El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Donnerstag, 26. Mai 2016

Tag 270

Der Anfang vom Ende.
Um 10 Uhr versammeln sich heute alle in der großen aula. Wieder einmal steht ein besonderes Event an. Leider sind es mit Linea, Rahel und mir ab Montag nur noch 3 Freiwillige im Instituto, da Clara und Miriam uns schon verlassen. Während Miriam schon zurück nach Deutschland fliegt, kehrt Clara in ihr Projekt an die Küste zurück, das sie aufgrund der langen Sommerferien dort verlassen musste.
Während der offiziellen Verabschiedungen werden Reden gehalten, Worte der Danksagung gesagt, Abschiedsgeschenke überreicht und ein paar Showacts dargeboten.
Nach diesem offiziellen Teil geht es in der Küche der aula hogar weiter, wo neben dem Mittagessen auch schon ein großer Kuchen steht.


Natürlich bleiben die Augen nicht ganz trocken und schon jetzt wird das ein oder andere Tränchen vergossen. Die nächsten Tage werden wahrscheinlich nicht besser, weshalb ich mich mit ein paar bedrückten Grüßen verabschieden muss.
Bis dann, eure
Clara

Tag 268 & 269

Batalla de Pichincha.
Zum Montag kann ich nur wenig sagen, da ich den Tag total übermüdet nur vage wahrgenommen habe :D.
Am Dienstag kann man meinen Zustand zwar immer noch nicht als "ausgeschlafen" bezeichnen, allerdings fühle ich mich schon wesentlich fitter.
Im Instituto gibt es heute nach der Pause wieder eine große Versammlung. Diesmal anlässlich des heutigen Tages, dem 24. Mai. Dieser Tag, der Tag der "la batalla de Pichincha" ist hier in Ecuador Nationalfeiertag.

Die Schlacht am Pichincha endete mit dem Sieg der Patrioten über die Spanier. Somit endete auch die Kolonialherrschaft Spaniens über das Gebiet des heutigen Ecuadors.
Zwei kleine Knirpse aus einer der Gruppen des Institutos stellen mit Soldatenhelmchen und Fahnen zwei Protagonisten der Schlacht, Abdon Calderón und Antonio José Sucre, dar. Es wird ein Film gezeigt und am Schluss schreien alle "¡Viva Ecuador!" :).


Am Abend gehen Rahel und ich mit Linea und Miriam essen. Da Miriam uns am Montag schon verlässt, besucht sie gerade immer mal wieder ein paar Orte, die ihr gefallen haben. Und eine Chance, lecker ecuadorianisch essen zu gehen lassen natürlich auch wir uns nicht entgehen! :D
Bis morgen, eure
Clara

Mittwoch, 25. Mai 2016

Tag 264 - 267

Montañita.

Nachdem der Freitagvormittag noch voll und ganz im Zeichen des neuen Theater- & Musicalprojekts steht, verabschieden wir uns am Abend von Ruth und machen uns gegen 22 Uhr zu viert (Linea, Miriam, Rahel und ich) auf den Weg nach Montañita.
Montañita liegt an der südlichen Pazifikküste Ecuadors und ist bekannt für seine Hippie- und Surferszene und das pulsierende Nachtleben.
Glücklicherweise haben wir für die knapp 8 Stunden lange Fahrt nach Guayaquil einen sehr bequemen Reisebus erwischt und ich kann (den Umständen entsprechend) bis 5.30 Uhr, als der Bus nämlich in Guayaquil ankommt, gut schlafen.

Gegen halb sechs steigen wir also aus dem ersten Reisebus aus und die warme, feuchte Luft Guayaquils schlägt uns entgegen. Schnell werden die Pullis ausgezogen, die nachts zum Schutz vor der Kälte noch gold wert waren.
Wir werden etwas unangenehm von der überteuerten Busfahrkarte überrascht, sitzen aber schon wenig später im Bus nach Montañita.
Sobald alle ihre Plätze gefunden haben, beginnt eine Lautsprecherdurchsage. Die gute Frau erzählt uns, wie wichtig dem Busunternehmen die Sicherheit seiner Passagiere ist. Und das auf spanisch und englisch! Wie sie das Wort "journey" (engl. für "Reise") ausspricht, nämlich "jörni", sorgt jedes Mal aufs Neue für Erheiterung aber nach der gefühlten 10. Wiederholung bin ich froh, als die Frau zum Schweigen gebracht wird.
Dass hinter den großen Worten auch Taten stecken, beweist uns kurz darauf der Busbegleiter, der mit einem Camcorder durch die Reihen läuft und jeden Passagier (ob vorteilhaft oder nicht ist die Frage :D) porträtiert.
Nach knappen drei Stunden, von denen wir unter glücklichen Aufschreien der weiteren Buspassagiere eine Stunde direkt am Meer entlang fahren, kommen wir an.
An der Bushaltestelle mitten auf der Hauptstraße warten schon ein paar Leute, die uns sogleich mit Hostal - Angeboten überhäufen.
Kaum ausgestiegen schon werden wir auf Englisch angesprochen worüber ich mich lauthals beschwere. Zumindest so lange bis ein hoch gewachsener Blonder meint "ist Deutsch besser?".
Auch er, Fridtjof, hat ein Hostal - Angebot für uns. Wir lassen uns von ihm mitnehmen und erfahren auf dem Weg, dass er vor ein paar Jahren das Abitur geschrieben hat. Seitdem sei er gereist. Da nun das Geld aber knapp werden würde, würde er schon bald anfangen, in den Niederlanden Psychologie zu studieren.
Das Hostal zu dem er uns bringt ist nicht besonders groß, sieht aber sehr einladend aus. Fridtjof (oder kurz: Freddy) erklärt, er arbeite dort gerade (wie auch ein paar Andere) als Freiwilliger. Frühstück gäbe es immer so zwischen 8 und 10 Uhr, je nachdem, wann die Hausherrin aufsteht :D. Auch beim Mittagessen sei auf die Uhrzeit kein Verlass.
Wir werden von einer großen Gruppe (Freiwilliger, Hausherrren und Gäste) begrüßt die zusammen im Garten sitzen und Musik hören. Danny, der Hausherr, sei "der Große mit den vielen Haaren und dem crazy Körper" :D. Tatsächlich steht kurz darauf ein braun gebrannter Surfertyp mit Afro vor uns, der unsere Reisepässe mit seinem iPhone abfotografiert. So viel zum "Check-in".
Das Zimmer teilen wir 4 uns mit Rosa, einer New Yorkerin, und einem Norweger von dem wir bis zum Schluss den Namen nicht wissen, der uns aber mit der Frage "is anyone naked?" jedes Mal bevor er das Zimmer betritt wesentlich erheitert.
Nach der langen Busfahrt legen wir uns erst einmal an den Strand.



Wie immer sind auch hier die Verkäufer sehr aktiv. Neben Obstsalaten, Schmuck, Tüchern, "Happy Brownies" und Kleidungsstücken kann man sogar sein ganzes Wohnzimmer-Mobiliar erstehen. Zwischen die Verkäufer mischen sich auch Party - Promoter, die versuchen, uns für ihre Party anzuwerben.


Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, Wellen rauschen und Fregattvögel kreisen über uns. Abkühlung verschafft ein Bad im Meer wobei man aufpassen muss, nicht von einer der hohen Wellen, oder von einem Surfer, umgeworfen zu werden.
Gegen Nachmittag bummeln wir ein wenig durch die kleine Stadt in der es erstaunlicherweise von veganen Restaurants nur so wimmelt. Außerdem fallen mir viele Bars, Clubs und Souvenirläden ins Auge.


Am Spätnachmittag müssen wir leider dem nächstgelegenen Krankenhaus einen Besuch abstatten als Rahel Bauchschmerzen bekommt. Der größte Vorteil den das Krankenhaus gegenüber dem "normalen" Arzt hat ist, dass die Behandlung (inklusive aller verschriebenen Medikamente) kostenlos ist.
Mit dem tollen Sonnenuntergang am Strand ist das Urlaubsfeeling perfekt.



Abends stellen wir fest, dass hier (anders als in Puyo) vor 24 Uhr quasi nichts läuft.
Später in der Nacht machen wir dann aber den (bis dato) drittbesten Beachclub weltweit, den Lost Beach Club, ausfindig. Nachdem die Elektro-Musik mir irgendwann in den Ohren klingelt, wechseln wir in eine hübsche Tanzbar in der man barfuß im Sand tanzt.

Den Samstagmorgen beginnen wir mehr oder weniger gut ausgeschlafen mit dem mitgebrachten Müsli auf der Hostal - Terrasse.


Während wir schon in den neuen Tag starten, kommen sowohl der Norweger als auch Rosa erst um 10 Uhr nach Hause.
Wir beschließen, einen Strandtag zu machen, mieten uns einen Sonnenschirm, spielen Karten, baden im Meer und wimmeln die teilweise sehr aufdringlichen Verkäufer ab.
Am Abend entscheiden wir uns dazu, selbst zu kochen, gehen einkaufen und bereiten dann das Essen zu. Zur gleichen Zeit steht Freddy in der Küche und macht lecker aussehende Crêpes. Zu unserer Freude stellt er uns "zum Nachtisch" auch einen Teller hin. Leider hat der Arme allerdings Salz mit Zucker verwechselt, weshalb das "Karamell" eine sehr salzige Note angenommen hat :D.
Auch an diesem Abend genießen wir noch einmal das Nachtleben Montañitas bevor wir das letzte Mal in das wacklige Stockbett krabbeln.



Da wir am Sonntag noch nicht sofort losfahren wollen, legen wir uns für ein paar Stündchen nochmal an den Strand.
Dann verabschieden wir uns von dem Hostal und dessen familiärer Atmosphäre, gehen in einem der veganen Restaurants Mittagessen und machen uns dann auf den Weg zur Bushaltestelle.
Dort verklickert man uns, der nächste Bus mit freien Sitzplätzen würde erst um 18.30 Uhr fahren, was hieße, dass wir erst um 6.30 Uhr in Puyo sein würden. Ausgeschlossen, zumal wir am nächsten Tag wieder arbeiten müssen. Dem Busunternehmensmitarbeiter entlocken wir wenig später allerdings die Information, dass in der nächsten Stadt alle 5 Minuten Busse nach Guayaquil fahren würden.

Dem ist so und wir sind erleichtert als wir bemerken, dass wir besser im Zeitplan liegen als gedacht!
Zumindest so lange bis kurz vor dem Terminal in Guayaquil auf einmal eine Durchsage ertönt. Im Halbschlaf bekomme ich nur "no Terminal" und "ningún bus" (= kein Terminal und kein Bus) mit.
Wir lassen uns von einer älteren Dame aufklären, die uns erklärt, dass eine Bombe im Terminal gefunden worden sei, weshalb gerade weder ein Bus das Terminal verlässt noch Einer eintritt. Als sie erfährt, dass wir nach Puyo wollen meint sie "uiiiii es lejos" (= oh, das ist weit)... als ob uns das nicht bewusst wäre. Meine Laune sinkt ein wenig, bessert sich jedoch zugleich wieder als der Busfahrer mir Hoffnungen macht, das Terminal würde demnächst wieder öffnen.
Eine ältere Dame, die ebenfalls zum Terminal will, nimmt uns unter ihre Fittiche und gemeinsam mit ihr und einem Geschäftsmann, der sich uns später anschließt, begeben wir uns auf den Weg.
Vorbei an ca. 50 Bussen, die am Straßenrand warten und vorbei an allen Busfahrern, die uns mit ihren Worten "es läuft gerade gar nichts" nur noch mehr entmutigen.
Eine knappe halbe Stunde später stehen wir vor dem Terminal, das schon wieder seinen Betrieb aufgenommen hat! Was für ein Glück! Obwohl der Betrieb im Großen und Ganzen sehr geregelt anzulaufen zu scheint, sind wir doch froh, als wir vier Plätze in einem der wenigen Direktbusse nach Puyo bekommen.
Wir stärken uns noch mit einer kleinen Mahlzeit, warten auf den verspäteten Bus und sitzen letztendlich trotzdem zufrieden in dem Bus nach Hause.
Liebste Grüße aus Puyo, eure
Clara

Freitag, 20. Mai 2016

Tag 263

Weitere Erdbeben und nur noch 100 Tage!
Am heutigen Mittwoch ereignen sich zwei weitere Erdbeben. Das Erste heute Nacht gegen 3 Uhr und das Zweite während der Zeit im Instituto. Beide spüre ich nicht (allerdings gibt es hier auch Personen, die sie gespürt haben). Auch im Internet sind wenige Informationen zu finden. Größere Sachschäden sind genau so wenig bekannt wie Tote und Verletzte.
Der Schultag und auch der Englischunterricht verläuft wie üblich.
Am Abend treffen wir uns mit allen Puyo - Freiwilligen bei Linea zum Grillen. Da dieser heutige Tag zumindest für Rahel und mich ein sehr besonderer Tag ist (wir sind ab heute nur noch 100 Tage von zuhause - Deutschland - entfernt!) stoßen wir gemeinsam an und lassen uns das Essen schmecken.





Ein sehr schöner Abend, den es in Zukunft leider nicht mehr so geben wird (einige der Puyo - Freiwilligen verlassen uns schon bald) geht gegen 22 Uhr zu Ende und ich falle müde aber glücklich ins Bett.
Da ich die nächsten Tage nicht in Puyo verbringen werde, kann ich mich wahrscheinlich erst am Sonntag wieder melden.
Bis dahin & liebe Grüße, eure
Clara

Mittwoch, 18. Mai 2016

Tag 262

Las pruebas.
Alle zwei Jahre finden hier in Ecuador landesweit Prüfungen für alle Lehrkräfte statt. Dabei entscheidet sich dann, wer weiterhin unterrichten darf und wem die Lizenz entzogen wird. Besteht man beim ersten Mal nicht, bekommt man das Jahr darauf eine zweite Chance. Besteht man ein zweites Mal nicht, ist es vorbei mit der Karriere als Lehrer.
Heute sind die Prüfungen für alle Lehrer, die im Bereich "Educación Especial" (also im Bereich der Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung) ihre Prüfung ablegen wollen.
Deshalb sind viele Lehrer heute nicht in der Schule (nicht alle, da nicht alle eine Ausbildung / ein Studium haben, das dazu befähigt Kinder und Jugendliche mit Behinderung zu unterrichten).
In vielen Gruppen erscheinen gar keine Kinder und andere Gruppen werden zusammengelegt. Nur in meiner Gruppe ändert sich nichts. Luis steht den halben Vormittag in der Bäckerei und backt süße Brötchen, die an alle Gruppen verteilt werden. 



Wie uns Ruth am Mittag erzählt, sind tatsächlich einige Lehrer durchgefallen.
Sie und Samuel haben allerdings genug Fragen richtig beantwortet! :) Zur Feier des Tages laden wir Ruth abends zum Essen ein. Auch dort erzählt sie viel über die Prüfung und auch bei den anderen Lehrern scheint sie Thema zu sein denn ständig wird Ruth diesbezüglich angerufen.
Muchos saludos y un abrazo fuerte,
Clara

Dienstag, 17. Mai 2016

Tag 261

Das Zirkusprojekt.
Seit ein paar Wochen schon wissen wir von Raquels Idee, einen Tag der offenen Tür mit Hilfe eines Zirkusprojekts zu gestalten.
Jede Gruppe soll dabei einen anderen Act darstellen. Ruths Gruppe macht einen Tüchertanz, die Gruppe einer anderen Lehrerin schwingt Bänder rhythmisch zur Musik und meine Gruppe besteht aus Schlangenbeschwörern. Dazu basteln wir heute aus Socken Schlangen, die die Kinder wie Handpuppen bespielen können.



Bei Einbruch der Dunkelheit überrascht Puyo mit einem wunderschönen rötlichen Himmel vor dem die blauen Berge aufragen (kommt leider auf dem Bild nicht ganz so gut raus).


Bis morgen, eure
Clara

Montag, 16. Mai 2016

Tag 259 & 260

Geburtstag  4.
Eigentlich wollten Rahel und ich heute zusammen mit Miriam und Linea ins Schwimmbad gehen. Durch den strömenden Regen fällt dieser Plan allerdings sprichwörtlich ins Wasser.
Alle paar Jahre müssen sich die ecuadorianischen Lehrer einer Prüfung unterziehen für die auch Ruth in den letzten Tagen viel lernen muss.
Dadurch bleibt uns auch heute Morgen noch genug Zeit zum Backen.


Gegen Mittag kommt Linea vorbei und wir schauen den Eurovision Songcontest an. So stimmen wir uns zumindest ein bisschen jetzt schon wieder auf Europa ein :D.
Auch gegen 20 Uhr ist Ruth noch nicht von ihrer "Lernerei" mit den anderen Lehrern zurück, weshalb wir sie anrufen.
Es klingt sehr danach, als wäre das Lernen in eine Geburtstagsfeier übergegangen und da Ruth meint, es könnte noch etwas dauern, beschließen Miriam, Rahel und ich auf eine "Feria", eine Art Jahrmarkt im Rahmen der Puyo - Feste zu gehen. Wie immer gibt es unglaublich viel zu Essen, ein Komiker schreit ins Mikrofon und es sieht aus als wäre die Hälfte der Läden in Puyo auf die Feria umgezogen. Dort werden einem an kleinen Ständen Geldbeutel und Armbänder neben T-Shirts und gefälschten Marken - Sporthosen angeboten.

Wir bleiben eine Weile dort und kehren dann nach Hause zurück, wo auch Ruth inzwischen angekommen ist.

Am Sonntag sind wir größtenteils damit beschäftigt, sämtliche To - Do - Listen abzuarbeiten und das zweite Projekt weiter zu planen.
Als Nachtisch wird beim Abendessen Ruths Geburtstagskuchen angeschnitten, der so schokoladig ist, dass ich gefühlte 5 Liter trinken muss um meinen Mund zu neutralisieren :D.
Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende! :)
Bis bald, eure

Clara

Tag 258

Talleres & Zahnarzt.
Im Instituto habe ich heute das Gefühl von einer "taller" zur nächsten zu laufen. Zuerst basteln wir bei Pahola Hunde aus alten Plastikflaschen, dann backen wir in der panadería Brötchen aus einer speziellen, süßlichen Mehlmischung und letztendlich sitzen wir in der aula hogar, wo Essen serviert wird.
Vor dem Mittagessen begleite ich Britany zum Zahnarzt, der immer noch täglich die Schule besucht. Glücklicherweise hat Britany keine Angst und zuckt nicht einmal mit der Wimper. So muss ich ihr lediglich die Wartezeit interessant gestalten in der sie allerdings oft gebannt ins Arztzimmer schaut aus dem lautes Weinen ertönt. Vor allem für die kleinen Kinder scheint es der erste Zahnarztbesuch zu sein.
Nach dem Instituto sind Rahel und ich noch eine Weile im Zentrum unterwegs, wo wir noch die letzten Zutaten für Ruths Geburtstagsmuffins kaufen.
Den Abend verbringen wir so entspannt, dass ich schon vor dem Abendessen kurz einschlafe und Rahel mich wecken muss, damit ich zum Abendessen erscheine.
Hasta pronto, eure
Clara

Freitag, 13. Mai 2016

Tag 257

Desfile Fiestas del Puyo.
Auch heute ist mal wieder kein gewöhnlicher Schultag.
Um 9.30 Uhr werden ein paar Gruppen in den Schulbus eingeladen und wir fahren ins Zentrum.
Seit ein paar Tagen laufen hier die "Fiestas del Puyo", also die Puyo - Feste, die heute ihren Höhepunkt in einem Umzug finden.
Da dies nicht der erste Umzug ist, den ich hier miterlebe, kommt mir Vieles bekannt vor. Die Wägen auf denen die jeweiligen Schönheitsköniginnen thronen, die Tänzer, die sich rhythmisch zur Musik bewegen oder die Schulkapellen, die mit fast perfekter Synchronität die Trommeln schlagen.

Auf den Gehwegen werden Kissen, Hocker, Luftballons, Seifenblasen und natürlich Snacks angeboten.
Mit den drei Kindern, die heute aus meiner Gruppe anwesend sind, haben Luis und ich wenig Arbeit und als er sie mit "espumilla" (= ein Gemisch aus Eiweiß, Fruchtfleisch und Zucker) zufrieden stellt, sind sie so beschäftigt, dass ich quasi vergesse, dass sie da sind :D.
Trotz der Tatsache, dass ich Vieles schon gesehen habe, was der Umzug bietet, werde ich von ein paar Beiträgen sehr überrascht.
Eine Gruppe von etwa 70 Schülern und Schülerinnen tanzt zu "Hanging Tree" aus "Die Tribute von Panem". Die Mädchen sind in gold - rote Kostüme mit Pfeil und Bogen auf dem Rücken und die Jungs in Militärsuniformen gekleidet. Voraus fährt der Wagen auf dem der "Spottölpel" thront.
Ein anderer Beitrag ist ein Tanz von ein paar Lehrern, die jauchzend durch die Straße hüpfen.

Auch sehen wir eine "reina" die schon deutlich das Rentenalter überschritten hat.
Das Ministerium für Kultur und Kulturerbe überrascht mit einer Band, die Michael Jackson covert und zwischen die Tänzer einer anderen Gruppe mischt sich ein Jongleur, der seine Künste mit Feuer präsentiert.






Den Nachmittag verbringe ich mit Linea, Miriam und Rahel ebenfalls im Zentrum, wo wir durch die Läden schlendern, Kuchen essen und endlich Ruths Geschenk fertig stellen.
Startet gut ins Wochenende! :) Liebe Grüße, eure
Clara

Donnerstag, 12. Mai 2016

Tag 256

Kleine Erfolge und große Ungerechtigkeit.
Im Instituto schaffe ich es heute, dass sich sowohl Carlos als auch Eduarda in ein Gruppenspiel integrieren. Es freut mich sehr zu sehen, wie alle sechs Kinder zusammen spielen, denn dies ist ein eher seltenerer Anblick.
Außerdem beobachte ich Carlos, der ein wenig später die Zahlen von 1 bis 9 aus den verschiedensten Materialien auf den Boden legt. Wenn man bedenkt, dass viele der Kinder meiner Gruppe weder zählen und schon gar keine Zahlen schreiben können, ist auch dies ein Erfolg! :)


Bevor es zum Englischunterricht geht, werde ich positiv überrascht als bei der Post tatsächlich ein Päckchen auf mich wartet! Ich hatte es schon als verloren geglaubt.
Außerdem sind Miriam, Rahel und ich auf der Suche nach einem Geschenk für Ruth, die am Samstag Geburtstag hat. Auch wenn wir noch nicht DAS Geschenk gefunden haben, haben wir jetzt zumindest schonmal einen Teil davon ;).
Beim Abendessen laufen die Nachrichten (auf dem Sender der Regierung) und Ruth kommentiert diese. Dabei erfahren wir ein paar Dinge, die in mir das Gefühl großer Ungerechtigkeit hervorrufen.
Beispielsweise erwähnt sie, dass Samuel damals als es um die Wahl des Rektors ging, aus der Liste der Kandidaten gestrichen wurde, da eine unbekannte Person ihn anzeigte, da er nicht der Regierungspartei angehört. Außerdem erzählt Ruth, wie der Staat die aktuelle Situation mit dem Erdbeben ausnutze, um den Staatsbürgern Gelder zu kürzen.
Ruth (und allen weiteren 70.000 Lehrern in Ecuador) wird in diesem Monat ein Tagesgehalt nicht ausbezahlt. Den Soldaten wird ein Fond im Wert von 40.000$ genommen. Die Diskos und Bars, die normalerweise nur bis 2 Uhr morgens offen haben dürfen (wird mit Hilfe der Polizei kontrolliert) sollen ihre Öffnungszeiten bis 4 Uhr verlängern, denn so würde der Konsum angekurbelt werden. Des Weiteren steigen die Benzinpreise. Von dem Geld, das viele Länder (auch Deutschland) zur Hilfe bereit gestellt haben, weiß man (laut Ruth) nichts.
All diese Entscheidungen wurden binnen weniger Wochen gefällt und als Gesetze verabschiedet - in Deutschland unvorstellbar!
Mit gemischten Gefühlen gehe ich abends schlafen.
Bis morgen, eure
Clara

Tag 255

Aladino wird geboren.
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des neuen Projekts.
Im Instituto besuchen wir verschiedene Gruppen und gegen Nachmittag treffen wir uns bei Clara, einer anderen Freiwilligen, und schreiben das Drehbuch.
Nach kurzer Verzweiflung (ein paar Szenen waren echt sehr kompliziert zum Umschreiben), 4 Stunden Arbeit und fünf rauchenden Köpfen steht das Drehbuch aber und unser zweites Projekt nimmt so langsam Form an! :)

"Aladino y la lámpara maravillosa" (wie "Aladdin und die Wunderlampe" auf Spanisch heißt) schreitet in der Planung also immer weiter fort und ist dann am 17. Juni (hoffentlich :D) präsentationsbereit.
Ich halte euch natürlich diesbezüglich auf dem Laufenden :).
Hasta pronto, eure
Clara

Dienstag, 10. Mai 2016

8. Monat - Rückblick & Zusammenfassung

Las cuatro regiones del Ecuador.
Besser spät als nie: Da ich mich jetzt schon mehr als 8 Monate hier in Ecuador befinde, wird es Zeit für den nächsten Rückblick bzw. die nächste Zusammenfassung.
Dieses Mal möchte ich ein Thema aufgreifen, das ich schon öfters kurz erwähnt habe.

Ecuador kann in vier geographisch unterschiedliche Regionen eingeteilt werden:

  • die Küste (= "costa")
  • das Andenhochland (= "sierra")
  • das Amazonastiefland (= "Amazonía / Oriente") und 
  • die Galapagos - Inseln (= "Islas Galápagos")

Inzwischen habe ich das Glück gehabt, alle vier Regionen kennenlernen zu dürfen.

La costa:
Die Pazifikküste Ecuadors setzt sich aus Touristenzentren, Mangrovenwäldern, Sümpfen, Flussmündungen, kleinen Fischerdörfern und Traumstränden zusammen.
Vor allem im Norden sind vermehrt Afro-Ecuadorianer beheimatet. Die Musikgattung "Marimba" ist ein Sinnbild für das lebendige Treiben, das hier vorzufinden ist.
Der Rest der Küste ist im Gegensatz zum Norden etwas trockener. Am Fluss Guayas liegt die Hafenstadt Guayaquil, eine der größten Städte und Wirtschaftszentrum Ecuadors.



La sierra:
Wie viele andere Reisende kenne auch ich das Andenhochland am besten der vier Regionen.
Schneebedeckte Berge, Handwerkermärkte, Moore, Inka-Ruinen und die indígenas der sierra, mit denen man in ihren bunten Trachten und roten Wangen nur schwer nicht mitlächeln kann, machen das Andenhochland so einzigartig.
Die große Gebirgskette, die Anden, trennt die Küste vom Amazonastiefland. Fast 50% der Gesamtbevölkerung Ecuadors ist im Andenhochland beheimatet. Auch die Hauptstadt, Quito, liegt im nördlichen Teil der sierra



La Amazonía / El Oriente:
Diese Region weist einige der ursprünglichsten Bereiche mit der größten Biodiversität des Planeten auf. Kanus, die auf riesigen mäanderndern Flüssen zu Fuße prachtvoller Bäume schippern. Wege, die durch die Unendlichkeit des Primärwalds führen, eine Fülle einheimischer Kulturen und eine unglaubliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die man nirgendwo sonst auf der Welt findet.
Auch Puyo befindet sich im Amazonastiefland. Es ist sozusagen die letzte große Stadt (mit 40.000 Einwohnern) vor dem "großen Grün".



Las Islas Galápagos:
Ein Garten Eden, in dem man die Evolution hautnah nachvollziehen kann. In einem Wort: spektakulär! Die Inseln sind die Spitzen großer Unterwasser-Vulkane. Ein Wunder der Natur, dessen unglaubliche Flora und Fauna sich in völliger Isolation, abgeschieden vom Festland entwickelte. Schwimmen zwischen Hammerhaien, Riff-Fischen, Seelöwen und Pinguinen. Wandern zwischen Kakteen und Farn. Wo in der Welt ist das sonst möglich?



Ich hoffe, ich konnte euch einen kurzen Einblick in die vier wunderschönen Regionen meines aktuellen Heimatlandes.
So langsam läuft die Zeit immer schneller ab! Inzwischen sind 2/3 meiner Zeit hier schon um! :O
Mit einer unglaublichen Vorfreude auf die nächsten 4 Monate, verabschiede ich mich.
Liebste Grüße aus Ecuador, eure
Clara


__________________________________________________________________
Quelle: http://www.ecuadorexplorer.com/es/html/regiones-de-ecuador.html

Tag 253 & 254

Küss' den Frosch.
Auch am Sonntag scheint die Sonne mit ganzer Kraft. Zumindest bis zum Nachmittag. Wie ich schon erwartet hatte, habe ich da nämlich das Gefühl, die Welt gehe unter.
Den Sonntag verbringe ich ganz entspannt zuhause. Ich komme endlich dazu, ein paar To-Do-Listen abzuhaken und genieße ansonsten das Gefühl, heute mal nichts machen zu müssen.
Zum Frühstück hatte Ruth Soja-Tortillas gemacht, da sie meint, nach dem ganzen Kuchen der letzten Woche, müssen wir uns jetzt gesund ernähren. Ich verzichte darauf, ihr zu sagen, dass dieses Ziel eventuell etwas verfehlt wird, wenn sie die Tortillas frittiert :D.
In der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich eine komische Begegnung mit einem Frosch, der sich in mein Bett verirrt hat. Wir erschrecken wohl beide so sehr über die Präsenz des Anderen, dass er mir ins Gesicht springt. Ich hüpfe aus dem Bett und versuche ihn zu finden, um den armen Kleinen in die Freiheit zu entlassen aber er ist unauffindbar :D.
Morgens höre ich dank dem starken Regen meinen Wecker nicht und Rahel muss dafür sorgen, dass ich aufstehe.
Im Instituto gestalte ich mit Luis unseren Stundenplan neu und als Raquel, die Physiotherapeutin, uns besucht, wird eine Bastelstunde eingelegt. Für den 30. Juni, den letzten Schultag, ist nämlich ein Zirkus geplant, bei dem jede Gruppe einen anderen Showact darstellt. Meine Gruppe wird eine Schlange darstellen, die wir mit ein paar Hula-Hoop-Reifen und einem Tuch gestalten wollen.
Ansonsten ist es heute ein ganz normaler Montag. Ich komme endlich mal wieder dazu, ein bisschen Sport zu machen und gehe dann sehr ausgepowert schon früh schlafen.
Bis morgen, eure
Clara

Sonntag, 8. Mai 2016

Tag 252

Sonniger Samstag.
Den ersten Samstag, den ich seit langem mal wieder in Puyo verbringe, beginne ich gut ausgeschlafen mit einem French Toast - Frühstück mit Miriam und Ruth.
Da heute (ebenfalls seit langem) mal wieder richtig schön die Sonne scheint, nutze ich die Gelegenheit, Wäsche zu waschen, die unglaublicherweise schon am nächsten Tag trocken ist! :D
Später beschließen Linea, Miriam und ich zu einer Dique (eine Art öffentliches Fluss - Schwimmbad) zu fahren, wo wir uns abkühlen.
Gegen Abend stoßen noch zwei weitere Freiwillige zu uns und wir gehen gemeinsam etwas essen.
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag und natürlich einen tollen Muttertag! :)
Hasta pronto, eure
Clara

Tag 251

Geburtstag  3.
Im Instituto bin ich heute damit beschäftigt, Muttertagsgeschenke zu basteln. Zumindest so lange bis ein Lehrer mich bittet mit zu kommen und ich mich auf der Feier des dritten Geburtstagskindes dieser Woche befinde.
In Lineas aula wurde eine Torte bereit gestellt, die unter ein paar Lehrern und uns Freiwilligen geteilt wird.
Am Nachmittag planen wir 8 Puyo - Freiwillige eine Überraschungsparty für Linea. Wir haben den Schlüssel für das Haus von Lineas Gastfamilie bekommen und dekorieren dieses mit Luftschlangen und Luftballons.
Als ich Miriam, die Linea abgelenkt hat, Bescheid gebe, dass wir bereit sind und Linea daraufhin kurze Zeit später die Haustür öffnet, erschrecke ich mich fast mehr als sie selbst :D.
Wir essen Salat und Kuchen und spielen "Schokolade auspacken" wie bei einem Kindergeburtstag ;).


Anschließend machen wir uns fertig und suchen den "Obrero" - das Ausgehviertel Puyos -auf. Es regnet in Strömen weshalb wir uns alle in ein Taxi quetschen. Es wird ganz schön komisch geschaut, als Eine nach der Anderen aus dem Taxi klettert.
So endet die Woche der 3 Geburtstage. Eins ist sicher: Kuchen habe ich jetzt erst einmal genug gegessen :D.
Bis dann, eure
Clara

Freitag, 6. Mai 2016

Tag 250

Arztmobil & "Familienfeier".
Im Instituto haben wir heute das erste Treffen mit unseren Hauptrollen für die "Aladdin" - Aufführung. Wir besprechen die Handlung und stellen den Protagonisten ihre Rollen vor. Mit der Auswahl unserer Hauptrollenbesetzung sind wir sehr zufrieden und wie schon heute zu erkennen ist, haben wir keine schlechte Wahl getroffen! :)
Kurz vor der Pause passiert ein riesiges Auto nur ganz knapp das Tor des Institutos. Es handelt sich bei dem monströsen Gefährt um eine mobile Arztpraxis. Zuerst erklärt eine Zahnarzthelferin, wie man sich richtig die Zähne putzt und was passiert, wenn man das nicht macht. Dann werden (nach Gruppen geordnet) die Kinder untersucht. Was genau gemacht wird, kann ich nicht sagen denn während Luis ein Kind nach dem Anderen zum Arzt begleitet, kümmere ich mich um den Rest der Kinder.
Bevor ich am Mittag das Instituto verlasse, treffe ich zufällig noch auf Tito, ein Schüler der ebenfalls gestern Geburtstag hatte. Ich gratuliere ihm (er wurde 18) und er freut sich riesig. Er umarmt mich sehr lange und meint, ich wäre seine "mejor amiga alemana" (= beste Freundin aus Deutschland). Mit diesen schönen Worten im Ohr gehen wir dann Mittag essen.
Für heute Abend haben wir ein paar Leute eingeladen um mit ihnen zusammen noch ein bisschen Rahels und meinen Geburtstag zu feiern. Die Feier ist ungefähr das, was bei mir zuhause in Deutschland die Geburtstagsfeier mit der Familie gewesen wäre. Während Ruth logischerweise die Muterrolle einnimmt, übernimmt Samuel die Rolle des Vaters. Eine befreundete junge Lehrerin des Institutos könnte eine große Schwester sein und die anderen Freiwilligen, die zusammen mit mir im Instituto arbeiten gehen als Zwillingsschwestern durch :D.



Ab 15 Uhr stehe ich in der Küche. Obwohl ich 3 Stunden Zeit habe, bis die Gäste kommen, gerate ich am Ende in Hektik. Ich versuche mich an Maultaschen mit Kartoffelsalat - typisch schwäbisch - und bin von dem Ergebnis am Schluss mehr als positiv überrascht. Auch bei den Anderen kommt es gut an, was mich sehr freut :).



Samuel steuert eine Flasche Sekt bei und bevor wir die ersten Bissen nehmen, sprechen Ruth, Samuel und Johana ein paar Worte und wir stoßen an. Besonders Ruths Worte rühren mich sehr und es fließen schon wieder Tränen. Ruth meint, dass sie sehr froh über unsere "familie chiquita" (= kleine Familie) ist. Obwohl jeder Freiwillige, der kommt und wieder geht ein Stückchen ihres Herzens mitnimmt, sei sie überglücklich, dass wir bei ihr wohnen. Sie erwähnt, dass sie die letzten Tage immer aufwändig gekocht habe, da wir uns fühlen sollten wie zuhause. Sie weiß nicht, dass ich mich hier inzwischen fast genau so zuhause fühle wie in Deutschland.
Auch Samuels und Johanas Worte rühren mich zu Tränen.
Somit war es ein sehr emotionaler Abend der mir einmal mehr gezeigt hat, was beziehungsweise eher wen ich hier alles vermissen werde.
Sehr gerührt aber mal wieder überglücklich sende ich euch liebste Grüße nach Deutschland.
Amo mi vida.
Eure
Clara

Donnerstag, 5. Mai 2016

Tag 249

Geburtstag  2.
Schon gestern habe ich nicht nur Rahels Torte gebacken sondern auch ein paar Apfelmuffins, die ich heute mit in die Schule nehmen will. Heute feiere ich nämlich Geburtstag :).
Die ersten Glückwünsche bekomme ich am 3.5. Punkt 17 Uhr (Punkt 00.00 Uhr am 4.5. deutscher Zeit) per Skype :D. Da kann ich alles aber noch nicht ernst nehmen. Weitere Glückwünsche folgen aber solange ich hier in Ecuador noch nicht das Datum 4.5. schreibe, kommt mir alles noch sehr unwirklich vor.
Geweckt werde ich heute Morgen von Rahel, die singend in mein Zimmer kommt.
Wenige Minuten später bekomme ich auch schon das zweite Ständchen zu hören. Vor dem hübsch gedeckten Frühstückstisch stehen Miriam und Rahel und geben "Happy Birthday" auf spanisch zum Besten.


Wir frühstücken, ich öffne mein erstes Geschenk und eine Karte, dann verlassen wir das Haus.
Im Instituto bleibt mein Geburtstag zunächst ein Geheimnis und außer Ruth und Samuel gratuliert mir niemand.
Als ich kurz vor der Pause beschließe, die Muffins zu verteilen, holt Luis auf einmal eine große Einkaufstüte heraus und verteilt Chips und Süßigkeiten auf großen Plastiktellern. Er erklärt mir, Eduardas Mutter habe dies für meinen Geburtstag besorgt. Von Eduarda bekomme ich außerdem ein kleines Geschenk mit einer süßen Karte in die Hand gedrückt.
Luis steuert gelatina (in etwa: Wackelpudding - wird hier sehr oft gegessen) bei.
Ich bin etwas überfordert aber sehr gerührt. Als Luis dann meint, er hoffe, dass ich hier in Ecuador auch ohne meine deutsche Familie und meine deutschen Freunde ein Stückchen Heimat und Familie gefunden habe, kann ich meine Tränen nur schwer zurück halten.
Verschiedene Lehrer und Schüler werden in die aula eingeladen und so leeren sich allmählich die Teller und die Liste meiner Gratulanten füllt sich. Besonders süß sind die Glückwünsche der Kinder, die ihre Ärmchen um meinen Hals schlingen.


Irgendwann kommt Rafael vorbei und stellt eine Kuchenschachtel auf den Tisch. Zwei andere Mütter aus meiner Gruppe haben eine Torte in Herzform für mich verzieren lassen. Allerdings trägt das nicht unbedingt dazu bei meine Freudentränen versiegen zu lassen :D.



Um 10 Uhr holt mich Ruth aus der aula und zusammen mit den anderen Freiwilligen, Ruth und Samuel verlassen wir das Instituto. Zu fünft quetschen wir uns auf die Rückbank von Samuels Auto und fahren zu einem Café, das zumindest Rahel und ich schon länger anschmachten :D.


Samuel und Ruth laden uns auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen ein. Samuel sagt ein paar schöne Worte und übergibt mir dann ein kleines, handgeschriebenes Büchlein, in dem er nochmal seine Geburtstagswünsche für mich aufgeschrieben hat. Schon wieder schießen mir Tränen in die Augen.


Nach der Schulzeit gehen wir Mittag essen, wo wir uns allerdings jeweils zu zweit ein Mittagessen teilen - der Kuchen hat unsere Mägen schon ganz schön gefüllt.
Wie jeden Mittwoch geben Rahel und ich danach Englischunterricht.
Zur Feier des Tages beschließen wir, uns danach eine Massage (die hier echt ein sehr gutes Preis - Leistungs - Verhältnis haben) zu gönnen.
Entspannt fahren wir zurück nach Hause, wo Ruth schon am Kochen ist.
Während sie noch in der Küche beschäftigt ist, beantworte ich die Geburtstags - Nachrichten aus Deutschland.
Dabei werde ich auf einmal so emotional, dass ich ein drittes Mal an diesem Tage die Tränen nicht länger zurück halten kann.
Zum Abendessen gibt es yucca frita (eins meiner absoluten Lieblingsgerichte), Salat und Garnelen - sehr lecker! Außer dem Abendessen und der Einladung zu Kaffee und Kuchen am Vormittag bekomme ich von Ruth ein Armband geschenkt.
Obwohl mein Magen schon aus allen Nähten platzt, werde ich dazu "gezwungen" die vierte Sorte Kuchen für heute zu probieren :D.

Pappsatt aber überglücklich gehe ich jetzt schlafen.
Vielen lieben Dank an alle, die an mich gedacht und mir mit ihren Glückwünschen den Tag versüßt haben!
Ich hatte wohl einen der bisher schönsten und rührendsten Geburtstage.

Bis morgen, eure
Clara