El Río Pastaza

El Río Pastaza
Become friends with people who aren't your age. Hangout with people whose first language isn't the same as yours. Get to know someone who doesn't come from your social class. This is how you can see the world. This is how you grow. - Unknown

Donnerstag, 12. Mai 2016

Tag 256

Kleine Erfolge und große Ungerechtigkeit.
Im Instituto schaffe ich es heute, dass sich sowohl Carlos als auch Eduarda in ein Gruppenspiel integrieren. Es freut mich sehr zu sehen, wie alle sechs Kinder zusammen spielen, denn dies ist ein eher seltenerer Anblick.
Außerdem beobachte ich Carlos, der ein wenig später die Zahlen von 1 bis 9 aus den verschiedensten Materialien auf den Boden legt. Wenn man bedenkt, dass viele der Kinder meiner Gruppe weder zählen und schon gar keine Zahlen schreiben können, ist auch dies ein Erfolg! :)


Bevor es zum Englischunterricht geht, werde ich positiv überrascht als bei der Post tatsächlich ein Päckchen auf mich wartet! Ich hatte es schon als verloren geglaubt.
Außerdem sind Miriam, Rahel und ich auf der Suche nach einem Geschenk für Ruth, die am Samstag Geburtstag hat. Auch wenn wir noch nicht DAS Geschenk gefunden haben, haben wir jetzt zumindest schonmal einen Teil davon ;).
Beim Abendessen laufen die Nachrichten (auf dem Sender der Regierung) und Ruth kommentiert diese. Dabei erfahren wir ein paar Dinge, die in mir das Gefühl großer Ungerechtigkeit hervorrufen.
Beispielsweise erwähnt sie, dass Samuel damals als es um die Wahl des Rektors ging, aus der Liste der Kandidaten gestrichen wurde, da eine unbekannte Person ihn anzeigte, da er nicht der Regierungspartei angehört. Außerdem erzählt Ruth, wie der Staat die aktuelle Situation mit dem Erdbeben ausnutze, um den Staatsbürgern Gelder zu kürzen.
Ruth (und allen weiteren 70.000 Lehrern in Ecuador) wird in diesem Monat ein Tagesgehalt nicht ausbezahlt. Den Soldaten wird ein Fond im Wert von 40.000$ genommen. Die Diskos und Bars, die normalerweise nur bis 2 Uhr morgens offen haben dürfen (wird mit Hilfe der Polizei kontrolliert) sollen ihre Öffnungszeiten bis 4 Uhr verlängern, denn so würde der Konsum angekurbelt werden. Des Weiteren steigen die Benzinpreise. Von dem Geld, das viele Länder (auch Deutschland) zur Hilfe bereit gestellt haben, weiß man (laut Ruth) nichts.
All diese Entscheidungen wurden binnen weniger Wochen gefällt und als Gesetze verabschiedet - in Deutschland unvorstellbar!
Mit gemischten Gefühlen gehe ich abends schlafen.
Bis morgen, eure
Clara

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