Die ganze Nacht lang wurden Opfer geborgen und Schäden erfasst. Immer noch steigt die Anzahl der Verletzten und Toten. Zahlreiche Nachbeben erschütterten erneut das Land. Noch immer ist unsicher, wie die Situation in den nächsten Tagen sein wird.
Im Radio laufen auf fast allen Sendern Nachrichten. Informationen über das Erdbeben werden durchgegeben. Angehörige werden dazu aufgerufen, Opfer zu identifizieren und die Bevölkerung wird aufgefordert, Lebensmittel wie Reis oder Nudeln an die besonders betroffenen Provinzen an der Küste zu spenden. In den Verkehrsnachrichten wird eine Reihe von Straßen aufgezählt, die gesperrt worden sind.
Bevor es zurück nach Puyo geht, machen wir in einem Einkaufszentrum Halt, wo wir bei Hänsel & Gretel (oder eben: Hansel & Gretel) frühstücken. In diesem extrem modernen Gebäude, in dem sich Marken wir Zara, Esprit und Bershka unter Armani und Rolex mischen, ist das Erdbeben für eine kurze Zeit vergessen. Stattdessen fällt mir auf, wie oft ich hier auf meinem Blog Ecuador schon pauschalisiert habe. Viele Punkte der Einträge "Ecuador ist..." etc. treffen beispielsweise hier in Quito nicht zu.
Der Rückweg nach Puyo verläuft problemlos. Im Stadtbus von Puyo fällt mir etwas auf, was ich jetzt schon öfters gesehen habe. Während ich mich anfangs noch manchmal über die plötzlichen Stopps gewundert habe, weiß ich jetzt, dass manchmal einfach der Beifahrer noch einkaufen gehen muss, bevor die Fahrt weiter gehen kann.
Zuhause angekommen bin ich froh, zu sehen, dass es Ruth gut geht. Sie erzählt uns aber sie habe während des Erdbebens solche Angst gehabt, das Haus stürze zusammen, dass sie dieses verlassen habe. Andere Nachbarn hatten fast einen Nervenzusammenbruch. Mit Glück kann man aber sagen, dass die Infrastruktur Puyos nicht unter dem Beben gelitten hat.
Im Haupthaus laufen beide Fernseher. Auch hier wird man über die Folgen des Erdbebens aufgeklärt. Außerdem wird davor gewarnt, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Nachbeben folgen. Ruth meint, der Bildungsminister habe für morgen eine obligatorische "Erdbebenprobe" in allen Schulen angeordnet.
Nach den neusten Angaben beläuft sich die Anzahl der Toten auf knapp 250 und die Anzahl der Verletzten auf das Zehnfache. Weitere Informationen über diesen Link:
Immer noch sehr schockiert und traurig über die Ergebnisse aber weiterhin wohlauf, eure
Clara
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen