Kurz vor 7 Uhr kommen wir dann am Busterminal von Guayaquil an. Dieses ist riesig und geht über drei Stockwerke sodass Rahel und ich am Anfang ziemlich orientierungslos inmitten der Menschenmenge stehen.
Als erstes wollen wir unsere Rückfahrkarten nach Puyo kaufen. Als wir den Schalter endlich gefunden haben, ist da allerdings noch niemand da. Noch nicht ganz wach setzen wir uns an unsere Rucksäcke gelehnt auf den Boden und warten, dass er aufmacht. Nach einer Stunde, in der ich schon mal ein bisschen in meinem Reiseführer über Guayaquil gelesen habe, erscheint endlich eine Frau am Schalter. Sobald wir die Tickets haben machen wir uns auf den Weg um nach einem Stadtplan zu suchen. Die beiden Sicherheitsleute, die ich frage, geben mir unterschiedliche Auskünfte, keine der beiden führt allerdings zum Ziel. Die Sicherheitsleute warnen uns übrigens, wie David gestern auch, vor Taschendieben.
Langsam habe ich keine Lust mehr mich von A nach B schicken zu lassen und ich sehne mich nach frischer Luft, weshalb wir auf gut Glück zu den Stadtbussen laufen.
Ich habe zwar einen kleinen Stadtplan in meinem Reiseführer, allerdings sind auf ihm wirklich nur die wichtigsten Gebäude und Straßen eingezeichnet. Wir finden einen Bus, der ungefähr in Richtung unseres hostals fährt.
Nach ein paar Minuten ziemlich unsanfter Fahrt, während der ich mehrmals fast vom Sitz falle, meinen wir, in der richtigen Gegend zu sein und steigen aus.
Wir laufen ca. eine halbe Stunde in der prallen Hitze aber da wir bisher unser hostal noch nicht finden konnten und uns die Hitze und das Hungergefühl plagt, nehmen wir letztendlich doch ein Taxi.
Den Taxifahrer verstehe ich, wie auch die beiden Sicherheitsleute im Busterminal schlechter als die Leute, mit denen ich bisher gesprochen habe. Irgendwie haben die Leute von der Küste einen bisschen anderen Akzent.
Nichts desto trotz kommen wir gegen 10 Uhr endlich am hostal an. Bis dahin hat es allerdings ein wenig gedauert. Der Taxifahrer hat uns erst zu zwei anderen Hotels gebracht und da er keine Ahnung hatte, wo unser hostal liegt, musste er zusammen mit einer Hotelangestellten erst im Internet den Weg suchen.
Schließlich kommen wir aber doch vor dem hübschen bunten Häuschen an (gespart, so wie wir es durch den Bus anfangs wollten, haben wir allerdings nichts). Christopher, der Eigentümer des hostals, öffnet uns die Tür. Er fragt, ob wir spanisch oder englisch sprechen und als ich meine, dass spanisch in Ordnung sei, sagt er, dass sein spanisch allerdings eher schlecht sei. Er ist gebürtiger Amerikaner und wohl noch nicht so lange hier. In einem spanisch-englisch-Mischmasch zeigt er uns das hostal und unser Zimmer und ich bin in einem Sprachenwirrwarr gefangen :D. Es ist zwar ganz angenehm, mal wieder englisch zu hören, allerdings ist mein Kopf gerade so auf spanisch gepolt, dass ich trotzdem öfters mit "sí" als mit "yes" antworte :D.
Unser hostal ist, wie schon genannt, ein hübsches kleines buntes Häuschen. Es hat einen schönen Außenbereich mit Pool und Mini-Wasserfall, Vogelvolieren, einer Hängematte und weiteren Sitzmöglichkeiten. Außerdem steht uns die Nutzung eines Gemeinschaftsraumes und einer Gemeinschaftsküche offen.
Unser Zimmer mit dem kleinen Bad wirkt sehr sauber und ordentlich. Alles in allem gefällt mir das hostal, das im Übrigen auch noch relativ preiswert ist, richtig gut :).
Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt haben und ich (sehr heiß - fast zu heiß) geduscht habe, machen wir uns auf dem Weg, um etwas zum Essen zu finden. Unsere Wahl ist das nahegelegene große Einkaufszentrum. Dort angekommen essen wir erst ein Sandwich beim Ausblick auf einen riesigen Kreisverkehr und danach noch einen Brownie, bei dem mit schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammen läuft.
Wir entdecken ein Kino (in dessen Foyer gerade eine Rollschuhveranstaltung stattfindet) und da wir das Programm immer nur von Werbeanzeigen unterbrochen anschauen können, frage ich den Sicherheitsmann nach einem Programm. Etwas zerknittert zieht er einen Zettel aus seiner Hosentasche und liest uns die Filme vor. Da uns die Namen nicht viel sagen, erklärt er immer noch kurz etwas zu dem Film. Das Resultat ist allerdings, dass er uns eigentlich jeden Film empfiehlt, weshalb wir uns später für den entscheiden, der zur besten Uhrzeit kommt :D.
Wir kaufen noch Wasser und etwas zum Abendessen und machen uns dann auf den Rückweg zum hostal, auf dem wir noch Riesenerdbeeren mitnehmen.
Im hostal essen wir die Erdbeeren, entspannen dann ein wenig im Pool - es ist hier wirklich sehr heiß -, essen dann auf der kleinen Terrasse des hostals zu Abend und machen uns schließlich auf den Weg zum Kino.
Die Temperatur gleicht einer lauen Sommernacht und eigentlich wirkt alles sehr friedlich. Der 31.10. steht hier eigentlich nicht im Zeichen Halloweens, sondern ist der "Día del escudo" (= Tag des Wappens). Allerdings kommen uns doch sehr viele verkleidete Menschen entgegen.
In der City Mall, wo sich das Kino befindet, ist sehr viel mehr los als heute Mittag. Auch hier kommen einem Hexen und andere gruselige Gestalten entgegen. Selbst im Kino ist das Personal verkleidet. Zur Auswahl stehen uns Fantasy-, Horror-, Mysteryfilme oder Krimis. Unsere Wahl fällt auf einen "Mystery-Horror-Film mit romantischen Elementen". Unserer Meinung nach das Harmloseste :D.
Mit (salzigem) Popcorn und einem Riesenbecher Cola bewaffnet suchen wir unsere Plätze. Wie wir da so sitzen kommt es uns nicht anders vor wie in Deutschland.
Nach dem Film, bei dem ich tatsächlich ein paar mal richtig erschrocken bin, hoffe ich jetzt, gut schlafen zu können ;D.
Meine bisherigen Eindrücke von Guayaquil in Stichwörtern: riesige Gebäude, sehr modern, sehr wohlhabend, unübersichtlich, touristisch, kühle Atmosphäre bei sehr heißer Temperatur.
Morgen werden wir die Stadt mit einem Rundgang ein wenig mehr erkunden. Jetzt bin ich aber erstmal froh, dass ich mich in ein richtiges Bett und nicht auf einen Bussitz kuscheln darf.
Bis morgen, eure
Clara
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