieder auf den Weg nach Hause machen, halten wir noch bei einem "Vergnügungspark", in dem María-Emilia ein Bild malen darf und Juan Diego in einen riesigen Plastikball gesteckt wird.
Auf der Heimfahrt (wie auch schon auf dem gesamten Ausflug) fragt Samuel immer wieder, ob wir denn etwas zu essen haben möchten und obwohl wir dies immer verneinen, stapeln sich im Auto irgendwann die Schokoladenverpackungen neben den leeren Chipstüten :D.
Auch zuhause kommen wir nicht ums Essen drum herum, denn Ruth hat empanadas gemacht. Während ich früher die Mischung aus dem Käse in den Teigtaschen und dem Zucker auf den Teigtaschen noch sehr merkwürdig fand, schmeckt mir das inzwischen echt gut :D.
Ich hoffe, ihr hattet ein erholsames Wochenende! :)
Liebste Grüße, eure
Clara
Nachdem wir am Samstag das wöchentliche Einkaufen vorgezogen haben und nach langem Ausschlafen ansonsten nur noch einen Abstecher in unser Lieblingscafé gemacht haben, kann der Sonntag entspannt begonnen werden.
Aus meinem Schlaf reist mich allerdings mehr oder weniger liebevoll Rahel, die gegen 11 Uhr auf meinem Bett herumhüpft :D.
Gerade sitzen wir beim Mittagessen als Samuel anruft und uns ankündigt, er komme uns gleich abholen. Da ist die Entspannung dann erst einmal vorbei und es bricht Hektik aus :D.
Samuel, sein Sohn und seine zwei Enkel kommen uns abholen und bevor wir uns auf den Weg machen, sitzen wir noch zu acht an Ruths kleinem Esstisch und essen Kuchen.
Dann quetschen wir uns ins Auto (Juan Diego im Kofferraum :D) und wir fahren nach Baños. Nach verschiedenen Überlegungen, entscheiden wir uns (beziehungsweise eher Samuels Enkel) dazu, in einen Zoo zu gehen.
Der Zoo liegt eingebettet in ein Tal von dem sich rechts und links die grünen Berge erheben. Tatsächlich beeindruckt mich die Natur mehr als die Tiere aber zumindest María-Emilia und Juan Diego rennen fröhlich von einem zum anderen Gehege.
Bevor wir uns dann wieder auf den Weg nach Hause machen, halten wir noch bei einem "Vergnügungspark", in dem María-Emilia ein Bild malen darf und Juan Diego in einen riesigen Plastikball gesteckt wird.
Auf der Heimfahrt (wie auch schon auf dem gesamten Ausflug) fragt Samuel immer wieder, ob wir denn etwas zu essen haben möchten und obwohl wir dies immer verneinen, stapeln sich im Auto irgendwann die Schokoladenverpackungen neben den leeren Chipstüten :D.
Auch zuhause kommen wir nicht ums Essen drum herum, denn Ruth hat empanadas gemacht. Während ich früher die Mischung aus dem Käse in den Teigtaschen und dem Zucker auf den Teigtaschen noch sehr merkwürdig fand, schmeckt mir das inzwischen echt gut :D.
Ich hoffe, ihr hattet ein erholsames Wochenende! :)
Liebste Grüße, eure
Clara
Samstag, 19. März 2016
Tag 200 - 202
Wettbewerbe.
Leider bin ich seit Montag mit Schnupfen geplagt, weshalb es die ganze Woche schon etwas ruhiger zuging. Ins Instituto, wo die Kinder es sich zur Aufgabe gemacht haben, mich wieder gesund zu machen, konnte ich trotzdem gehen. In ihren Behandlungsmethoden waren sie sich allerdings nicht ganz einig :D. Lediglich, dass ich Ruhe bräuchte haben alle eingesehen. Durch die aufkommende Diskussion über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten hat es mir dann aber genau daran gefehlt :D.
Zum Glück war das Ganze aber nicht so tragisch und ich konnte weiterhin am Projekt mitarbeiten.
Nachdem am Mittwoch wie auch am Donnerstag also nicht viel passiert ist, gibt es heute endlich wieder etwas "Blogreifes" zu erzählen.
Einmal im Jahr findet eine Schulolympiade statt. Dann versammelt sich das gesamte Instituto auf dem Gelände des Stadions und in verschiedenen Disziplinen treten die Kinder gegeneinander an. Es gibt den 25-, 50-, 100- und 400 Meter Sprint, den 100 Meter Rollstuhlsprint und den 1500 Meter Ausdauerlauf.
Ich bin erstaunt, wie gut die Kinder und Jugendlichen verstehen, um was es geht und so kommt es teilweise zu sehr spannenden Wettkämpfen.
Verstehen die Kinder den Sinn der Olympiade nicht, hilft ein Lehrer mit, die Kinder und Jugendlichen anzufeuern, zum Laufen zu motivieren oder auch zu schieben.
Eins ist aber klar: jeder soll / muss mindestens einmal antreten.
Den ganzen Vormittag sind wir also mit Zeiten messen, Schüler anfeuern und Wasser bringen beschäftigt.
Am Abend gehen Miriam, Rahel und ich ein zweites Mal Richtung Instituto. Von da aus machen wir uns zusammen mit Karen (der blinden Sängerin) und ihrer Familie auf zu einem Gesangswettbewerb in Madre Tierra. Das kleine Örtchen, das keine 10 Minuten entfernt von Puyo liegt, besteht soweit ich das beurteilen kann aus dem großen "Coliseo" um das sich viele Essensstände scharen, einem Sport- und einem Spielplatz und ein paar Minimarkets.
Um 20 Uhr fängt der Wettbewerb offiziell an; um 20.30 Uhr begrüßt uns dann der Moderator. Wie es hier jetzt schon öfters vorgekommen ist, ist der Ton leider sehr schlecht. Von dem, was gesprochen wird, versteht man nur Bruchteile und den ersten Teilnehmer des Wettbewerbs hört man kaum singen, da die Musik alles übertönt. Auch bei den anderen 13 Teilnehmern ist der Ton nur wenig besser, weshalb ich mich frage, wie die Jury es schafft, einen Gewinner auszumachen. Zumal die Lieder alle noch mehr als ähnlich klingen, da es ein Wettbewerb ist, bei dem nur nationale Lieder gesungen werden.
Irgendwie schafft es dir Jury aber dann doch, Teilnehmer für die zweite Runde auszuwählen und nach dem einstündigen Auftritt eines Sängertrios bei dem der Ton zwar lauter dafür kein Stück besser wird, beginnt die zweite Runde.
Zwischen der zweiten Runde und der Siegerehrung werden meine Ohren noch einmal gequält. Es tritt eine Sängerin auf, die mehr schreit als singt (wahrscheinlich um gegen die Instrumente anzukommen). Viele der Anwesenden scheinen sich aber nicht daran zu stören. Im Gegenteil: sie hält es nicht länger auf den Sitzen und schlussendlich tanzt beinahe die ganze Halle. Ein Ende lässt lange auf sich warten. Währenddessen singt die gute Frau ein Lied ums andere, bei denen für mich eins wie's Andere klingt. Irgendwann beginnt die rundliche, ältere Sängerin mit dem viel zu engen Kleid und dem viel zu großen Ausschnitt selbstgebrannte CDs in die Menge zu werfen. Warum die Leute so scharf darauf sind, sich diesen Krach auch noch ins Wohnzimmer zu holen bleibt mir schleierhaft aber sie stürzen sich auf die CDs wie ein Rudel hungriger Löwen auf eine tote Gazelle.
Je später der Abend wird desto mehr "Kaugummiverkäufer" tauschen ihre Süßigkeiten gegen Becher, die sie mit Bier füllen. Ohne den Alkohol scheint es sogar den Ecuadorianern schwer zu fallen, wieder "otra" (= Zugabe) zu schreien.
Viele Überlegungen (wie viele Andere) schon frühzeitig zu gehen, später wird endlich das Ergebnis verkündigt. Karen kommt wohlverdient auf Platz 2!!
Im strömenden Regen fahren wir nach 5 Stunden (!!!) Beschallung in höchster Lautstärke bei übelster Tonqualität endlich nach Hause, wo wir um 2.30 Uhr ankommen.
Ich wünsche euch allen ein entspanntes Wochenende.
Liebe Grüße, eure
Clara
Leider bin ich seit Montag mit Schnupfen geplagt, weshalb es die ganze Woche schon etwas ruhiger zuging. Ins Instituto, wo die Kinder es sich zur Aufgabe gemacht haben, mich wieder gesund zu machen, konnte ich trotzdem gehen. In ihren Behandlungsmethoden waren sie sich allerdings nicht ganz einig :D. Lediglich, dass ich Ruhe bräuchte haben alle eingesehen. Durch die aufkommende Diskussion über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten hat es mir dann aber genau daran gefehlt :D.
Zum Glück war das Ganze aber nicht so tragisch und ich konnte weiterhin am Projekt mitarbeiten.
Nachdem am Mittwoch wie auch am Donnerstag also nicht viel passiert ist, gibt es heute endlich wieder etwas "Blogreifes" zu erzählen.
Einmal im Jahr findet eine Schulolympiade statt. Dann versammelt sich das gesamte Instituto auf dem Gelände des Stadions und in verschiedenen Disziplinen treten die Kinder gegeneinander an. Es gibt den 25-, 50-, 100- und 400 Meter Sprint, den 100 Meter Rollstuhlsprint und den 1500 Meter Ausdauerlauf.
Ich bin erstaunt, wie gut die Kinder und Jugendlichen verstehen, um was es geht und so kommt es teilweise zu sehr spannenden Wettkämpfen.
Verstehen die Kinder den Sinn der Olympiade nicht, hilft ein Lehrer mit, die Kinder und Jugendlichen anzufeuern, zum Laufen zu motivieren oder auch zu schieben.
Eins ist aber klar: jeder soll / muss mindestens einmal antreten.
Den ganzen Vormittag sind wir also mit Zeiten messen, Schüler anfeuern und Wasser bringen beschäftigt.
Hand in Hand: der "Sprint" der Freiwilligen |
Um 20 Uhr fängt der Wettbewerb offiziell an; um 20.30 Uhr begrüßt uns dann der Moderator. Wie es hier jetzt schon öfters vorgekommen ist, ist der Ton leider sehr schlecht. Von dem, was gesprochen wird, versteht man nur Bruchteile und den ersten Teilnehmer des Wettbewerbs hört man kaum singen, da die Musik alles übertönt. Auch bei den anderen 13 Teilnehmern ist der Ton nur wenig besser, weshalb ich mich frage, wie die Jury es schafft, einen Gewinner auszumachen. Zumal die Lieder alle noch mehr als ähnlich klingen, da es ein Wettbewerb ist, bei dem nur nationale Lieder gesungen werden.
Irgendwie schafft es dir Jury aber dann doch, Teilnehmer für die zweite Runde auszuwählen und nach dem einstündigen Auftritt eines Sängertrios bei dem der Ton zwar lauter dafür kein Stück besser wird, beginnt die zweite Runde.
Zwischen der zweiten Runde und der Siegerehrung werden meine Ohren noch einmal gequält. Es tritt eine Sängerin auf, die mehr schreit als singt (wahrscheinlich um gegen die Instrumente anzukommen). Viele der Anwesenden scheinen sich aber nicht daran zu stören. Im Gegenteil: sie hält es nicht länger auf den Sitzen und schlussendlich tanzt beinahe die ganze Halle. Ein Ende lässt lange auf sich warten. Währenddessen singt die gute Frau ein Lied ums andere, bei denen für mich eins wie's Andere klingt. Irgendwann beginnt die rundliche, ältere Sängerin mit dem viel zu engen Kleid und dem viel zu großen Ausschnitt selbstgebrannte CDs in die Menge zu werfen. Warum die Leute so scharf darauf sind, sich diesen Krach auch noch ins Wohnzimmer zu holen bleibt mir schleierhaft aber sie stürzen sich auf die CDs wie ein Rudel hungriger Löwen auf eine tote Gazelle.
Je später der Abend wird desto mehr "Kaugummiverkäufer" tauschen ihre Süßigkeiten gegen Becher, die sie mit Bier füllen. Ohne den Alkohol scheint es sogar den Ecuadorianern schwer zu fallen, wieder "otra" (= Zugabe) zu schreien.
Viele Überlegungen (wie viele Andere) schon frühzeitig zu gehen, später wird endlich das Ergebnis verkündigt. Karen kommt wohlverdient auf Platz 2!!
Im strömenden Regen fahren wir nach 5 Stunden (!!!) Beschallung in höchster Lautstärke bei übelster Tonqualität endlich nach Hause, wo wir um 2.30 Uhr ankommen.
Ich wünsche euch allen ein entspanntes Wochenende.
Liebe Grüße, eure
Clara
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