El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Dienstag, 28. Juni 2016

Tag 299

"Aladino" beginnt zu fliegen.
Der große Tag ist gekommen. Nach dem Frühstück werden alle Teilnehmer und diesmal auch alle Requisiten ein weiteres Mal in den Bus eingepackt und zur Casa de la Cultura gebracht.
Dort warten wir über eine Stunde auf unseren Hauptdarsteller, der zusammen mit ein paar anderen Leuten "das Fenster", eine essenzielle Requisite, holen geschickt wurde. Unter Zeitdruck starten wir die Generalprobe, die so gut klappt, dass ich meine Erwartungen an den heutigen Abend sehr hoch setze. Ein Fehler, wie ich später bemerken werde.
Zunächst sind wir aber alle ganz beglückt von dem guten Durchlauf und freuen uns auf später. Im Instituto werden letzte organisatorische Fragen geklärt, weitere Kostüme anprobiert und eine Ladung Requisiten zum Aufführungsort gebracht.
Beim Mittagessen besprechen Linea, Rahel und ich was noch zu tun ist und machen uns dann auf getrennten Wegen daran, letzte Erledigungen und Besorgungen zu tätigen.
Gegen 15 Uhr treffen wir uns wieder und gehen, wie auch das letzte Mal, Kaffee trinken um uns seelisch und moralisch für die Aufführung zu stärken und Dankesworte zu überlegen.
Kaum sind wir wieder in der Casa de la Cultura angekommen und beginnen, die Bühne aufzubauen, kommen unsere ersten beiden Hauptdarsteller an.
Auch der Rest der Kinder ist erstaunlicherweise recht pünktlich und um 18 Uhr ist der Zuschauerraum voll besetzt, die Kinder in ihren Kostümen bereit und die Hauptdarsteller schon sehr nervös. Da wir noch auf einzelne, wenige Schüler warten wollen, die sich etwas verspäten, ergreife ich das Wort und bitte darum, die Verspätung zu entschuldigen.
Nach ecuadorianischen Verhältnissen pünktlich (um 18.20 Uhr) beginnen Mario und ich mit der Begrüßung.
Dann überlassen wir den Kindern die Bühne.
















Leider klappt alles im Allgemeinen schlechter als im Durchlauf am Morgen. Texte werden vergessen, Musik zu spät bzw. zu früh eingespielt und Tanzschritte verwechselt. Am Ende bin ich sichtlich enttäuscht.
ABER: da ich inzwischen viel darüber nachgedacht und viel darüber geredet habe, ist mir Einiges klar geworden, Die Aufführung war von Anfang an für die Kinder und Eltern geplant, die mit einem riesigen Strahlen im Gesicht und vielen Fotos auf diversen Handys und Kameras die Casa de la Cultura verlassen haben. Ich habe sehr viel positive Rückmeldung bekommen, die ich am Abend aus dem Grund nicht wertschätzen konnte, weil ich selbst durch den guten Durchlauf am Morgen meine Erwartungen so hoch gesetzt habe. Ich kann von meinem jetzigen Standpunkt aus sagen, dass auch diese zweite Thetaer- / Musicalaufführung ein voller Erfolg war und ich unglaublich stolz auf alle Teilnehmer und auch auf uns Freiwillige bin! :) Unser Ziel, die Kinder einmal (vielleicht das einzige Mal) auf eine große Bühne vor viel Publikum zu stellen haben wir erreicht. Was wir damit den Kindern aber auch den Eltern gegeben haben war für mich am Abend der Aufführung nicht sofort erkennbar, ich weiß es aber jetzt umso mehr wert zu schätzen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen schönen Tag.
Bis ganz bald, eure
Clara

Tag 298

Alles im Zeichen von "Aladino".
Dieser Mittwoch ist geprägt durch Vorbereitungen für den morgigen Tag. Den großen Tag der Aufführung des zweiten Theater- / Musicalprojekts "Aladino y la lámpara maravillosa".
Schon am Morgen im Instituto werden alle teilnehmenden Gruppen in den Schulbus gepackt und es geht zur Casa de la cultura. Dort treffen wir Oscar, der auch dieses Mal für Licht und Ton zuständig sein wird.
Alles ist noch etwas chaotisch, da die (meisten) Kinder das erste Mal auf einer großen Bühne stehen von der aus die Welt auf einmal ganz anders ausschaut. Schlussendlich schaffen wir es aber trotzdem, einen kompletten Durchlauf mit Licht und Ton auf die Bühne zu bringen. Auch wenn es noch etliche Dinge und Details gibt, die abzusprechen sind, ist das grobe Gerüst erkennbar.
Nachdem alle wieder in den Bus gepackt wurden und wir wieder im Instituto ankommen, gilt es, Kostüme anzuprobieren. Um mitten im Regenwald eine arabische Welt enstehen zu lassen, darf natürlich die richtige Kleidung nicht fehlen und so haben wir beschlossen, die Kleidung diesmal zu mieten. Die Kostüme sind bis auf die Tänzerinnen-Kostüme, bei denen etwas zu viel an Stoff gespart wurde, wunderschön und auch die Kinder scheinen sich in ihren Outfits wohl zu fühlen. Noch vor Schulschluss fahre ich zusammen mit Samuel zu dem riesigen (!!!) Kostümlager und wir tauschen die Tänzerinnen-Kostüme um. In dem Lager könnte man mich aus zwei Gründen ein paar Tage lang aussetzen: Erstens ist es so riesig, dass ich aufpassen muss, die Frau, der ich folge nicht aus den Augen zu verlieren, da ich sonst zwischen den ganzen Röcken, Kleidern, Hemden, Blusen etc. nicht mehr herausfinden würde; zweitens gibt es einfach so unglaublich viel zu sehen, dass ich locker mehrere Tage bräuchte um mich einmal durch den Fundus zu wühlen :D.
Zum heutigen Englischunterricht erscheint nicht ein Kind, weshalb Rahel und ich einen kleinen Stadtspaziergang durchs Zentrum unternehmen um uns ein wenig auf andere Gedanken zu bringen.
Abends ist "Aladino" dann allerdings wieder sehr präsent. Samuel hatte die Idee, einen Text aufzunehmen, der in wenigen Sätzen die Geschichte verständlich macht. So finde ich mich in Rahels altem Zimmer stehend wieder, wo ich von meinem Laptop ablesend die zuvor gut überlegten Sätze in meine Kamera, die als Mikrofon dient, spreche. Die einzelnen Aufnahmen brenne ich auf eine CD und hoffe, dass alle Zuschauer, die morgen kommen werden damit die Geschichte besser nachvollziehen können.
Mit 50% Vorfreude und 50% Aufregung gehe ich schlafen.
Un abrazo fuerte,
Clara

Tag 297

Zweiter Besuch in der Casa de Fe.
Nach der zweiten Durchlaufprobe am heutigen Morgen, widme ich mich zusammen mit Samuel den Einladungen und "Elternzetteln" die wir den Kindern mitgeben wollen. Da alles bis 13 Uhr fertig ausgedruckt, zugeschnitten und beschriftet sein muss stehen wir regelrecht unter Zeitdruck, schaffen aber alles noch rechtzeitig.
Beim Mittagessen im "comedor" übergeben wir der Köchin den Kuchen, die sich riesig freut und uns sogleich ein Stück des Kuchens serviert :D.
Unser Weg führt danach nicht sofort nach Hause sondern erneut in die fundación "Casa de Fe".
Die erste halbe Stunde verbringen Linea, Rahel und ich heute in einem Zimmer in dem vier Mädchen wohnen. Drei davon sind Schwestern und haben alle die gleiche Behinderung. Obwohl wir auch im Instituto Kinder haben, die weder selbstständig essen noch sich selbstständig fortbewegen können, bekomme ich beim Zusammensein mit diesen Mädchen einen Kloß im Hals. Kaum eines der Mädchen reagiert in irgendeiner Art und Weise auf Berührungen oder Stimmen und drei der Vier bekommen das Essen durch einen Bauchverschluss bzw. eine Sonde. Sie bewegen sich kaum und auch als wir sie aus den Betten holen zeigen sie wenig Reaktionen. Wir machen ein bisschen Physiotherapie mit ihnen, beobachten, wie das pürierte Gemüse durch einen Schlauch in ihre Mägen rutscht und unternehmen mehrere Versuche, ihnen zumindest eine geringe Reaktion auf unsere Gegenwart zu entlocken.
Nach einer halben Stunde ist es Zeit zu gehen und wir verlassen den hellen Raum mit Ausblick auf ein grünes Wäldchen und widmen uns, wie schon das Mal zuvor, den Babys. Leider ist das Mädchen um das ich mich letztes Mal gekümmert habe, Tamara, heute nicht da aber auch mit den anderen 7 Kindern / Babys haben wir alle Hände voll zu tun :). 



Wir füttern, spielen und kuscheln mit den Kindern aber da aufgrund der Aufführung noch einige Dinge zu erledigen sind, kehren wir schon gegen 19.30 Uhr zurück nach Puyo.
Saludos desde Ecuador,
Clara

Tag 296

Erste Durchlaufprobe und lang ersehntes Video.
Im Instituto steht heute der erste Durchlauf von "Aladino y la lámpara maravillosa" an. Was wir aus dem letzten Projekt gelernt haben ist, dieses Mal definitiv strukturierter und organisierter an die Sache heranzugehen.
So schreiben wir Namensschildchen, verteilen schon im Vorfeld Aufgaben an die verschiedenen Lehrer und erstellen einen Sitzplan.
Die erste Durchlaufprobe läuft viel besser als erwartet allerdings fallen Linea, Rahel und mir immer mehr Dinge auf, um die wir uns noch kümmern müssen. Es bleibt also noch viel zu tun bis Donnerstag!


Am Nachmittag backe ich einen Kuchen mit dem wir uns morgen bei der Köchin unseres "comedors" (= kleines Restaurant) bedanken wollen.
Außerdem kann uns Samuel heute endlich das Video der ersten Theateraufführung mitgeben und als Rahel, Ruth und ich abends "Das Dschungelbuch" noch einmal revue passieren lassen, steigt meine Vorfreude auf die zweite Aufführung erheblich :). Es ist ein wunderschönes Video geworden und ich bin froh darüber, ein so tolles Andenken mit nach Deutschland nehmen zu dürfen! :)
Bis bald, eure
Clara

Montag, 27. Juni 2016

Tag 295

Atillo-Lagunen und Erdrutsch.
Nachdem wir uns am Sonntagmorgen von Sarah und ihrer kleinen Familie verabschiedet haben, steigen Rahel und ich in den Bus Richtung Macas. Unser Ziel sind die Atillo-Lagunen, die sich auf halbem Wege zwischen Riobamba und Macas befinden.
In den Bus steigen auffälligerweise vermehrt Leute mit einer Tortenschachtel in der Hand ein. Als eine Frau mit ihrem Sohn einsteigt, die sehr schief ein Lied singen und diese am Schluss allen einen schönen Vatertag wünscht, wird das Kuchenrätsel gelöst.
Die Strecke zu den Lagunen ist sehr kurvig und bringt uns noch einmal etliche Höhenmeter weiter nach oben. Schon bald wird es mir zu kalt und ich krame in dem Rucksack nach einem wärmeren Pullover. Auch setzt Regen ein. Meine Lust, auszusteigen hält sich stark in Grenzen. Nach einigem Hin- und Her beschließen Rahel und ich doch auszusteigen und als der Bus die großen Seen quasi durchquert, lassen wir uns "rauswerfen". Noch immer regnet es und die Temperatur ist auf knapp 3.600 Höhenmetern auch etwas tiefer. Sofort, beschließen wir, den nächsten Bus zu nehmen.
Die Landschaft ist zwar sehr schön aber mit nasser Kleidung und bei gefühlten 10°C tausche ich diese Landschaft doch gerne gegen einen warmen Reisebus ein.






Um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben, laufen Rahel und ich eine Weile die Straße entlang. Nicht ein einziges Fahrzeug kommt uns entgegen. Meine Laune ist schon erheblich gesungen als nach knapp 1,5 Stunden endlich ein Reisebus auftaucht! Erleichtert steigen wir ein, tauschen die nassen Jeans gegen unsere Schlafanzughosen und ziehen die durchnässten Schuhe aus.
Eine halbe Stunde Fahrt später hält der Bus auf einmal. Beim Blick durch die Windschutzscheibe erkennen wir einen großen Erdrutsch. Etwas ratlos stehen alle zunächst vor dem Matschberg aber da es offensichtlich ist, dass keiner diese Stelle passieren kann, beschließt unser Busfahrer umzudrehen und über Puyo nach Macas zu fahren. Für Rahel und mich würde das bedeuten, dass wir schon früher als geplant wieder in Puyo ankämen.
Auf dem Rückweg halten wir an einem Restaurant, wo es Handyempfang gibt. Leider ist das Busunternehmen unseres Reisebuses nicht zu erreichen und ohne eine Erlaubnis möchte der Busfahrer nicht weiterfahren. Es wird beschlossen, 2 Stunden zu warten und meine Laune sinkt erneut. Innerhalb der nächsten Stunde werden verschiedene Telefonate getätigt. Die Arbeiter, die für das Räumen der Straße zuständig sind, meinen sie arbeiten sonntags nicht und auch die Personen an der Notrufnummer fühlen sich nicht verantwortlich. Irgendwann findet man einen Mann, der einen Traktor besitzt. Da dieser aber erst noch Mittagessen und duschen müsse, könne sich die Räumung der Straße noch etwas hinziehen.
Unser Busfahrer beschließt, erneut zur Stelle mit dem Erdrutsch zu fahren. Auf halbem Wege begegnen wir einem anderen Reisebus, der auch ohne das "okay" des Busunternehmens über Puyo nach Macas fährt. Schnell wechseln wir den Bus und sind froh, die Aussicht zu haben noch vor 23 Uhr nach Hause zu kommen.
Um 21 Uhr öffne ich erschöpft aber erleichtert die Haustüre und widme mich sofort weiteren Theater-Vorbereitungen.
Glücklich, zuhause zu sein und noch alles erledigt zu haben, gehe ich schlafen.
Hasta pronto, eure
Clara

Donnerstag, 23. Juni 2016

Tag 294

Salinas de Guaranda.
Gegen 8 Uhr werden Rahel und ich durch Dorians (Sarahs Sohn) fröhliches Baby-Gebrabbel geweckt. Wenig später machen wir uns auf den Weg zum Terminal. Nach kurzer Verwirrung, wo wir eigentlich hin möchten (es gibt in Ecuador 2 "Salinas" und außerdem ein "Guaranda", wir aber wollen nach "Salinas de Guaranda") und nach einem typisch ecuadorianischen Kontinentalfrühstück (bestehend aus heißer Milch mit wahlweise Löskaffee oder Kakaopulver, Eiern, Brötchen, Käse und Saft) sitzen wir im Bus.
Kaum kommen wir in Guaranda an (ein notwendiger Zwischenstopp auf dem Weg nach Salinas de Guaranda) stehen wir an einer Ecke vor einem kleinen Laden aus dem eine alte Frau uns entgegen ruft, ob wir denn nach Salinas de Guaranda wollen. Rahel und ich bejahen dies und die Frau zeigt auf die camioneta-Taxis, die um die Ecke warten. Etwas skeptisch erkundigen wir uns nach dem Preis für die Fahrt und können es kaum glauben, dass wir für die 45 Minuten Fahrt nur 1$ pro Person zahlen!
Warum das camioneta-Fahren hier so billig ist wird mir kurze Zeit später klar, denn ich finde mich eingequetscht zwischen zwei älteren Herren (einer davon der Fahrer) in der Fahrerkabine des camionetas wieder. Rahel ergeht es nicht viel besser denn sie teilt sich zusammen mit 4 weiteren Fahrgästen die Rückbank. Auch die Ladefläche des Pick-ups, die überdacht und mit Holzbänken bestückt ist, ist besetzt. Immer wieder steigen Leute ein und aus. Besonders amüsant finde ich es, wenn die Personen von der Ladefläche an die Heckscheibe hämmern um dem Fahrer zu verstehen zu geben, dass sie aussteigen möchten.

Irgendwann taucht vor uns auf einmal ein anderes camioneta auf auf das Kühe geladen wurden. Ein Kälbchen hängt von der Ladefläche und unser Fahrer überholt schnell um Bescheid zu geben und das Kälbchen aus seiner Misere zu befreien.


Die ganze Fahrt über war mein rechter Sitznachbar damit beschäftigt, höchst interessiert die Bilder in meinem Reiseführer zu studieren. Er ist sehr begeistert von "diesem tollen Buch" und bietet mir jetzt an, mir den Reiseführer abzukaufen :D.
In Salinas angekommen führt unser erster Weg in eine Pizzeria. Dort teilen wir uns eine Calzone, die mit regionalen Produkten gefüllt ist und uns mehr als zufrieden stellt.
In dem knapp 2000 Einwohner Dorf haben wir uns schnell einen Überblick verschafft und besuchen die Touristeninformation. Da Salinas de Guaranda bekannt ist für seinen überaus erfolgreichen Export an Käse, Schokolade, Schinken und Salz, beschließen Rahel und ich eine Tour durch die verschiedenen "Microempresas" (= Mikrounternehmen :D) zu machen.
Zuerst führt uns Alex zur Käserei. Auf dem Weg haben wir einen schönen Blick auf das Dorf dessen bunte Häuser sich an die grünen Berge schmiegen.


In der Käserei finden wir tatsächlich endlich mal Käse, den man in ähnlicher Form auch aus Deutschland kennt. Neben dem "queso fresco", dem weißen Käse, der hier in Ecuador überall zu bekommen ist können wir auch Gouda, Tilsiter, Mozzarella oder "Andino maduro" kaufen.



Nach der Käserei geht es zur Chocolaterie, deren Produkte sogar nach Japan exportiert werden!


Zuletzt zeigt uns Alex die Salzminen. Das Salz wird in einer kleinen Lehmhütte aus der es gewaltig raucht aus dem salzigen Wasser gewonnen. Überwacht wird alles von einer 80-jährigen Dame, die uns sehr genau mustert als wir einen kurzen Blick hineinwerfen.





Da Salinas auf über 3500 Höhenmetern liegt, fällt auch hier das Atmen schwer und Rahel und ich sind etwas aus der Puste als wir eineinhalb Stunden später wieder auf dem zentralen Platz stehen.
Wir schauen noch in dem Laden vorbei, wo alle Produkte verkauft werden, die in Salinas hergestellt werden. Neben Käse, Schokolade, Schinken und Salz finden wir diverse Strohkörbchen in unterschiedlichen Farben und Formen, Kleidung, Cremes und ätherische Öle, weitere Fleischprodukte und leckere Soja-Kekse.
Mit Plastiktüten voller Spezialitäten der "Salineritos" steigen wir gegen frühen Abend erneut in ein camioneta. Diesmal habe ich den Beifahrersitz für mich und auch Rahel muss sich die Rückbank mit nur zwei Personen teilen. Kurz vor Guaranda hält unser Fahrer auf einmal an und steigt aus. Als er zurück kommt informiert er uns darüber, dass eine Ecke weiter eine Polizeikontrolle steht. Er geht zur Ladefläche und 9 Personen (!!!) müssen die Fahrt hier vorzeitig beenden. Rahel und ich fragen uns, ob es der Polizei nicht auffällt, dass täglich mehrere hundert Menschen über die Polizeikontrolle pilgern und auf der "anderen Seite" erneut auf die Ladefläche eines camionetas klettern denn als wir die Kontrolle passieren, kommen uns weitere Personen zu Fuß entgegen :D.
In Guaranda machen wir uns sogleich auf den Weg zum Terminal, der uns mal wieder mit "nehmt ein Taxi" beschrieben wird. Dieser Empfehlung gehen wir nicht nach, laufen allerdings auch in nur wenigen Minuten zum Busbahnhof, der uns als "muy lejos" (= sehr weit weg) beschrieben wurde.


Mit einer Komödie, die so krampfhaft versucht, lustig zu sein, dass es in Rahels und meinen Augen einfach nur noch ätzend ist, geht es zurück nach Riobamba.
Dort freuen wir uns sehr über den leckeren Käse auf unserem heutigen Abendbrot und gehen dann schon bald schlafen.
Bis ganz bald, eure
Clara

Mittwoch, 22. Juni 2016

Tag 293

Mühsame Reise nach Riobamba.
Der Freitag ist der letzte Tag an dem mit jeder Gruppe einzeln geprobt wird. Da es mit großen Schritten auf die Aufführung zugeht haben wir ab nächster Woche Montag die Generalproben angesetzt.
Vieles läuft besser als erwartet und sehr zuversichtlich starte ich ins Wochenende.
Zuhause verweilen wir nur kurz denn gegen 17.30 Uhr machen Rahel und ich uns auf den Weg zum Terminal. Dieses Wochenende geht es erneut nach Riobamba!
Am Terminal erfahren wir, dass der nächste Bus erst in 1,5 Stunden fährt und wir vertreiben uns die Zeit im Warteraum. Um 19.30 Uhr brechen wir dann endlich auf, sind allerdings erst unfassbare 3,5 Stunden später in Riobamba.

Da wir die folgenden beiden Nächte bei einer Couchsurferin verbringen werden, haben wir ein ziemlich schlechtes Gewissen als wir erst um 23 Uhr an der Türe klopfen. Sarah empfängt uns allerdings sehr freundlich und meint nur, sie sei froh, dass wir gut angekommen sind. Seit Sarah bei einem Schüleraustausch in der 10. Klasse ihren jetzigen Ehemann kennengelernt hat, ist sie an Ecuador gebunden. Seit ein paar Jahren lebt die ehemalige Leipzigerin jetzt in Ecuador und hat inzwischen auch einen 9 Monate alten Sohn.
Nachdem wir es nach einigen Versuchen geschafft haben, das Blubbern des Aquariums auszustellen, legen wir uns alle schlafen.
Bis dann, eure
Clara

Dienstag, 21. Juni 2016

Tag 292

Besuch der Casa de Fe.
Auch an diesem Donnerstag gehen die Proben für "Aladino" weiter. Da die Tage in dieser Woche voll mit Proben gespickt sind, merke ich kaum wie die Zeit vergeht und so bin ich auch heute erstaunt als wir es auf einmal schon 13 Uhr haben. Anstatt, wie jeden Tag, im "comedor" Mittag zu essen, hole ich unsere Mahlzeit diesmal ab und Rahel und ich essen in Samuels aula.
Grund dafür ist unser Plan, heute endlich einmal die Casa de Fe zu besuchen. Die Casa de Fe ist ein Haus für Waisen oder auch für Kinder deren Eltern nicht für sie sorgen können. Der Großteil der Kinder dort hat eine Behinderung und ein paar davon gehen auch ins Instituto.
Die Casa de Fe liegt in Shell, 15 Busminuten von Puyo entfernt auf einem großen, gepflegten Grundstück. Das Haus ist sehr groß und hell und ich bin sofort positiv überrascht.
Linea, Rahel und ich werden freundlich von den "Tías" (so werden die BetreuerInnen genannt) empfangen. Sofort schauen uns auch ein paar neugierige Kinderaugen entgegen von denen uns ein paar wiedererkennen.
Wir werden in das Zimmer gesteckt, in dem die Kleinsten, also die Babys, wohnen. Diese Gruppe besteht aus 6 Kindern im Alter von 5 Monaten bis 1,5 Jahren. Lediglich Amanda und Frixon, zwei Kinder die wir aus dem Instituto kennen, heben den Altersdurchschnitt enorm an aber da beide im Rollstuhl sitzen und so gut wie gar nicht selbstständig sind, sind sie in dieser Gruppe wohl nicht fehl am Platz.
Bald haben wir alle Kinder aus ihren hübschen Bettchen geholt und auf dem Teppich eine Spielgruppe errichtet :D. Ich verbringe die meiste Zeit mit Tamara, einer Kleinen die zwar schon 8 Monate alt ist jedoch die Statur eines wesentlich jüngeren Kindes hat.


Von einer der Tías erfahren wir, ein paar interessante Dinge über die Casa de Fe. Sie erzählt uns, es gäbe hier regelmäßig Freiwillige. Anders sei die Organisation auch kaum möglich denn es arbeiten immer nur 6 Tías zur gleichen Zeit. Außerdem erfahren wir, dass die Einrichtung keine Unterstützung vom Staat erhält. Alles wird durch Spenden (die größtenteils aus den USA kommen) finanziert. Fast alle Kinder haben US-amerikanische Paten.
Das Leben in der Casa de Fe scheint sehr gut geregelt zu sein und mein anfänglicher positiver Eindruck bestätigt sich im Laufe des Nachmittags immer mehr.
Die Zeit in der wir die Kinder füttern, sie herumtragen, mit ihnen spielen oder auch mal angespuckt werden vergeht wie im Flug ;). Bald ist es Zeit, alle Kinder zu baden, sie in ihre Schlafanzüge zu stecken und schlafen zu legen. Linea, Rahel und ich warten noch bis auch wirklich jedes Kind die Augen schließt und machen uns dann auf den Rückweg. Die Tías danken uns und laden uns ein, öfters zu kommen.
Wir essen noch eine Kleinigkeit zu Abend und fahren dann zurück nach Puyo.
Ein Tag an dem ich fast 12 Stunden lang von Kindern umgeben war, geht zu Ende und ich falle erschöpft aber glücklich ins Bett.
Hasta pronto, 
Clara

Donnerstag, 16. Juni 2016

Tag 291

Verbesserungen bei "Aladino" und Katzenbaby im Englischunterricht.
Im Instituto herrscht schon jetzt große Aufregung aufgrund des zweiten Theater- bzw. Musicalprojekts. In großen Schritten geht es nun auf die Aufführung zu. Glücklicherweise laufen die Szenen aber immer reibungsloser, die Hauptrollen vergessen immer seltener ihre Texte und auch die Requisiten sind allmählich fast vollständig und einsatzbereit.


Beim Englischunterricht haben wir heute einen kleinen Gast im Unterricht. Die Katze einer Schülerin hat wohl Junge bekommen und kurzerhand Eines davon ihrer Freundin geschenkt, die dieses mit in den Unterricht nimmt.


So verbringe ich die Zeit mit dem Katzenbaby auf dem Schoß und den Kindern vor mir die oft nur unter großer Anstrengung die englischen Wörter aussprechen, die ich ihen vorsage :D.
Bis morgen, eure
Clara