Las Islas Galápagos.
Die Galagagos - Inseln liegen knappe 1000 km beziehungsweise etwa zwei Flugstunden vom ecuadorianischen Festland entfernt im pazifischen Ozean.
Aufgrund vulkanischer Aktivitäten am Meeresboden sind die ersten Inseln vor ca. 3 Millionen Jahren entstanden.
Einzigartig in ihrer Flora und Fauna sind sie ein Musterbeispiel der Evolution.
Das Archipel besteht aus 13 größeren Inseln und aus über hundert Felsen oder Mini - Inseln. Knapp 20.000 Menschen bewohnen die Inseln; die meisten davon wohnen auf der Insel Santa Cruz.
Tag 1: Baltra →
Santa Cruz, los Gemelos, el Chato, los tuneles de lava, Puerto Ayora, Darwin Research Center.
Gegen 2 Uhr nachts kommen wir in Guayaquil an. Geschlafen haben wir wenig aber die Vorfreude schlägt die Müdigkeit. Vom menschenleeren Terminal, in dem sogar die Toiletten abgesperrt sind, geht es mit dem Taxi zum Flughafen, der nur wenige hundert Meter entfernt ist.
Da wir Angst hatten, wegen dem Erdbeben könnte es zu Komplikationen kommen, haben wir extra einen großen Zeitpuffer eingeplant. Die Zeit bis zum Flug um 8.10 Uhr vertreiben wir uns mit Karten spielen und der Reiseplanung. Außerdem beobachten wir, wie gegen 4.30 Uhr der Flughafen langsam seinen Betrieb aufnimmt.
Pünktlich (nach ecuadorianischer Zeit) macht auch unser Schalter um 6.30 Uhr endlich auf. Zunächst müssen wir durch eine Kofferkontrolle, denn die Bestimmungen für die Einführung von Lebensmitteln sind für die Galapagos - Inseln sehr streng, da das Ökosystem durch keine fremden Samen gestört werden soll. Danach legen wir uns eine Touristenkarte für die Inseln zu bevor wir einchecken können.
Der Flug ist pünktlich und wir verlassen Guayaquil um 8.10 Uhr. Schon vom Flugzeug aus können wir die Inseln sehen, die sich aus dem Wasser erheben.
Bevor wir landen versprüht die Bordcrew noch ein Anti-Insektengift um auch ja kein Kleintier auf die Inseln zu bringen. Um 9 Uhr Ortszeit (die Galapagos - Inseln sind eine Stunde später dran als der Rest von Ecuador) landen wir auf der kleinen Insel Baltra. Eine gefühlte Ewigkeit fahren wir mit dem Flugzeug über die Insel. Die karge Vegetation besteht hauptsächlich aus Kakteen, die auf rotem, trockenen Stein stehen. Es wird gleich klar, dass auf Baltra außer dem Flughafen, der selbst nur aus einer kleinen Halle besteht, wohl nichts zu sehen ist. Früher sei hier wohl eine Militärbasis gestanden wie wir von einem Einheimischen erfahren, der später im Bus neben mir sitzt.
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Mini - Gepäckband auf Baltra |
Feuchte, heiße Luft schlägt uns entgegen als wir das Flugzeug verlassen.
Der Herr, der uns einen Stempel in den Reisepass drückt ist freundlich und heißt uns herzlich auf Galapagos willkommen. Inzwischen fange ich langsam an, zu realisieren, wo ich gerade bin :D.
Mit einem Bus und anschließend mit einem Boot geht es auf die südlich von Baltra gelegene Insel Santa Cruz.
Schon bevor wir in den Bus gestiegen sind, haben wir mit einem Taxifahrer einen guten Deal verhandelt. Er bringt uns gleich am ersten Tag zu ein paar der sehenswertesten Orte auf Santa Cruz. Auf der Fahrt ins Inselinnere, spielt Juan Reiseführer und erzählt uns viele Fakten über die Inseln.
Santa Cruz ist die Insel, die mit knapp 15.000 Einwohnern die meisten Einwohner aller Inseln hat. Zugleich ist sie mit knapp 990 km² die zweitgrößte Insel.
Den ersten Halt machen wir bei zwei riesigen Vulkankratern: los Gemelos. Durch riesige, unterirdische Luftkammern seien die Krater entstanden. Sie sind bis zu 80 m tief und haben einen Durchmesser von 280 m, so erklärt uns Juan. Bewachsen sind die Krater mit Scalesia - Wald, der einzigartig auf Galapagos ist.
Weiter geht es zu einer der Hauptattraktionen: den Riesenschildkröten, die wohl jedem in den Kopf schießen sobald er das Wort "Galapagos" hört. Schon auf dem Weg in das Schildkrötenreservat el Chato sitzt eine der Schildkröten am Wegesrand. Im Reservat selbst begegnen wir den riesigen Panzertieren mehr als nur ein Mal. Ich finde es ganz schön beeindruckend, wie schnell sich die Tiere, die teilweise 230 kg wiegen, fortbewegen können.
Unter einem Stacheldrahtzaun schleichen wir uns auf eine andere Farm, wo wir einen Lava - Tunnel besuchen. Linea ist etwas enttäuscht, dass keine Lava durchfließt aber der Tunnel ist dennoch beeindruckend :D.
Zurück auf der anderen Seite des Reservats geht es mit dem Taxi zu einem weiteren Lava - Tunnel. Kurz vor dem Ende müssen wir auf dem Bauch liegend durch einen schmalen Spalt krabbeln, weshalb wir etwas schmutzig wieder ans Tageslicht treten.
Wir fahren ins Zentrum der Insel. In dem hübschen kleinen Städtchen Puerto Ayora finden wir ein Hostal mit Meerblick und machen erstmal eine Pause.
Wenig später laufen wir in der prallen Sonne zum Darwin - Research - Center. Wir machen beim Malecón Halt, wo sich Seelöwen (oder Seehunde?) neben schwarzen Meeresleguanen sonnen.
Leider ist der Darwin - Center wegen Renovierungsarbeiten größtenteils geschlossen und wir können lediglich einen Aussichtspunkt und eine Aufzuchtstation besuchen. Vom Aussichtspunkt hat meine eine gute Übersicht über die Insel und deren Vegetation, die (anders als auf Baltra) doch ein sehr grünes Bild abgibt, das durch riesige Kakteen durchzogen wird.
Geräuschkulisse bietet das Meeresrauschen, das uns ständig verfolgt. An einem kleinen Strand spüren meine Füße zum ersten Mal das angenehm kühle Wasser des Ozeans. Weißer Strand, schwarze Lava - Steine und türkisblaues Wasser. Ich glaube ich bin im Paradies angekommen! :D
Zurück in Puerto Ayora machen wir uns nach einer weiteren Pause auf den Weg zur dem Hostal gegenüberliegenden Reiseagentur. Wir möchten allerdings keine Tour buchen, ich möchte mich lediglich über die sehenswerten Orte auf den Inseln informieren (was ich im Vorfeld natürlich auch schon getan habe). Wir erklären dem Mitarbeiter der Reiseagentur unsere Pläne und er gibt uns wertvolle Tipps. Zusammen mit ihm entwerfen wir einen ausgefeilten Reiseplan, bei dem wir innerhalb der nächsten Woche möglichst viel von den Inseln zu sehen bekommen.
Er macht uns ein Angebot, alle Tagestours und Schifftickets für uns zu kaufen. Nach kurzem Überlegen und Überschlagen der Finanzen willigen wir ein. Perfekter hätte es nicht laufen können! Der ausgearbeitete Reiseplan enthält alle unsere Reiseziele und ist dank Jorges Hilfe super geplant. Alleine hätte uns die Organisation der Reise wesentlich mehr Nerven und auch deutlich mehr Geld gekostet :O.
Befreit und mit riesiger Vorfreude verlassen wir die Agentur und suchen noch etwas zum Abend essen.
Schon früh kehren wir ins Hostal zurück. Nach der fast schlaflosen letzten Nacht gehen wir heute früh ins Bett. Zumal es morgen schon wieder früh los geht!
Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich schön und unwirklich die Natur hier ist! :)
Tag 2: Santa Cruz → Isabela, Concha de Perla, Centro
de Crianza de las tortugas, Flamingolagune.
Um 5 Uhr klingelt Lineas Wecker, die
Zeit hatte sich noch nicht umgestellt. Wir schlafen noch eine Stunde
weiter, dann stehen wir auf. Mit mitgebrachtem Müsli und Kakao
machen wir es uns auf der Dachterrasse mit Meerblick bequem. Mit
gepackten Koffern stehen wir pünktlich um 7 Uhr in Jorges
Reiseagentur, der mit schlechten Nachrichten auf uns wartet. Es gab
wohl erneut ein Erbeben, weshalb die Passagieranzahl für die
Boote zwischen den Inseln gekürzt wurde. Wir akzeptieren die
Änderung der Reisepläne und gerade als wir unsere Bikinis auspacken
wollen um schon heute zur Tortuga Bay, dem angeblich schönsten
Strand der Inseln, zu laufen, bekommt Jorge die gute Nachricht, dass
wir doch fahren können.
An der Uferpromenade werden wir einem
Boot zugewiesen und unsere Koffer (die wir nur mit Mühe schließen
konnten) werden erneut geöffnet und kontrolliert. Mit einem
Wassertaxi fahren wir zu dem Boot, das uns auf die größte Insel des
Archipels, Isabela, bringt.
Während der Fahrt dürfen Linea und
ich beim Kapitän sitzen, von wo aus wir eine wunderbare Aussicht
haben. Nach der Hälfte der Fahrt klart der Himmel auf und die Sonne
zeigt sich. Blauer Himmel, blaues Meer und Sonnenschein!
Die Fahrt
gleicht dem ein oder anderen Mal einer Achterbahnfart und mein Körper kämpft gegen die Übelkeit an. Glücklicherweise gewinnt mein Magen
und ich trete lediglich mit einem flauen Gefühl knappe zwei Stunden
später an Land.
Obwohl Isabela die größte aller Inseln ist,
wohnen dort nur etwa 2500 Menschen. Das kleine Städtchen Puerto
Villamil ist kein Vergleich zum verbauten Puerto Ayora auf Santa
Cruz.
In einer Bucht mit türkisblauem Wasser
aus dem schwarze, teils bewachsene, Lava - Felsen ragen, kommen wir an.
Begrüßt werden wir mit "willkommen im Paradies" :D.
Auf dem Weg zu einem Hostal (den wir
gegen die Empfehlung vieler Taxifahrer zu Fuß zurück legen) knallt
die Sonne uns auf die Köpfe während wir die sandigen Dorfstraßen
entlang laufen. Unser Hostal liegt direkt (!!!) am kilometerlangen
Sandstrand und ein paar Meeresleguane sonnen
sich auf der Terrasse.
Zuerst machen wir uns auf den Weg zu
einer Bucht, der Concha de Perla, wo wir schnorcheln. Wir sehen
einige Fische verschiedener Größen Formen und Farben, Meeresleguane
und Rochen.
Wir treffen zwei weitere Deutsche mit
denen wir zusammen Mittagessen gehen. Kurz darauf trennen wir uns
wieder, verabreden uns aber für später.
Abgesehen davon, dass man die Tür des
Gemeinschaftsbads im Hostal nicht abschließen kann, gibt es dort
auch kein Wasser. Wir dürfen ein anderes (sogar viel schöneres) Bad
benutzen. Dieses teile ich mir allerdings nicht nur mit Linea, auch
ein kleines gelbes Vögelchen leistet uns Gesellschaft.
Kaum sind wir die wenigen hundert
Meter zum Treffpunkt mit Gitti und Henrik (den beiden Deutschen)
gegangen, schon sind wir wieder verschwitzt. Der brütenden Hitze
schafft die Fahrt auf der Ladefläche eines Pick-Ups zumindest kurz
Abhilfe.
Der Pick-up bringt uns zu einer
Riesenschildkröten-Aufzuchtstation. Ich kann kaum glauben, wie aus
einem winzigen, tennisballgroßen Schildkrötenbaby ein Koloss von
bis zu 250 kg entstehen kann! :D
Weiter geht es zu einer Flamingo –
Lagune, die 100 m bzw. 10 Minuten entfernt sein soll. Letztendlich
sind wir die 200 m in knapp 2 Minuten gelaufen (Ecuadorianer haben es
nicht so mit Orts- und Zeitangaben :D).
In der Lagune stehen zwar nur wenige
der pastellfarbenen Vögel, es ist aber trotzdem sehr schön :).
Auch den Rückweg legen wir auf der
Ladefläche eines Pick-ups zurück.
An unserem Hostal mit angeschlossener
Strandbar machen wir Pause. Zu viert genießen wir diesen wunderbaren
Ort.
Wir steigen dann noch auf einen kleinen
Aussichtspunkt, von wo aus wir den Ozean sozusagen "unter uns" haben.
Als wir am Abend Wasser kaufen sind wir
erschrocken über die 4,50$ die sie hier für 5 Liter Wasser
verlangen (zum Vergleich: in Puyo zahle ich 1,50$ für 20 Liter
Wasser).
Den Abend lassen wir mit Henrik und
Gitti in der Strandbar ausklingen.
Tag
3: Sierra Negra, Muro de las Lágrimas.
Punkt
7 Uhr stehen Linea und ich vor unserem Hostal. Auch die Meeresleguane
auf der Terrasse sehnen sich nach den ersten Sonnenstrahlen.
Gegen
7.30 Uhr biegt ein Pick-up um die Ecke. Zufälligerweise scheinen
Gitti und Henrik die gleichen Touren gebucht zu haben wie wir. Als
der Fahrer jedoch aussteigt und meint, wir fahren jetzt zum Vulkan
Sierra Negra sind Linea und ich etwas unpassend gekleidet. Nach
einigem Hin und Her stellt sich heraus, dass lediglich unsere Touren
für die beiden Tage auf Isabela getauscht wurden. In Windeseile
tauschen wir die Flip Flops gegen Wanderschuhe und machen uns auf den
Weg. Oben angekommen wartet schon unsere Reisegruppe, die zum Glück
aber nicht nur aus Hardcore - Touristen besteht. Isabela besteht aus 5
Schildvulkanen, die durch riesige Lavaströme zusammengeschmolzen
sind. Einen der aktiven Vulkankrater, Sierra Negra, sollen wir heute
zu sehen bekommen. Als wir nach einer zweistündigen Wanderung über einen staubigen Weg allerdings am zweitgrößten Kraterkegel der Welt ankommen, ist die
ganze Aussicht durch Nebel verdeckt. Man kann die Ausmaße des Kraters lediglich erahnen. Wir fragen uns, was wohl passieren würde, wenn er jetzt ausbrechen würde, beschäftigen uns dann aber doch lieber mit anderen Fragen.
Alle
sind sehr enttäuscht. Nach kurzen Verhandlungen mit unserem
Reiseleiter erlaubt uns dieser ein Stückchen weiter zu gehen.
Allerdings meint er, dass wir die Wanderung auf der Lava, die "very
slippery" ist, auf eigene Gefahr machen. Das nehmen wir jedoch
in Kauf. Über schroffe rotbraune bis schwarze Lava-Steine vorbei an
Kakteen mit dem Blick auf den Pazifik wirkt die Landschaft sehr
bizarr.
Nach einer guten Stunde haben alle genug gesehen und wir
machen uns auf den Rückweg. An unserem Ausgangspunkt warten auf
unseren Reiseleiter, der alleine und nach eigenen Angaben völlig
"exhausted" eine knappe halbe Stunde später ankommt .
Natürlich waren die 5 Stunden Wanderung kein Sonntagsspaziergang, über
den Grad der Erschöpfung unseres Reiseleiters wundere ich mich
trotzdem :D.
Wir machen eine kurze Pause am Strand unseres Hostals und
dann gehen Linea und ich (diesmal alleine) weiter.
Unser
Ziel: die Mauer der Tränen. Der Weg führt am Strand entlang, wir
gehen an einem kleinen Friedhof vorbei und kommen schließlich an
einem Parkeingang an.
Innen laufen wir einen hübschen, gepflasterten
Weg entlang der sogenannten "Wetlands". Hier und da gibt es
Abzweigungen. Verschiedene Aussichtspunkte und Lagunen, ein
Lava - Tunnel und ein Strand erwarten uns an deren Enden. In einer
kleiner hübschen türkisenen Mangroven - Lagune badet gerade ein
Seehund als wir ankommen.
Auf
einem Aussichtspunkt hat man eine gute Aussicht über die Insel. Die
Sierra Negra ist zu erkennen, Kakteen mischen sich ins Blickfeld, das
kleine Dörfchen Puerto Villamil ist zu erkennen und dahinter
natürlich die große Weite des Ozeans.
Während
wir in der Hitze ein Fuß vor den Anderen setzen flitzen kleine
Lavaechsen vor uns her, wir begegnen drei Riesenschildkröten (ich
weiß, da gibt es noch eine Unterscheidung aber der Einfachheit
halber heißen sie bei mir jetzt alle Riesenschildkröten :D).
Nach
einer guten Stunde kommen wir bei der "Muro de las lágrimas
an". Der Steinwall erinnert an die Zeit von 1946 bis 1959 in der
gepeinigte Gefangene die Mauer barfüßig mit aneinander geketteten
Füßen errichten mussten.
Auf dem Rückweg geben wir uns große
Mühe, die schmerzenden Füße zu ignorieren. Nach knapp 35 km
Fußmarsch heute ist der Schmerz aber auch echt nicht verwunderlich.
Abhilfe schafft der wunderschöne Sonnenuntergang, den wir zu sehen
bekommen.
Am rot gefärbten Himmel fliegen Pelikane über unsere
Köpfe und das kühle Wasser legt Schaumkronen an den Strand.
Mit
unseren letzten Kräften schleppen wir uns in ein hübsches
Restaurant, wo wir mit Gitti und Henrik zu Abend essen. Nach einem Eis als Nachtisch fallen wir dann todmüde ins Bett.
Tag
4: los Tuneles, Isabela → Santa Cruz.
Mit
uns wartet heute Morgen noch ein Engländer vor dem Hostal. Wir
unterhalten uns ein wenig bis unser Pick-up (auch heute mit Gitti und
Henrik an Bord) uns abholt. Die heutige Tour bringt uns zu "los
Tuneles" zum Schnorcheln, weshalb wir mit Flossen und
Taucherbrillen + Schnorcheln ausgestattet werden. Mit einer Gruppe dänischer Mädchen und zwei Quiteños legt unser Boot ab. Unser
Reiseleiter bittet uns für die ersten drei Minuten die Schwimmwesten
anzuziehen um ihn bei seiner "Show" zu unterstützen. Kaum
sind wir aus dem Sichtfeld entledigen wir uns der Westen und genießen
den Fahrtwind. Zwei Seehunde folgen uns ein Stück.
Kurz bevor wir in
eine Bucht einbiegen, schreit unser Reiseleiter "Rock and Roll
Baby" und der Kapitän erhöht die Geschwindigkeit :D. Wir rasen
genau zwischen zwei Wellen, die uns ansonsten verschluckt hätten,
hindurch und legen an der Bucht an. Lavafelsen ragen aus dem Meer und
bilden Tunnel, die von türkisblauem Wasser umspielt werden. Kakteen
wachsen neben Farn und im glasklaren Wasser sichten wir schon die
ersten Fische. Auch ein paar Blaufußtölpel nisten auf den Felsen.
Die Landschaft ist einmalig. Ich komme mir in dieser kargen
Landschaft ein bisschen vor wie ein Marsmännchen. Alles ist so
unwirklich!
Im Boot gleiten wir noch ein bisschen durchs Wasser bis
der Reiseleiter den ersten Startschuss gibt und alle über Bord
hüpfen.
Diese
erste Stelle zum Schnorcheln dient lediglich dazu, unsere Fähigkeiten
festzustellen. An einem Felsen sehen wir ein paar Pinguine ansonsten
gibt es "nur" Fische.
Wieder auf dem Boot geht es ein
Stückchen weiter. Erneuert springen alle von Bord. Kaum sind wir im
Wasser begegnen wir der ersten Meeresschildkröte. Ich hätte nie
gedacht, dass sie so groß sind! Ganz friedlich schwimmen sie neben
oder unter einem her und man muss aufpassen, dass man sie nicht aus
Versehen berührt. Kurz darauf taucht ein riesiger Rochen auf.
Nahe
des Ufers gibt es Seepferdchen aber da das Wasser durch die vielen
Menschen so aufgewühlt wird, haben nur die Ersten das Glück, sie zu
sehen.
Neben
weiteren Meeresschildkröten und logischerweise vielen Fischen führt
uns unser Reiseleiter irgendwann zu einer kleinen Höhle. Einer nach
dem Anderen taucht hinunter beziehungsweise wird vom Reiseleiter nach
unten gedrückt. In der Höhle "liegen" ein paar schlafende Haie.
Sie sind zwar nur einen knappen Meter lang aber beeindruckend ist es
trotzdem.
Zurück an Bord gibt es einen kleinen
Snack und wir treten den Rückweg an. Bevor wir wieder am Hafen
anlegen, geht es noch an einer Fels - Insel vorbei auf der sich
Seehunde, ein paar Vögel und sogar ein Leguan sonnen.
Uns bleibt noch ein wenig Zeit bevor es
mit einem der sogenannten lancha - Boote zurück nach Santa Cruz
geht. Wir statten den Seehunden, die auf einem Steg direkt neben der
Anlegestelle der Boote liegen, noch einen Besuch ab.
Dann werden
erneut die Koffer kontrolliert und wir stellen uns in die
Warteschlange für die Rückfahrt. Vor uns steht ein deutsches
Pärchen, das ein Problem mit seiner Reservierung hat. Linea und ich
fungieren als Übersetzer. Trotz einem Wutanfall der Frau bekommen
wir alles geregelt und die beiden sind dankbar für unsere Hilfe.
Leider sind wir somit die letzten, die
in das Boot einsteigen und bekommen nur noch einen Platz im Inneren.
Dort ist die Luft schlecht und die Sitzbänke sind voll. Neben mir
sitzt eine Niederländerin, auf die ich bei jeder größeren Welle
fast drauf falle. Dass auf Lineas Schulter ein Mann einschläft macht
es nicht besser denn somit rutschen insgesamt 3 Leute immer näher
zur Niederländerin. Irgendwann wird es mir zu eng und ich setze mich
auf den Boden. Dort bekomme ich immerhin ein bisschen frische Luft
ab.
Lineas und mein Weg führt dann zuerst
zu Jorge und wir trennen uns von Gitti und Henrik. Jorge hat uns
schon am ersten Tag angeboten, die Nächte, die wir auf Santa Cruz
verbringen, in seinem Gästezimmer zu schlafen. Jorge ruft uns extra
ein Taxi und in dem geräumigen und sauberen Zimmer lassen wir erst
einmal unser Gepäck stehen.
Wir gehen dann nochmal los, teilen uns
eine Pizza und treffen am Pier auf Henrik, der mit einem anderen
Deutschen unterwegs ist. Zu viert beobachten wir einen Seehund, der
im Hafen ein paar Rochen jagt. Auch ein kleiner Hai schwimmt
gemütlich vorbei.
Da wir auch morgen früh raus müssen,
verabschieden wir uns und gehen dann schon bald schlafen.
Tag 5: Santa Cruz → San Cristóbal,
Interpretationszentrum, Cerro Tíjeretas, Punta Pitt, la Lobería.
Mit der ersten Fähre geht es am Morgen
auf die nächste Insel: San Cristóbal. Die am östlichsten gelegene
Insel des Galapagos - Archipels ist seit dem 19. Jahrhundert
ständig bewohnt und außerdem eine der ältesten Inseln.
Knappe 2 Stunden Bootsfahrt später
legen wir an und machen uns auf die Suche nach einem Hostal, das uns
empfohlen wurde. Kurz davor werden wir von einer ziemlich
aufgedrehten Frau abgefangen, die uns ein Zimmer in ihrem Hostal
aufschwatzt. Der Preis ist super, das Zimmer riecht ein wenig muffig.
Da wir aber eh nur die Nacht dort verbringen werden, finden wir uns
damit ab. Außerdem haben wir einen hübschen Balkon und (das erste
Mal) gutes Internet.
Nach einer kurzen Pause laufen wir zum
Interpretationszentrum. Auf der Karte sieht der Weg ganz schön weit
aus, letztendlich stehen wir aber nach einer knappen Viertelstunde
vor dem Holzhaus, das mit Kakteen und "palo santo" - Sträuchern umgeben ist.
Das Interpretationszentrum ist nett
gemacht, da wir uns aber eh nicht so viel merken können, halten wir
uns nicht lange dort auf. Weiter geht es auf einen Hügel, der sich "Cerro Tíjeretas" nennt. Die Schuhsohlen brennen auf dem heißen
Lavagestein und der Aufstieg ist in der prallen Hitze auch nicht ganz
leicht aber es lohnt sich. Von oben hat man eine super Aussicht über
San Cristóbal und man erkennt sogar schon den Kicker Rock - Felsen (dazu
morgen mehr).
Am Fuße des Hügels gibt es eine glasklare Bucht in
der wir schnorcheln gehen.
Das Wasser ist sehr frisch und die
Strömung teilweise sehr stark. Ein Seehund rutscht direkt neben uns
ins Wasser aber außer ihm und ein paar echt großen Fischen gibt es
nichts Spannendes zu sehen. Als wir uns von der Sonne trocknen lassen
werde ich von einer Wespe gestochen worauf hin mein linker
Oberschenkel in den nächsten Tagen heftig anschwillt.
Wir laufen noch zu einem anderen
Strand, der uns aber eher als unspektakulär erscheint. Oder eben als
das, was man auf Galapagos als unspektakulär einstuft :D.
Wir essen zu Mittag und gehen dann
weiter zur Lobería, einem weiteren Strand. Wir laufen eine lange
Straße entlang an der sich links ein paar rötliche Felsen erheben.
Vor uns sieht man schon den blauen Ozean.
Zunächst sind wir etwas enttäuscht,
da wir außer dem "typischen" weißen Strand und den schwarzen
Lava - Felsen nichts Interessantes sehen.
Wir beschließen, etwas weiter zu
laufen und gelangen dann zu einer anderen Bucht an der ein paar
Seehunde am Strand liegen. Wir setzen uns zu ihnen in den Sand,
beobachten sie und genießen die Vor-Sonnenuntergangs-Stimmung.
Auf dem Rückweg begegnen wir halb San
Cristóbal beim Sport machen. Ob die Leute laufen oder Fahrrad fahren
ist egal, alle scheinen diese eine Straße als Strecke zu haben. Mit
ein paar walkenden älteren Damen können auch Linea und ich
mithalten :D.
Die Sonne geht inzwischen unter und
strahlt die rötlichen Felsen an, die dadurch noch röter (?) wirken.
An der Uferpromenade von Puerto
Baquerizo Moreno, das ein bisschen was von einem Fischerdorf hat, hört
man schon von weitem die Seehunde. Als wir in die Nähe des Hostals
kommen, erklärt sich auch, warum. In einer kleinen Bucht liegen an
die 100 - 200 Seehunde und genießen die letzten Sonnenstrahlen.
Auf unserem kleinen Balkon essen Linea
und ich zu Abend und beobachten eine Tanzgruppe beim Proben an der
Uferpromenade.
Tag 6: Kicker Rock, Cerro Brujo, San Cristóbal → Santa Cruz.
Endlich können wir mal ein bisschen
länger schlafen und stehen "erst" um 6.30 Uhr auf.
Am Pier treffen wir auf Daniela, die
uns heute nicht nur mit Schnorcheln, Taucherbrillen und Flossen
ausstattet, sondern uns auch noch einen Neoprenanzug verleiht. Das
kann nur eins bedeuten: heute wird es kalt!
Zurück am Pier wartet
schon unser heutiger Reiseleiter und der Rest der Gruppe. Linea und
ich senken den Altersdurchschnitt enorm :D.
Nach ca. 40 Minuten
Bootsfahrt stehen wir vor dem "Kicker Rock" oder auch "León
Dormido". Ein beziehungsweise eigentlich zwei riesige Felsen, die
sich aus dem Wasser erheben. Ein bisschen furchteinflößend sind
diese Felsen schon!
Wagemutig klettern Linea und ich auf den Bug
des Schiffes und genießen von dort die Aussicht. Ein paar Seehunde
und Wasserschildkröten schwimmen im Wasser und einige Vögel
behausen die Felsen.
Wir fahren eine Runde um den Felsen
dann wird die Ausrüstung angelegt und wir springen ins Wasser. Zum
Glück ist es nicht ganz so kalt wie erwartet!
Ich habe schon
ziemlichen Respekt, denn immerhin schnorcheln wir auf offenem Meer.
Außerdem ist das Wasser ca. 12 m tief und da die Sicht leider nicht
ganz so gut ist, kann man schwer einschätzen, wer oder was gerade
unter einem schwimmt.
Wir schwimmen über einige, beeindruckend
große, Fischschwärme und sehen sogar einen Hai, der ganz ruhig
unter uns durchschwimmt.
Leider bleiben uns die Hammerhaie, die es
hier gibt, verborgen :(.
Nach einer knappen Stunde geht es
wieder zurück aufs Boot und wir fahren zum Cerro Brujo. Dort gibt es
erst einmal Mittagessen. Jeder bekommt einen großen Teller Reis mit
Salat und Omelette beziehungsweise Fleisch oder Fisch.
Danach steigen wir aus dem Boot, waten
durchs knietiefe Wasser und stehen am schönsten Strand, den ich bis
dahin gesehen habe! Weißer Sand (teilweise organischer Sand),
schwarze Lava - Felsen, türkisblaues Wasser und der Kicker Rock im
Hintergrund. Seehunde schwimmen direkt neben uns und Pelikane stürzen
sich auf Nahrungssuche waghalsig ins Wasser. Ich bin so begeistert,
dass ich alle 2 m ein Foto machen könnte! Der Strand ist (bis auf
unsere Reisegruppe) menschenleer.
Einziger Störfaktor sind die
Pferdebremsen, die auf unseren Körpern aber kein langes Leben
fristen :D.
Leider bleibt uns an diesem wunderbaren
Ort nur eine knappe Stunde.
Ziemlich schnell geht es dann von einem
ins andere Boot uns zurück nach Santa Cruz.
Wir ergattern diesmal einen Platz ganz
hinten und frieren im Fahrtwind. Die meiste Zeit kann ich aber
schlafen und wache etwas verwirrt am Hafen in Santa Cruz auf.
Zurück bei Jorge stellen wir fest,
dass die Fahrt uns ganz schön zugesetzt hat und machen erstmal eine
Pause.
Wir spazieren später nochmal über die
Uferpromenade, essen etwas und entdecken einen sehr modernen und
verhältnismäßig bezahlbaren Supermarkt.
Tag 7: Tortuga Bay, las Grietas.
Unseren freien Tag in Santa Cruz
beginnen wir erst um 8 Uhr. Wir frühstücken und starten dann eine
penible Eincremesession (wir wurden gewarnt, auf dem Weg zum Tortuga
Bay würden wir verbrennen). Der Weg ist angenehmer als erwartet und
wir kommen ohne Sonnenbrand an ;).
Es sind nur wenige Leute unterwegs und
auch als wir an dem unglaublich weiten, weißen Sandstrand ankommen,
sind wir beinahe alleine. Ich kann meinen Augen nicht trauen als ich
einen kilometerlangen Sandstrand erblicke hinter dem sich große und
kleine Wellen brechen.
Wir laufen schweigend am Strand entlang
und kühlen unsere Füße im Wasser.
Nach ein paar hundert Metern
gelangen wir zu einer kleineren Bucht in der das Wasser ruhiger und
das Baden erlaubt ist.
Im seichten, kühlen Nass bestaunen wir
unsere Umgebung und setzen uns dann zum Trocknen in die Sonne und
spielen Karten. Angeblich soll man hier auch schnorcheln können aber
das Wasser in der Bucht ist so klar, dass ein Schnorchel überflüssig
wäre :D.
Ein paar Stunden später verlassen wir
wehmütig den Strand.
Wir laufen zum Pier und nehmen ein
überteuertes Wassertaxi auf die andere Seite des Hafens. Von dort
aus geht es einen schmalen und unebenen Weg zu "las Grietas",
einem tollen Ort zum Baden und Schnorcheln, der sich zwischen zwei
riesigen Klippen aufgetan hat.
Der Weg ist gesäumt von Kakteen
und trockenen Sträuchern.
Angekommen springen wir ins angenehm
kühle Wasser. Das Wasser ist sehr tief, doch die Sonnenstrahlen
reichen weit.
Wir sehen ein paar Fische, doch
beeindruckt sind wir zunächst nur wenig. Uns wird empfohlen, über
ein paar Felsen zu einem anderen Ort zu klettern. Die Steine sind
sehr rutschig und nicht selten spitz. Es ist alles andere als ein
bequemer Weg!
Auf der anderen Seite entdecken wir allerdings ein
paar echt große, bunte Fische. Nur wenige Leute finden den Weg dort
hin und so sind wir weitgehend die einzigen, die die Fische
vertreiben könnten.
Gegen Abend laufen wir ein letztes Mal
am Pier entlang und beobachten im Hafenbecken knapp 20 kleine
Haie!
In einem Restaurant treffen wir zufällig auf Gitti mit der
wir ausmachen, uns morgen ein Taxi zum Flughafen zu teilen.
An unserem letzten Abend setzen wir uns
endlich in das Eiscafé, dem wir schon die ganze Zeit schöne Augen
machen und gönnen uns einen wirklich leckeren Nachtisch.
Es werden ein paar Souvenirs gekauft
und dann geht es auch schon zurück zu Jorges Haus, wo wir leider
schon packen müssen.
Tag 8: Ab- und Heimreise.
Nach einem letzten Blick auf die
Uferpromenade (die heute zum ersten Mal richtig bewölkt ist) und
einem kurzen Ausflug zum Supermarkt, treffen wir Gitti an Jorges
Reiseagentur.
Wir fahren mit dem Taxi bis zu dem
Kanal, der mit dem Boot zu überqueren ist.
Kurz bevor wir ablegen, fliegt ein
riesiger Vogelschwarm direkt an uns vorbei.
Auf der anderen Seite des Kanals
angekommen, steigen wir in den Bus, der uns zum Flughafen bringt und
checken schon früh ein.
Wir verabschieden uns von Gitti und
versprechen, sie mal in München besuchen zu kommen.
Der Flug ist sehr angenehm und
überpünktlich.
Innerhalb einer halben Stunde sind wir
aus dem Flugzeug draußen und im Reisebus nach Ambato drinnen. Auf
dem Weg holen Linea und ich noch ein Eis und werden dann von einem
Busbegleiter mitgezerrt.
Ich finde es ein bisschen unpassend,
dass auf der Reise ein Film läuft, bei dem halb Nordamerika durch
ein Erdbeben in Schutt und Asche gelegt wird. Zumal wir in einem Bus
sitzen, der von der ecuadorianischen Küste kommt!
Während der Fahrt sehe ich zum ersten
Mal mit eigenen Augen einen Bruchteil der Folgen des Erdbebens. Wir
müssen einen Umweg fahren, da an einer Stelle die Straße einfach "auseinandergebrochen" und "abgestürzt" ist.
In Ambato sagen wir dem Busbegleiter,
dass wir nach Puyo wollen. Er drückt uns zwei jungen Männern aufs
Auge, die das gleiche Ziel haben. Sie schnappen sich unsere Koffer
und wir sprinten zur Bushaltestelle. Gerade rechtzeitig steigen wir
ein und sind knappe zweieinhalb Stunden später wieder im feuchten
Puyo.
Viel früher als gedacht komme ich
zuhause an und nachdem ich mich noch kurz mit Rahel ausgetauscht
habe, falle ich todmüde ins Bett.
Um ein kurzes Fazit zu ziehen:
Jeder Cent hat sich gelohnt! Noch jetzt schaue ich die Bilder an und es kommt mir unwirklich vor, an so einem einzigartigen Ort gewesen zu sein.
Ich habe mich gefühlt wie in einem riesigen Zoo, der mitten in eine der schönsten Landschaften des Planeten gebaut wurde.
Auch bin ich sehr darüber überrascht gewesen, wie "leer" die Inseln waren. Natürlich hat es von Touristen gewimmelt und auch die Fraktion Sonnenhut mit Nackenschutz und Kordel war vertreten :D. Allerdings waren die Besucherstandorte, die Linea und ich aufgesucht haben, immer sehr wenig besucht.
Mit unglaublich vielen, tollen neuen Eindrücken beende ich diesen Eintrag.
Ich hoffe, ich konnte euch zumindest ansatzweise zeigen und erzählen, was ich in der letzten Woche so erlebt habe.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende :).
Bis dann, eure
Clara