Der große Tag.
Kurz nach dem Frühstück werden Schüler, Lehrer und Requisiten in den Schulbus gepackt und es geht erneut in die Casa de la Cultura. Nachdem bei der Generalprobe noch ziemlich viel schief gelaufen ist, hoffen wir alle, dass es am Abend besser wird.
Nach der Durchlaufprobe bleiben Linea, Miriam, Rahel und ich am Aufführungsort und besprechen noch die letzten Details. Außerdem gestalten wir das Bühnenbild. Samuel hat sich zusammen mit Maximino der Aufgabe angenommen, Pflanzen zu besorgen um eine "Dschungelatmosphäre" kreieren. Während wir davon ausgegangen waren, dass sie uns ein paar Topfpflanzen bringen, stellen sie uns gegen 13 Uhr halbe Bäume auf die Bühne! :D
Kurz vor dem Mittagessen steht das Bühnenbild und ich habe das Gefühl, dass alleine dadurch eigentlich nichts mehr schief gehen kann.
Dieses Gefühl wird mir aber schlagartig genommen als ich beim Mittagessen von meinen drei Mitfreiwilligen heftig in den April geschickt werde. Nachdem ich von einem Toilettengang zurück komme, "gesteht" mir Miriam die schockierende Nachricht: Domenica (= unsere Hauptperson Mogli) habe heute Abend spontan einen Arzttermin und könne nicht kommen. Zuerst kaufe ich es ihr nicht so ganz ab aber irgendwann werde ich doch panisch. Glücklicherweise rufen die drei unter brüllendem Gelächter wenige Sekunden später "April April" und erlösen mich somit. Den ganzen Abend bin ich unglaublich froh darüber, dass Domenica da ist :D.
Bevor es ernst wird, setzen wir uns noch in ein Café und besprechen die Danksagungen.
Danach geht es wieder zurück in die Casa de la Cultura. Eigentlich sollte mindestens die Hälfte der Kinder schon um 17 Uhr eingetroffen sein. Um 17.10 Uhr sind von insgesamt knapp 50 Kindern vielleicht 10 da. Ich verfluche die "hora ecuatoriana" (nach der man immer erst mindestens eine halbe Stunde später da ist) aber bleibe geduldig. Kurz vor 18 Uhr (dem offiziellen Anfang der Aufführung) fehlen immer noch einige Kinder und (und das versetzt mich in Hektik) eine Hauptperson!
Glücklicherweise sind nach einigen Telefonaten und mehreren Panikattacken um 18.30 Uhr doch (fast) alle da und wir können anfangen. Sogar pünktlich (nach der "hora ecuatoriana") :D.
Die Aufführung klappt besser als wir es uns jemals erhofft hatten! :)
Am Schluss bin ich vor Stolz auf unsere "Schauspieler" sehr gerührt.
Knapp 50 Minuten nachdem Samuel den ersten Satz der Aufführung gesprochen hat, geht das Licht aus und das Publikum im voll besetzten Zuschauerraum fängt an zu klatschen.
Ich bin sehr stolz auf die Leistung der Schüler und auf den Fortschritt, den sie in den letzten Wochen gemacht haben. Außerdem bin ich unglaublich dankbar für jede helfende Hand. Ohne die Zusammenarbeit mit vielen tollen Menschen wäre das Ergebnis nie so gut geworden.
Da alles aufgenommen wurde freue ich mich jetzt schon sehr darauf, die Aufführung endlich einmal selbst (ganz) sehen zu können!
Das Ende einer stressigen Zeit feiern wir (wie es auch nicht anders hätte sein sollen) mit Samuel und seiner Familie in einem kleinen Restaurant.
ABER: nach der Show ist vor der Show. Die Geschichte des "Dschungelbuchs" hat nur ca. die Hälfte der Schüler des Institutos auf die Bühne gebracht. Ende Juni werden wir eine zweite Theater- bzw. Musicalaufführung haben an der dann die andere Hälfte der Schüler teilnimmt.
Bis dahin bleibt uns aber auf jeden Fall noch etwas Zeit.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und sehr erschöpft aber zufrieden falle ich heute ins Bett.
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende! :)
Bis bald, eure
Clara
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