El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Tag 95

Auf der anderen Seite des Klassenzimmers.
Seit Anfang Juli dieses Jahres drücke ich nun nicht mehr die Schulbank :)).
Trotzdem sind Lehrer, Tafel und Co nicht aus meinem Leben verschwunden :D. Seit August bin ich wieder fast täglich in der Schule, allerdings habe ich die Seiten gewechselt. Aufgrund der eingeschränkten Fähigkeiten der Kinder im Bezug auf akademische Prozesse, findet im Instituto zwar kein herkömmlicher Schulunterricht statt, dennoch gibt es den Lehrer als eine klar definierte Autoritätsperson. In der Gruppe habe ich die Rolle einer Assistenz, wobei ich immer öfters auch die Lehrkraft ersetze und den "Unterricht" teilweise alleine durchführe.
Wie schon öfters angekündigt, haben wir Freiwilligen außerdem ein gruppenübergreifendes Projekt im Instituto geplant. Dazu haben wir die 16 Gruppen des Institutos in 2 Großgruppen aufgeteilt, mit denen wir 2 unterschiedliche Projekte starten. Einmal die Woche haben wir 1,5 Stunden zur Verfügung, in denen wir mit 2 Gruppen jeweils 45 Minuten lang arbeiten. Da Rahel und ich und Miriam und Linea zusammen arbeiten, arbeiten wir pro Woche somit mit vier unterschiedlichen Gruppen.
Das erste Projekt steht unter dem Motto "El libro de la selva" (= das Dschungelbuch). Zusammen mit den verschiedenen Gruppen werden wir die Geschichte rekonstruieren und mit Hilfe von Tänzen, Bühnenbild, einigen Hauptpersonen und natürlich Musik eine kleine Show vorbereiten. 
Offiziell starten wir das erste Projekt im Januar und präsentieren die Show Ende März in der "Casa de la cultura" in Puyo. Allerdings haben wir heute schon die erste Einheit durchgeführt, um innerhalb dieser und der nächsten Woche alle 8 Gruppen, die an diesem ersten Projekt teilnehmen werden, kennenzulernen. Rahel und ich arbeiten heute als erstes mit Ruths Gruppe, in der alle Kinder blind sind (bis auf ein taubes Mädchen). Für mich ist es sehr interessant, mit ihnen zu arbeiten, da es mich im Gegensatz zu Luis' und Jennys Gruppe vor ganz andere Herausforderungen stellt. Trotzdem macht es mir Spaß und ich bin begeistert, als ich merke, was wir mit dieser Gruppe auf die Beine stellen können. Der Schwerpunkt wird auf der Musik liegen und da außer Karen auch eine andere Schülerin wunderschön singen kann und Ruths aula außerdem über jede Menge Musikinstrumente verfügt, lässt sich damit sehr gut arbeiten.
Die zweite Gruppe, mit der Rahel und ich heute arbeiten ist Luis' Gruppe. Meine Kinder sollen Affen darstellen und da sie sowieso immer wild umherwuseln stellt das auch kein allzu großes Problem dar :D.
Durch die Projekte erleben wir verschiedene Gruppen, was unsere Arbeit vielfältiger gestaltet. Ich freue mich schon darauf, die anderen Gruppen kennenzulernen und zu sehen, was man zusammen mit ihnen auf die Beine stellen kann.

Neben der Arbeit im Instituto geben wir Puyo-Freiwilligen montags, dienstags und mittwochs kostenlosen Englischunterricht. Dieser findet von 15 bis 18 Uhr in drei verschiedenen Gruppen unterschiedlichen Niveaus statt. Da das allgemeine Englisch-Niveau hier leider sehr schlecht ist und sich die Anzahl der Englisch-Lehrer sehr in Grenzen hält, sind viele froh, über diese Stunden, in denen Fragen gestellt werden können, bei Hausaufgaben geholfen wird oder auch ganz neu in die Sprache eingeführt wird.
Für mich ist es heute das erste Mal, dass ich hier Englischunterricht gebe. Als ich die aula zur ersten Stunde betrete, bin ich schon von dem Anblick ruhig dasitzender Kinder echt begeistert, da ich so etwas in meiner Instituto-Gruppe tatsächlich nur selten erlebe.
Den 6-11 Jährigen Sätze wie "What's your name?, "Where do you live?" und "How old are you?" beizubringen macht mir besonders viel Spaß als ich merke, wie schnell die Kinder das aufnehmen können. Alle schreiben fleißig in ihren Heftchen mit und geben mir diese am Schluss der Stunde, damit ich schauen kann, ob sie alles richtig aufgeschrieben haben. Obwohl ich meine Instituto-Kinder sehr lieb habe, ist es auch mal eine nette Erfahrung, zu sehen, wie schnell diese Kinder etwas lernen und wie aufmerksam, ruhig und diszipliniert sie bei der Sache sind.
In der zweiten Stunde bin ich die kompletten 60 Minuten damit beschäftigt. einem 14-jährigen Mädchen bei seinen Hausaufgaben zu helfen. Dabei merke ich, wie leicht mir das Spanisch inzwischen über die Lippen kommt und manchmal fällt mir sogar erst das spanische Wort ein, als ich nach einer Übersetzung gefragt werde :D.

In der letzten Stunde ist nur ein Schüler da, der ein Referat vorbereiten muss.
Trotz dass der Mittwoch ab jetzt immer ein langer Tag wird (da wir zwischen Instituto und Englischunterricht nicht nach Hause gehen können), finde ich es schön, dass der Englischunterricht von jetzt an in meinen Alltag eingegliedert werden kann.
Hasta luego oder goodbye, eure
Clara

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